Aue-Keeper Männel vor Derby gegen Dynamo: Disput mit Kutschke? „Würde gern mit Stefan zusammenspielen“
Am Samstag steht das 102. Sachsenderby zwischen Dynamo Dresden und dem FC Erzgebirge Aue auf dem Plan. Eine Szene aus der Hinrunde steht noch immer im Fokus.
Aue.Es war die Geschichte, die in den Tagen nach dem Sachsenderby das große Interesse auf sich zog. Der sportlich überzeugende Auftritt und letztlich hochverdiente Heimsieg des FC Erzgebirge Aue über Dynamo Dresden geriet ins Hintertreffen, nachdem sich Aue-Legende Martin Männel und SGD-Urgestein Stefan Kutschke eine Auseinandersetzung in mehreren Akten geliefert hatten.
Männel gegen Kutschke: Ein hitziger Disput
Männel behinderte im Laufe der zweiten Halbzeit, unmittelbar nach der Einwechslung von Kutschke, die schnelle Ausführung eines Eckballs. Ohnehin schon gefrustet aufgrund des 0:2-Rückstandes und der Rolle als Joker, stieß der Dynamo-Stürmer Männel anschließend zu Boden. Der Aue-Keeper ließ das nicht auf sich sitzen: Nur Augenblicke später fuhr der Torhüter sein Bein aus, um den Dresdner Mannschaftskapitän an der Wade zu erwischen. Das brachte Kutschke endgültig auf die Palme. Der Angreifer monierte gegenüber dem Schiedsrichter zu emotional und vehement eine Tätlichkeit von Männel, sah wegen Meckerns die Gelbe Karte – und nur 13 Minuten später die zweite. Er hatte ungestüm den Abwurf des Auer Schlussmanns blockiert, welcher das Foul dankend annahm. Nach nur 25 Minuten war der Arbeitstag von Stefan Kutschke wieder beendet, der Ärger über den Platzverweis und Martin Männel aber längst nicht verflogen. Erst folgte ein Wortgefecht nach dem Abpfiff, dann verlor er im Kabinengang die Fassung, beleidigte den Auer Keeper vor Journalisten in Fäkalsprache – eine Wortwahl, für die sich Stefan Kutschke schließlich in den Medien entschuldigte.
„Hat er das?“, entgegnete Martin Männel am Donnerstag. Zwei Tage vor dem großen Wiedersehen beider Rivalen wollte der Torhüter „nicht ausschweifend“ auf die Fragen zum Disput mit Kutschke antworten. Es gebe wichtigere Themen als seine persönliche Geschichte im Spiel vor knapp einem halben Jahr. Für ihn sei die Situation „längst abgehakt“, ein Blick in die Vergangenheit zudem nicht besonders klug. Und dennoch hatte Männel abschließend positive Worte für sein Gegenüber übrig: „Ganz ehrlich: Ich würde gern mit Stefan zusammenspielen“, sagte der 36-Jährige: „Als Mitspieler ist er genau das, was man auf dem Platz braucht. Mit seinen Emotionen, die er hineinbringt, und seinen Toren, die er über die Jahre immer wieder gemacht hat, ist er für Dynamo ein extrem wichtiger Spieler.“
Härtel-Elf will die richtige Balance finden
Offensichtlich aber werden beide trotzdem keine Freunde mehr – und das passt zum Derbycharakter, der am Samstagnachmittag wieder über dem ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion schwebt. Schwarz-Gelb trifft auf Lila-Weiß – das 102. Duell beider Teams; das erste für Aue-Cheftrainer Jens Härtel. Und dieser möchte mit den Veilchen endlich seinen ersten Sieg feiern. „Das wurmt mich“, sagte der 50-Jährige über den Fakt, dass es in den ersten Partien noch nicht geklappt hatte. In Dresden soll es gelingen, indem seine Elf griffig und bissig zu Werke geht, keinen Zweikampf scheut, zugleich mit einer gewissen Lockerheit auftritt und Fußball spielt.
„Das ist immer die Kunst, die Mannschaft vor so einem Spiel in die richtige Balance zu bekommen“, sagte Härtel, der in der Analyse des Gegners durchaus auf Schwächen gestoßen ist: „Man hat gesehen, dass sie Probleme kriegen, wenn es mit Tempo auf die Abwehrkette zugeht und sie unorganisiert sind“, so der Fußballlehrer, der auch im dritten Pflichtspiel als Auer Cheftrainer nicht noch nicht aus dem Vollen schöpfen kann. Mika Clausen fehlt krankheitsbedingt, die Einsätze von Tim Hoffmann, Kilian Jakob und Steffen Nkansah sind fraglich. Etwas Positives gibt es dennoch: Aue hat Maximilian Schmid auf Leihbasis vom 1. FC Köln II verpflichtet. Ob er helfen kann, im hitzigen Derby den ersten Sieg 2025 zu feiern?