Aue-Sportchef Heidrich nach Köppel-Abgang: „Tut schon weh“
Der FC Erzgebirge Aue hat mit Domenic Köppel ein vielversprechendes Nachwuchstalent verloren. Die Entwicklung der Kumpelschmiede macht den Sportgeschäftsführer dennoch stolz.
Aue.Er galt als eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente des FC Erzgebirge Aue; als einer, der den Sprung aus der Kumpelschmiede in die Profimannschaft der Veilchen tatsächlich hätte schaffen können. Nun aber hat Domenic Köppel einen anderen Weg eingeschlagen. Der Innenverteidiger ist den Lockrufen des 1. FSV Mainz 05 gefolgt, um sich im Nachwuchsleistungszentrum des Fußball-Bundesligisten weiterzuentwickeln und bei den Nullfünfern den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Der Verlust im Erzgebirge schmerzt, wie Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich gegenüber der „Freien Presse“ zugibt: „Es tut schon mehr weh, als es uns stolz macht.“
Heidrich über Köppel-Abgang: „Wir hätten es gern anders gehabt“
Denn mit Domenic Köppel verliert der FC Erzgebirge Aue ein Eigengewächs, das sich insbesondere im vergangenen Kalenderjahr extrem weiterentwickelt hatte und damit auch Erfolge verzeichnete. Mit nur 16 Jahren kam er beim 2:0-Erfolg im Sachsenpokal gegen den VfB Annaberg zu seinem Profidebüt. Einen Monat darauf trug er erstmals den schwarzen Adler auf der Brust, gab beim 2:2 gegen die Niederlande sein Debüt in der U17-Junioren-Nationalmannschaft und weckte damit offensichtlich Begehrlichkeiten. „Grundsätzlich ist es immer unser vorrangiges Ziel, unsere Talente aus der Porsche-Kumpelschmiede möglichst an den Verein zu binden und sie für unsere Profimannschaft auszubilden“, sagte Heidrich. „Dennoch haben wir Verständnis dafür, dass ein aktueller U17-Nationalspieler ein Angebot aus der Bundesliga verlockend findet.“
Zwar hat sich Domenic Köppel gegen ein Angebot des FC Erzgebirge mit langfristiger Perspektive in der Profimannschaft entschieden, Stolz sind die Vereinsverantwortlichen wie Sportchef Heidrich dennoch: „Es zeigt, dass in den sechs Jahren mit Carsten Müller – sowohl was das Sichten von Talenten als auch das Entwickeln und Begleiten am Standort betrifft – einiges richtig gemacht wurde“, lobt Heidrich. „Dass auch etwas Glück dazugehört, ist logisch. Aber wir hoffen, damit eine Basis zu schaffen und den Jungs zu zeigen, dass in Aue etwas passiert und der nächste Schritt möglich ist. Das macht uns stolz. Auf diesem Weg müssen wir bleiben – und wenn wir Jungs auf diesem Weg verlieren, ist das leider hinzunehmen. Wir hätten es gern anders gehabt.“
Köppel: „Ich brenne darauf, dass es endlich richtig losgeht!“
Und der Jungstar selbst? „Ich brenne darauf, dass es endlich richtig losgeht!“, sagt Domenic Köppel der „Freien Presse“. Der 16-Jährige wurde von seinen neuen Teamkollegen gut aufgenommen, hat bereits sein Internatszimmer bezogen und die neue Schule besucht. „Einen besseren Start hätte ich mir nicht wünschen können“, freut sich der gebürtige Vogtländer, der mit der U17 am Samstag gleich sein erstes Vorbereitungsspiel mit seinem neuen Club bestreitet – gegen Borussia Dortmund. Wenige Wochen später geht es dann im DFB-Juniorenliga-Spielbetrieb wieder los, darunter gegen den FC Bayern München, die TSG Hoffenheim oder den 1. FC Nürnberg – Clubs, mit denen er sich in Zukunft auch bei den Herren messen möchte.
„Mein langfristiges Ziel ist es, in Mainz zum Profi zu werden. Das ist der Grund, warum ich den Wechsel aus Aue unbedingt wollte. Beim FC Erzgebirge habe ich ein sehr gutes Rüstzeug erhalten. In Mainz will ich nun die nächsten Schritte gehen. Hierfür gebe ich Vollgas!“, so Domenic Köppel, der sich unter der Woche in einer Vereinsmitteilung aus dem Lößnitztal verabschiedete: „Dem Kumpelverein werde ich auch weiterhin die Daumen drücken, schließlich ist die Region meine Heimat, hier sind meine Wurzeln.“