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Cole Campbell (links) stiftete viel Unruhe in der Auer Hintermannschaft um Erik Majetschak.
Cole Campbell (links) stiftete viel Unruhe in der Auer Hintermannschaft um Erik Majetschak. Bild: S. Sonntag/Picture Point
FC Erzgebirge Aue

Eiskalte Jungstars und ein aberkanntes Tor: FC Erzgebirge Aue verliert in Dortmund

Bei den Borussia-Buben haben die Veilchen eine 1:3-Niederlage kassiert. Eine verdiente Auswärtspleite, bei der auch der Schiedsrichter im Mittelpunkt stand.

Dortmund.

Früh zugeschlagen, aber dennoch verloren: Der FC Erzgebirge Aue ist mit einer Niederlage in die Abschiedstournee von Cheftrainer Pavel Dotchev gestartet. Bei der Bundesligareserve von Borussia Dortmund unterlagen die Veilchen mit 1:3 (1:2) und erlitten damit einen Rückschlag im Kampf um die Spitzenplätze der 3. Liga. Besonders bitter: Der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer durch Kilian Jakob wurde fälschlicherweise aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt. Es war nicht die einzige Szene, in der die Erzgebirger an einer Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns zu knabbern hatten.

Doch von vorn. Im Westfalenland musste Aue-Coach Dotchev zwei Ausfälle auf seinem rechten Flügel kompensieren. Der zuletzt formstarke Rechtsverteidiger Pascal Fallmann fehlte gelbgesperrt, Offensivwirbelwind Mika Clausen hingegen musste sich unter der Woche einer Blinddarmoperation unterziehen. Ersetzt wurden die beiden durch Anthony Barylla und Linus Rosenlöcher, wobei letzterer als Linksverteidiger agierte. Kilian Jakob startete als Linksaußen, Marvin Stefaniak wechselte auf die rechte Angriffsseite.

Interessante Randnotiz: Bei den Dortmundern standen vier Akteure in der Startelf, die noch am Vortag bei den Profis beim 4:0-Erfolg gegen den SC Freiburg auf der Bank saßen beziehungsweise erstmals Bundesligaluft schnupperten. „Es wird ein schweres Spiel. Es ist eine Mannschaft, die sehr viel individuelle Klasse und viel Tempo besitzt und auf Umschaltmomente, insbesondere Tiefenläufe lauert“, hatte Dotchev im Vorfeld der Partie gesagt. Und genau das bekamen die Veilchen von der ersten Sekunde an zu spüren.

Borussia-Buben schlagen eiskalt zu

Denn die Dortmunder begannen spielstark und dominant, ließen den Ball zügig durch die eigenen Reihen laufen und suchten stets mit Steckpässen in die Tiefe die pfeilschnellen Offensivakteure. Die erste Torchance aber hatten die Lila-Weißen – und diese bescherte prompt den Führungstreffer. Nach einer tollen Kombination wurde Jakob von Barylla freigespielt, der dadurch frei vor dem BVB-Tor auftauchte und eiskalt verwandelte (6.). Es war der bereits achte Treffer der Dotchev-Elf innerhalb der ersten Viertelstunde.

Die Borussia-Buben allerdings ließen sich von dem frühen Gegentor nicht beirren, im Gegenteil: Die Jungstars spielten nun so richtig auf – und erzielten nahezu im Gegenzug den Ausgleich. Michael Eberwein schickte Cole Campbell in die Tiefe, der Martin Männel elegant ins Leere liefen ließ und eiskalt in das unbemannte Tor einschob (11.). Es war der erste Geniestreich des erst 18 Jahre alten Offensivtalents. Der US-Amerikaner war es auch, den die Veilchen in den folgenden Minuten der ersten Hälfte nicht in den Griff bekamen. Immer wieder dribbelte er durch die Auer Hintermannschaft und sorgte so für gefährliche Aktionen.

Am Führungstreffer der Borussen aber waren andere beteiligt. Antonio Foti schickte Julian Hettwer in die Tiefe, der den herauseilenden Männel eiskalt überlupfte – ein klasse Tor, bei dem die Veilchen regelrecht überrannt wurden (27.). Und beinahe hätten die Erzgebirger noch den dritten Treffer kassiert. Campbell ließ drei Gegenspieler stehen, dann ging er nach einem Foul von Erik Majetschak zu Boden – außerhalb des Strafraums. Schiedsrichter Felix Grund allerdings zeigte auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß von Eberwein parierte Männel glänzend, ließ damit Gerechtigkeit walten (34.).

Die letzte Torchance der ersten Hälfte hatten schließlich die Gäste. Marvin Stefaniaks Freistoß allerdings segelte lediglich an den Querbalken (45.+1). „Wir haben bei beiden Gegentoren den zweiten Ball nicht gut verteidigt“, urteilte Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich in der Halbzeitpause bei „Magenta-TV“. „Die Gegentore waren ein bisschen zu einfach, weil wir nicht gierig genug waren.“

Verdientes, zwischenzeitliches Ausgleichstor aberkannt

In der zweiten Halbzeit gab es weniger Spektakel als in der ersten Hälfte, aber dennoch einige gute Tormöglichkeiten. Die erste beste Torchance hatten erneut die Veilchen, erneut durch Kilian Jakob. Ein tolles Zuspiel von Marvin Stefaniak verwandelte der Linksfuß zum vermeintlichen Ausgleich. Vermeintlich, da das Schiedsrichtergespann eine Abseitsstellung Jakobs gesehen hatte – fälschlicherweise. Ex-FSV-Zwickau-Profi Patrick Göbel hatte dieses aufgehoben.

Beide Trainer brachten in der Folge alles von der Bank, was sie hatten, um für eine Entscheidung zu sorgen; beide Teams kamen zu Tormöglichkeiten, einen Treffer erzielten allerdings nur die Schwarzgelben. In der 73. Spielminute war es erneut die Kombination von Michael Eberwein und Julian Hettwer, die das 3:1 beisteuerte. Hettwer verwandelte eiskalt zu seinem bereits neunten Saisontor – und damit auch zum Endstand. Nach dieser Aktion plätscherte das Spiel dahin. Es war die erste Niederlage des FC Erzgebirge Aue gegen die Borussia-Buben der Geschichte. „Das war unnötig, heute das Spiel verloren zu haben“, so Dotchev nach der Partie.

Statistik
Dortmund: Lotka - Göbel (V), Hüning, Lührs, Kabar (46. Mogultay) - Campbell (60. Elongo-Yombo), Roggow - Foti (60. Paschke), Eberwein (V), Hettwer (79. Krevsun) - Paulina (69. Drakas)
Aue: Männel - Barylla (89. Burghardt), Nkansah, Majetschak, Rosenlöcher - Loune (V/65. Hoffmann), Pepic (V) - Stefaniak (75. Seitz), Tashchy (75. Bornschein), Jakob (65. Sijaric) - Bär
SR.: Grund (Haidlfing). Zu.: 1500. Tore: 0:1 Jakob (6.), 1:1 Campbell (11.), 2:1 Hettwer (27.), 3:1 Hettwer (74.)

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