Zum Saisonabschluss hat der Chemnitzer FC einen Sieg verpasst. Vor 5724 Zuschauern gab es gegen Viktoria Berlin ein 1:1-Unentschieden.
Das hatten sich die Himmelblauen anders vorgestellt: Zum Abschluss der Saison gelang es dem Chemnitzer FC vor heimischer Kulisse nicht, sich mit einem Sieg aus der Regionalligasaison zu verabschieden. Nach zwei durchwachsenen Halbzeiten trennte sich der CFC mit 1:1 von der abstiegsbedrohten Viktoria aus Berlin.
Feierlichkeiten vor Anpfiff
Die Fans im Stadion an der Gellertstraße mussten sich zunächst erst einmal etwas gedulden, bis es tatsächlich losgehen konnte. Da die Berliner zwischenzeitlich im Stau steckten, wurde der Anpfiff um eine halbe Stunde verschoben. So standen zunächst die Feierlichkeiten im Vordergrund: Erst wurden mit Ephraim Eshele, Luis Fischer, Dardan Karimani, Nils Lihsek, Louis Malina, Felix Müller, Manuel Reutter, Ole Schiebold und Jong-min Seo die Spieler verabschiedet, die den Verein nun am Saisonende verlassen. Anschließend wurde einem einstigen Publikumsliebling zugejubelt: Kulttorhüter Antonio Ananiew, der zwischen 1998 und 2002 den Kasten der Himmelblauen hütete und einst nach einer grandiosen Serie von 1100 Minuten ohne Gegentreffer mit dem CFC in die 2. Bundesliga aufstieg, feierte kürzlich seinen 60. Geburtstag. Zum Ehrentag gratulierte ihm der Club mit einem großen Blumenstrauß.
Schwere Kost im ersten Durchgang
Damit aber nicht genug: In den vergangenen Wochen hatten die Fans des Chemnitzer FC die Chance, für den Spieler der Saison abzustimmen. Noch vor Anpfiff wurde der Sieger der Abstimmung, an der 1812 Anhänger teilgenommen hatten, geehrt: Torhüter Daniel Adamczyk. Als dann aber endlich Fußball gespielt werden konnte, musste der CFC-Keeper gleich einmal hinter sich greifen. Niclas Erlbeck – im Vergleich zum 2:2 in Eilenburg ebenso zurück in der Startelf wie Ole Schiebold und Tobias Müller – leistete sich vor dem eigenen Strafraum einen kapitalen Bock und spielte den Ball seinem Gegner in die Füße. Julian Andre Damelang lief allein auf das Chemnitzer Tor zu und verwandelte eiskalt zum 1:0 für die Berliner (21.).
Zwar waren zu diesem Zeitpunkt schon 20 Spielminuten vergangen, viel passiert war auf dem Rasen bis dahin aber noch nicht –ganz im Gegenteil. Was die 5724 Zuschauer im Stadion an der Gellerstraße insgesamt im ersten Durchgang zu Gesicht bekamen, war alles andere als ein fußballerischer Leckerbissen. Dass der CFC unbedingt gewinnen und einen gelungenen Abschluss feiern wolle, war nicht zu erkennen. Die Mannschaft von Cheftrainer Benjamin Duda spielte extrem fehlerbehaftet, leistete sich einige unnötige Ballverluste sowie Ungenauigkeiten und trat offensiv kaum in Erscheinung. Gefährlich wurde es ein einziges Mal: Nach einem Standard setzte Dejan Bozic den Ball per Kopfball-Bogenlampe an die Latte – ein Zufallsprodukt (18.).
Viktoria Berlin, mit einem Altersdurchschnitt von 20,6 Jahren in der Startelf eine extrem junge, talentierte Mannschaft, war zuletzt siebenmal in Serie sieglos und deshalb auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Schon ein Punkt aber könnte reichen, um die Regionalliga zu halten. Und so trat die Elf von Trainer Sven Körner auch auf: Defensiv standen die Hauptstädter stabil, offensiv versuchten sie über Umschaltaktionen immer wieder Nadelstiche zu setzen. So gingen die Berliner auch durchaus verdient mit einer Führung in die Pause.
Baumgart gleicht per Kopf aus
Im zweiten Durchgang spielte der CFC nun etwas besser, zumindest kam er nun häufiger ins letzte Drittel. Zumeist aber brauchte es Standardsituationen oder Flanken in den Strafraum, um für Torgefahr zu sorgen, so beispielsweise in der 52. Minute, als Reutter auf Bozic flankte, dieser aber per Volley-Direktabnahme erneut am Querbalken scheiterte. Die nächste gute Möglichkeit hatte dann Tobias Müller nach einem Eckball. Doch auch sein Kopfball fand nicht den Weg ins Tor, sondern wurde noch rechtzeitig von der Linie gekratzt (58.). Dann aber war es soweit: Baumgart erzielte per Kopf den nun verdienten Ausgleich, nachdem Leon Damer den herausgeilten Torhüter umkurvte und von der Grundlinie vor das Tor flankte (68.).
Anschließend aber flachte die Partie wieder ein wenig ab. Beide Mannschaften versuchten, Nadelstiche zu setzen. Beiden gelang es aber nicht wirklich, für Torgefahr zu sorgen. Die beste Möglichkeit hatten noch die Berliner, als Jan Erich Lippegaus nach einem Eckball zum Nachschuss kam, den Ball aber aus 16 Metern knapp neben das Tor setzte (85.). Damit blieb es letztlich bei einem 1:1. Der Chemnitzer FC blieb das neunte Mal in Serie ohne Niederlage, zum großen Saisonabschluss allerdings auch sieglos.
Statistik
CFC: Adamczyk - Reutter, Zickert, Schiebold, Walther (46. Seo/V) - Baumgart (V), Erlbeck (71. Seidel), T. Müller (79. Mergel) - Lihsek - Bozic, Damer (V/87. Malina)
Berlin: Karika (V) - Mohamed (V), Oellers, Lippegaus, Klautzsch (V/83. Lebelt) - Keskin (76. Zekir Oglou), Dikarev - Jones (V) - Damelang (V/90.+2 Halimi), Scacun (76. Hebisch), Elekwa (83. Littbarski)
SR.: Kluge (Zeitz). Zuschauer: 5724. Tore: 0:1 Damelang (21.), 1:1 Baumgart (68.)