Aue-Keeper Männel nach Niederlage in Dortmund: „Ich bin sehr traurig darüber“
Der FC Erzgebirge Aue hat am Sonntagabend eine 1:3-Niederlage kassiert. Das Hauptthema aber blieb das Aus von Cheftrainer Pavel Dotchev zum Saisonende.
Dortmund.Zum ersten Mal in der 3. Liga hat der FC Erzgebirge Aue ein Pflichtspiel gegen die Bundesligareserve von Borussia Dortmund verloren. Die erste Niederlage im siebten Aufeinandertreffen aber geriet zur Nebensache, denn schon seit Tagen dominiert bei den Veilchen nur ein einziges Thema: das Ende der Dotchev-Ära.
Nach der laufenden Drittligasaison möchte der Verein einen neuen Weg einschlagen und sich perspektivisch neu aufstellen, allerdings ohne seine Trainerikone Pavel Dotchev. Der zum Saisonende auslaufende Vertrag des 59 Jahre alten Fußballlehrers, dem erfahrensten der dritthöchsten deutschen Spielklasse, wird nicht verlängert – und das obwohl sich die Veilchen in Schlagdistanz zu den Spitzenteams befinden und zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten zählen. Lediglich zwei Jahre ist es her, als Dotchev den Verein vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit bewahrte.
Martin Männel: „Mir geht das persönlich nah“
„Ich habe all die Jahre mit Pavel zusammen bestritten. Da gab es ganz wenige Spiele, in denen ich nicht auf dem Platz stand. Insofern geht mir das persönlich nah. Da ist über die Jahre etwas zusammengewachsen“, sagte Mannschaftskapitän Martin Männel am Sonntagabend nach der Partie gegenüber „Magenta-TV“. Der Torwart hütete in allen drei Amtszeiten von Pavel Dotchev als Stammkeeper den Kasten des FC Erzgebirge, erlebte mit ihm Höhen und Tiefen. „Am Ende ist es ein Profigeschäft. Dass ein Vertrag ausläuft und dann nicht verlängert wird, das passiert nicht nur bei Trainern, sondern auch bei uns Spielern. Insofern bin ich persönlich sehr traurig darüber.“
Auch Martin Männels Vertrag läuft zum Saisonende aus, ebenso jene der Leistungsträger Marvin Stefaniak, Marcel Bär und Mirnes Pepic. Wenige Wochen vor der Winterpause also steht der Drittligist vor einer spannenden Zeit, in der für die Zukunft tragende Entscheidungen getroffen werden müssen. Unbeachtet dieser wichtigen Personalthemen aber wollten die Beteiligten nach der Niederlage in Dortmund lieber über das Spiel als über persönliche Befindlichkeiten sprechen. Selbiges hatte Pavel Dotchev bereits im Vorfeld der Partie gesagt. Martin Männel erklärte: „Als Mannschaft müssen wir das professionell nehmen und eine Jetzt-erst-recht-Stimmung aufkommen lassen, um für den Coach einen würdigen Abschluss zu kreieren.“
Martin Männel: „Wir haben zweimal nicht aufgepasst“
Am Wochenende aber blieb ein erfolgreicher Spielausgang verwehrt. Ein früher Führungstreffer von Kilian Jakob genügte nicht, um aus dem Stadion Rote Erde etwas Zählbares zu entführen. „Von beiden Seiten war es eine sehr gute Partie mit vielen Offensivaktionen. Es gab viele 50:50-Situationen, die jedoch nicht zu unseren Gunsten entschieden wurden. Zudem hat uns das Quäntchen Glück vor der gegnerischen Kiste gefehlt. Wir hatten viele Situationen, in denen die Dortmunder noch einen Fuß dazwischen bekamen und den Willen hatten, das eigene Tor zu verteidigen. Wir wiederum haben in der ersten Halbzeit zweimal nicht gut aufgepasst, nicht gut gestanden. Die Dortmunder haben die Qualität das auszunutzen“, resümierte Männel, der bei den Gegentreffern machtlos war.
Die Borussia-Buben waren spielstark und pfeilschnell. Immer wieder waren insbesondere jene Akteure auffällig, die noch am Vortag bei dem 4:0-Erfolg der Profis gegen den SC Freiburg auf der Bank gesessen beziehungsweise sogar erstmals Bundesligaluft geschnuppert hatten. Bei den Toren von Cole Campbell (11.) und Julian Hettwer (27.) überrannten die Jungstars regelrecht die Auer Hintermannschaft. „Wir haben viel zu früh den Ausgleichstreffer bekommen. Es ist uns nicht gelungen, uns zu organisieren und Kontrolle herzustellen. Es fiel uns schwer, die Konterchancen des Gegners zu verteidigen“, sagte Dotchev, der zwar mit der Einstellung und Dynamik seiner Mannschaft zufrieden war, aber mit der Umsetzung des Spielplans haderte: „ Wir hätten öfter aus der zweiten Reihe schießen, öfter den langen Ball spielen und den Gegner tiefer in der eigenen Hälfte unter Druck setzen müssen. Das haben wir nicht gemacht. Stattdessen haben wir versucht, spielerische Elemente zu finden und uns zu befreien, obwohl wir hätten einfacher spielen müssen.“ Auch das Anlaufverhalten habe nicht gepasst.
Unterm Strich habe die Mannschaft alles versucht und auch Pech gehabt, da der Schiedsrichter den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich fälschlicherweise aberkannte. „Ich denke, dass ein Unentschieden etwas glücklich gewesen wäre, aber auch nicht unverdient“, sagte Männel abschließend.