Chancenwucher in der Schlussphase: FC Erzgebirge Aue verliert in Ingolstadt
Die Veilchen haben trotz einer ordentlichen Leistung am Samstagnachmittag eine 0:1-Niederlage einstecken müssen.
Ingolstadt.Ein gutes Spiel gemacht, sich eine Vielzahl guter Chancen herausgearbeitet, aber dennoch verloren. Der FC Erzgebirge Aue hat am Samstagnachmittag bei dem FC Ingolstadt eine bittere 0:1 (0:0)-Niederlage kassiert. Im Spiel eins nach dem Ende der Dotchev-Ära zeigten die Veilchen eine Reaktion, das Ergebnis aber war erneut enttäuschend. Ursache diesmal weniger das Abwehrverhalten, vielmehr die Chancenverwertung.
„Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen“, hatte Interimstrainer Jörg Emmerich im Vorfeld der schwierigen Auswärtsaufgabe bei den Schanzern gesagt, nachdem die Veilchen in den vergangenen zwei Spielen acht Gegentreffer kassierten. Aus den letzten Auftritten zog der einstige Defensivspieler jedenfalls seine Lehren. Im Vergleich zum 2:5 in der Vorwoche kehrte Steffen Nkansah in die Innenverteidigung zurück. Neben dem großgewachsenen Abwehrhünen agierte Niko Vukancic, der erstmals nach seiner langen Verletzungspause in der laufenden Saison in der Startelf stand. Anthony Barylla und Tim Hoffmann rückten dafür auf die Bank. Das Zeichen war damit klar: Kompaktheit im Defensivverbund. „Wenn wir es schaffen, defensive Stabilität und unsere Offensivqualitäten auf den Platz zu bringen, dann werden wir Ingolstadt richtig Probleme bereiten“, so Emmerichs Herangehensweise.
Veilchen erst mit Problemen, dann spielbestimmend
In der Anfangsphase allerdings hatten die Erzgebirger ihre Probleme, das Vorhaben des Trainers umzusetzen und dem schnörkellosen Spiel des Gegners standzuhalten. Erst wurde ein Ingolstädter Treffer durch Torjäger Sebastian Groenning Andersen aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt (6.), dann traf Rechtsaußen David Kopacz mit seinem strammen Schuss von der Strafraumkante lediglich den Pfosten (8.). In der Folge konnte Max Besuschkow eine Hereingabe nicht gut genug verarbeiten, sein Abschluss landete deshalb deutlich über dem Tor. In allen drei Aktionen hatten die Veilchen das nötige Spielglück, nicht in Rückstand geraten zu sein (17.).
Ab Mitte der ersten Hälfte aber drehte sich das Momentum. Der FC Erzgebirge hatte nun mehr vom Spiel, ließ den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen und kam zu einigen guten Tormöglichkeiten, was aber sowohl Kilian Jakob (13.), Linus Rosenlöcher (18.) und Steffen Nkansah (28.) fehlte, war das letzte Quäntchen Glück im Abschluss beziehungsweise im letzten Pass. Nichtsdestotrotz: In dieser Phase waren die Veilchen aktiver und schienen dem ersten Treffer des Tages näher zu sein als die Hausherren. Dennoch ging es mit einem 0:0 in die Pause. Das offensichtlich schmeckte den gut 800 mitgereisten FCE-Anhängern besser. Im mit insgesamt 4783 Zuschauern gefüllten Audi-Sportpark waren es die mit bunten Mützen bekleideten Veilchen-Fans, die für Stimmung sorgten.
Ohne Fortune vor dem gegnerischen Tor
In der zweiten Halbzeit legten beide Teams los wie die Feuerwehr – und das beinahe mit dem Auer Führungstreffer nur wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff. Rosenlöchers scharfe Flanke landete auf dem Kopf von Omar Sijaric, der Ball allerdings traf nur das Aluminium (47.) – Pech für den FC Erzgebirge, der mit der nächsten Aktion in Rückstand geriet. Direkt im Gegenzug verloren die Veilchen in der eigenen Hälfte den Ball, anschließend spielten es die Schanzer gut aus, setzten den nach Wadenverletzung in die Startelf zurückgekehrten Besuschkow in Szene, seinen Abschluss konnte Martin Männel nicht parieren (48.).
Der Gegentreffer tat dem Spiel der Emmerich-Elf keinen Abbruch. Boris Tashchy (50.) und Linus Rosenlöcher (56.) kamen zu guten Gelegenheiten, der Ball aber wollte nicht ins Tor. Ebenso in der 68. Spielminute. Rosenlöcher dribbelte mit Tempo in den gegnerischen Strafraum, spielte einen straffen Querpass, doch vor dem einschussbereiten Marcel Bär schmiss sich FCI-Verteidiger Simon Lorenz in die Hereingabe. Um Haaresbreite kullerte der Ball am Pfosten vorbei – beinahe ein Eigentor zu Gunsten der Veilchen.
Oftmals war es den Veilchen in der Saison vorgeworfen worden, in der zweiten Hälfte nachgelassen und keine Torchancen kreiert zu haben. Am Samstagnachmittag versuchten die Erzgebirger alles, um den hochverdienten Ausgleich zu erzielen, was allerdings fehlte war das Spielglück: Die nahezu beste Chance ließ Torjäger Bär liegen. Der Angreifer tauchte frei vor Keeper Marius Funk auf, schob den Ball allerdings wenige Zentimeter am Pfosten vorbei (82.), ebenso Sean Seitz‘ Schlenzer eine Minute später.
Am Ende blieb es bei einer ärgerlichen 0:1-Niederlage aus Sicht des FC Erzgebirge, bei der die Auer ein anderes Gesicht zeigten als zuletzt, sich aber nicht für den großen Aufwand belohnten.
Statistik
Ingolstadt: Funk - Plath, Cvjetinovic, Lorenz (73. Decker), Keidel - Kopacz, Fröde, Besuschkow (73. Deichmann), Kanuric - Groenning Andersen (87. Heike), Zeitler
Aue: Männel - Fallmann (V), Nkansah (V), Vukancic, Rosenlöcher - Majetschak (V/57. Loune), Pepic - Sijaric (88. Bornschein), Tashchy, Jakob (74. Seitz) - Bär
SR.: Hildebrand (Wertheim). Zu.: 4783. Tore: 1:0 Besuschkow (48.)