„Das hier ist fantastisch“: Die Atmosphäre beim FC Erzgebirge Aue begeistert die nordirischen Fans
Ein Spiel, das nie stattfand, kommt 64 Jahre später zur Austragung. Der FC Erzgebirge Aue trifft auf den Glenavon Football Club. Auch nordirische Fans haben sich auf den weiten Weg ins Erzgebirge gemacht.
Aue.Es ist ein besonderes Spiel – eines, das schon im Jahr 1960 zur Austragung kommen sollte, aber aufgrund des Kalten Krieges niemals stattfand. Der FC Erzgebirge Aue, damals noch unter dem Namen SC Wismut Karl-Marx-Stadt, sollte in der ersten Runde des Europapokals der Landesmeister auf den nordirischen Meister, den Glenavon Football Club, treffen. Doch die britische Regierung verweigerte zunächst der Wismut-Elf die Einreisevisa, anschließend auch den Nordiren. „Es ist eine Lücke in der Geschichte unseres Vereins, die nun gern geschlossen werden darf“, hatte FCE-Sportchef Matthias Heidrich kürzlich der „Freien Presse“ mit Blick auf die Begegnung, die niemals stattfand, erzählt.
Am Samstagnachmittag war es soweit: Die Partie kam nach 64 Jahren zur Austragung. Zum „Nachholspiel im Europapokal der Landesmeister“ kamen deshalb nicht nur rund 5000 Veilchen-Fans ins Erzgebirgsstadion, sondern auch einige Anhänger des nordirischen Erstligisten.
„Der Verein steckt uns im Blut“
„Leider wurde uns damals nicht die Einreise erlaubt. Aber jetzt – als so kleiner Club – quer durch Europa reisen zu können, das ist cool“, sagt Colin Bridges. Der 65-Jährige stammt aus der kleinen 23.000-Einwohner-Stadt Lurgan – der Heimat des Glenavon Football Club – und hat die 1000 Kilometer lange Reise mit seinen zwei Söhnen zurückgelegt. „Es ist schön, alte Freundschaften mit Menschen zu schließen, die wir nie getroffen haben“, so Bridges.
Seit seinem zehnten Lebensjahr besucht Colin Bridges regelmäßig die Spiele des Glenavon Football Club. „Der Verein steckt mir im Blut“, sagt er schmunzelnd. „Ich unterstütze den Verein schon mein ganzes Leben, seit 55 Jahren.“ Die erfolgreichste Zeit seines Herzensvereins hat er allerdings knapp verpasst, denn Mitte der 60er Jahre ging die goldene Ära, in der Liga- und Pokalwettbewerbe nahezu in Serie gewonnen wurden, zu Ende. „In all den Jahren, in welchen ich den Verein unterstütze, haben wir nur zweimal den Pokal gewonnen“, sagt er. „Aber das hier: das ist fantastisch! Diese Atmosphäre, so viele Fans – das ist es absolut wert, den weiten Weg zurückgelegt zu haben.“