Die Lagunenstadt Venedig machte im vergangenen Jahr den Anfang: Um den Touristenmassen Herr zu werden, führte man dort Tagesgebühren ein. Im Gardasee-Städtchen Sirmione fordert man das nun auch.
Über 50 Kilometer lang und mehr als 17 Kilometer breit ist er und liegt zwischen den Alpen im Norden und der Po-Ebene im Süden: der Gardasee. Seit Jahrzehnten Sehnsuchtsort und Reiseziel von zig Millionen deutschen Touristen
Ob Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen oder Campingplätze: Die Region rund um den „Lago di Garda“ lebt seit Jahrzehnten vom Tourismus. Allerdings ist die Lage angesichts der Touri-Massen inzwischen gekippt, der Ansturm bringt Anwohner und Infrastruktur vor Ort ans Limit.
Vor wenigen Tagen, am ersten Mai-Wochenende, war das Maß dann offenbar voll. Da platzte der Touri-Hotspot Sirmione aus allen Nähten. Wie das österreichische Portal „OE24“ berichtet, war die einzige Straße in die Altstadt wegen des Gedränges dicht, Rettungswagen konnten die engen Gassen nicht mehr befahren. Rettungskräfte wären im Ernstfall kaum oder gar nicht mehr durchgekommen. Kollaps in Sirmione!
Damit wurde es selbst den Hoteliers der beliebten Touristenstadt am Südufer zu bunt. „Wir fordern, dass die Zahl der ankommenden Personen eine bestimmte, von Experten festzulegende Zahl nicht überschreitet“, so Marco Merlo, Vorsitzender des Hotelierverbands von Sirmione, gegenüber „OE24“.
Und weiter: „Ich habe um ein Treffen mit der Stadtverwaltung gebeten, um Maßnahmen gegen den Massentourismus zu diskutieren“, so Merlo. Ganz konkret gehe es um die Einführung einer Eintrittskarte für Tagesbesucher. Wie teuer die wäre? Unklar. Geprüft würde demnach auch, wie Krankenwagen die verstopften Straßen des Zentrums umgehen können.
Den 8000 Einwohnern Sirmiones stehen jährlich rund 1,4 Millionen Übernachtungen gegenüber. Die Stadt wäre nicht das erste bei Touristen beliebte Ziel in Italien, in dem eine Tagesgebühr fällig wird. So musste seit dem vergangenen Jahr in Venedig zunächst testweise gezahlt werden, um die Lagunenstadt zu erkunden. Zwischenzeitlich war der Besuch wieder kostenlos. Seit Karfreitag ist wieder Geld fällig - nun aber mehr: Betrug die Gebühr während des Tests 5 Euro, wurde sie vor wenigen Wochen auf 10 Euro angehoben, so der ADAC. (phy)