Nkansahs Last-Minute-Tor rettet Aue einen Punkt in Unterhaching
Das war knapp: Der FC Erzgebirge hat eine Woche nach der ersten Saisonniederlage beinah gleich die zweite kassiert. Die verhinderte Steffen Nkansah mit einem Tor in der letzten Minute. Am Freitagabend trennten sich die Veilchen von der Spielvereinigung Unterhaching 2:2. Torjäger Marcel Bär hatte die Auer in der ersten Halbzeit in Führung gebracht, in der zweiten drehten die Gastgeber das Spiel. Und dann kam Nkansah.
Unterhaching.Bis zur Halbzeitpause präsentierte sich der FC Erzgebirge Aue in Unterhaching trotz aller aktuellen Personalsorgen als reife, abgezockte Mannschaft – als ein Spitzenteam. Doch nach Wiederanpfiff übernahmen die Bayern das Kommando und zeigten Trainer Pavel Dotchev, was seinem Team dann doch noch fehlt, um tatsächlich durchgängig zu sein. Was in jedem Fall stimmt, ist die Moral.
Die Randmünchner konnten auch zuvor in 14 Duellen mit den Veilchen nur zweimal gewinnen, das letzte Mal vor mehr als 18 Jahren. Für die Auer bleibt es bei fünf Siegen.
Fünf Profis fehlten bei den Erzgebirgern verletzungsbedingt, darunter seit vergangener Woche nun auch noch Kilian Jakob, der sich in der Partie gegen Bielefeld eine Armfraktur zugezogen hatte. Für ihn rutschte Linus Rosenlöcher in die Startelf, der damit zum ersten Mal seit dem 27. Januar (damals hieß es in Aue 2:0 gegen Lübeck) wieder von Beginn an mitwirken durfte. Der 24-Jährige ist nach Knieoperation mit langer Reha und auskurierter Sprunggelenksverletzung endlich wieder 100-prozentig fit.
Die Auer kontrollierten in der Anfangsphase die Partie, trugen über beide Seiten Angriffe nach vorn, die allerdings noch nicht in richtige Torchancen mündeten. Entweder war der letzte Pass in den Strafraum nicht präzise genug oder es ertönte ein Abseitspfiff. Und einmal verfehlte Marcel Bär, der nach Stefaniaks Freistoß in guter Position an den Ball kam, doch ziemlich deutlich (6.). Bei Bärs Kopfball in der 32. Minute war es etwas knapper, er ging rund einem Meter über den Kasten.
Die Hausherren hielten den Laden hinten gut dicht, nach vorn passierte bei den Hachingern aber so gut wie gar nichts. Da war kaum
eine gelungene Kombination zu sehen, dafür etliche Missverständnisse und Fehlpässe.
Dann wurde es aber tatsächlich brenzlig. Simon Skarlatidis stiefelte über die rechte Seite völlig unbehelligt in den Auer Sechzehner und zog ab. Martin Männel musste aber auch hier nicht eingreifen, der Schuss des Auer Aufstiegshelden von 2016 strich am linken Pfosten vorbei ins Aus (40.).
Die Bayern wurden nun etwas mutiger, rückten mehr nach vorn auf. Und boten hinten Lücken. Das nutzte der FCE eiskalt aus: Mika Clausen trug einen Konter bis zum Strafraum, legte dann nach links auf Bär ab, der aus 15 Metern abgezockt ins lange rechte Eck zum1:0 verwandelte (43.). Es war schon wieder der vierte Saisontreffer des Auer Torjägers, der nach wie vor unverzichtbar ist.
Kurz vor der Pause musste dann doch auch Männel seine Klasse beweisen, als er einen Schuss von Lenn Jastremski – einem zweiten ehemaligen Auer im Hachinger Team – hervorragend abwehrte (45.+2). In die Kabine ging es mit einer verdienten Führung für die im Sportpark von rund 500 mitgereisten Fans unterstützten Erzgebirger, die die erste Hälfte als die deutlich reifere Mannschaft klar dominiert hatten.
„Wir machen ein richtig gutes Auswärtsspiel. Ich hoffe, dass wir ein Stück weit daraus gelernt haben und wir die Dominanz, die wir hier in der ersten Halbzeit an den Tag gelegt haben, in der zweiten Hälfte fortsetzen können“, hatte Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich in der Halbzeitpause am Mikrofon von „Magenta-Sport“ gesagt. Doch daraus wurde zunächst nichts. Denn nach dem Seitenwechsel bekamen die insgesamt 5652 Zuschauer eine wesentlich aktivere Heimmannschaft zu sehen, die mehr für die Offensive tat. Und dafür belohnt wurde: Sebastian Maier traf nach Kopfballvorlage von Jastremski ebenfalls per Kopf zum Ausgleich, Männel war in die andere Richtung unterwegs und ohne jegliche Abwehrchance (61.).
Und noch ein Kopfball: Drei Minuten nach dem 1:1 lag der FCE sogar hinten. Markus Schwabl flankte von rechts, Jastremski köpfte aus zwölf Metern Torentfernung ein (64.). Das Spiel hatte sich gedreht.
Ein paar Minuten brauchten Dotchevs Jungs, um das zu verdauen, dann kamen sie noch einmal. Und drängten auf das 2:2. Es ließ auf sich warten: Mirnes Pepic setzte die Kugel an die Querlatte, Bär schob den Abpraller im Nachschuss knapp links neben das Hachinger Tor (90.). In der fünften Minute der Nachspielzeit war der Ball dann doch noch einmal im Tor: der eingewechselte Steffen Nkansah stand im mit fast allen Kickern gefüllten Strafraum der Hachinger an der richtigen Stelle und traf ins Glück.