Ohne Jakob und Majetschak: Der FC Erzgebirge Aue will in Unterhaching zurück auf die Siegerstraße
Am Freitagabend ist der Fußball-Drittligist bei der SpVgg Unterhaching gefordert. Cheftrainer Pavel Dotchev blickt auf das schwere Auswärtsspiel – und verkündet den Ausfall zweier Leistungsträger.
Aue.Nach der ersten Niederlage der noch jungen Drittligasaison will der FC Erzgebirge Aue unbedingt auf die Siegerstraße zurückkehren und mit einem Erfolgserlebnis in die erste englische Woche der Spielzeit 2024/2025 starten. Neun Punkte sind in den kommenden acht Tagen für die Veilchen zu holen. „Es wäre toll, wenn wir es schaffen, oben dranzubleiben – so, wie es bislang auch der Fall war“, sagte Cheftrainer Pavel Dotchev vor dem Spiel gegen die Spielvereinigung Unterhaching am Freitagabend (19 Uhr).
Mit Wut im Bauch nach Unterhaching?
Die Veilchen, die mit vier Siegen aus vier Partien perfekt in die neue Saison gestartet waren, standen am vergangenen Wochenende nach 90 Spielminuten allerdings erstmals mit leeren Händen da. Eine gute Halbzeit genügte den Erzgebirgern nicht, um den saisonübergreifend achten Heimsieg in Serie zu feiern. Stattdessen avancierte die Arminia aus Bielefeld in der zweiten Hälfte zum Stimmungskiller – das auch noch bis Mitte der Woche: „In den ersten Tagen war Unzufriedenheit zu spüren. Die Stimmung war nicht gut“, verriet Dotchev.
Das aber habe sich mittlerweile wieder gelegt. „Seit gestern, wo wir die Videoanalyse gemacht, Dinge angesprochen und die Spieler ihre Fehler gesehen haben, ist die Partie abgehakt. Es muss auch so sein“, so der 58 Jahre alte Fußballlehrer, und weiter: „Wir können es sowieso nicht mehr ändern, wir müssen von den Fehlern lernen und versuchen, es gegen Unterhaching besser zu machen.“
Erzgebirge Aue will gegen heimstarke Hachinger wieder 90 Minuten durchziehen
Mit „besser machen“ meint der Chefcoach allem voran, das eigene Spiel über 90 Minuten auf den Platz zu bringen. Gegen die Ostwestfalen gelang das nicht. Die Dotchev-Elf verlor nicht, weil die Bielefelder plötzlich besser Fußball spielten, sondern die Hausherren in den lilafarbenen Trikots passiver wurden und den Ball zu lange in der eigenen Hälfte hielten. Offensiv fanden die Veilchen kaum noch statt – Dinge, die sich südlich von München am Freitagabend ändern sollen. „Wir müssen 90 Minuten durchziehen, nicht so wie gegen Bielefeld. 20 oder gar 30 Minuten zu verschenken, das würde nicht reichen“, sagte Dotchev mit Blick auf die heimstarke Elf von Haching-Coach Marc Unterberger.
Die Hachinger haben nach fünf Spieltagen sieben Punkte auf dem Konto, sechs davon holten sie im heimischen Uhlsport-Park, indem sie ihre beiden Heimspiele sowohl gegen den FC Ingolstadt (2:1) als auch gegen Rot-Weiss Essen (2:0) souverän gewannen. In der Fremde hingegen gab es zwei Niederlagen und ein Remis.
„Machbare Aufgabe“ – doch zwei Leistungsträger fehlen
„Ein unangenehmer Gegner“, so beschrieb Dotchev die Hachinger Mannschaft, die aus zahlreichen Nachwuchstalenten wie Konstantin Heide (U17-Weltmeister), aber auch aus erfahrenen Spielern wie Markus Schwabl (34) oder dem Ex-Auer Simon Skarlatidis (33) besteht. Vielmehr aber ist es eine Mannschaft, die in der laufenden Spielzeit durch anderen Fußball auffällt als noch in der jüngeren Vergangenheit. „Früher haben sie sehr viele lange Bälle auf ihre großgewachsenen Stürmer geschlagen. Jetzt spielen sie zwar immer noch mit Doppelspitze, aber die Angreifer sind jetzt etwas dynamischer, fußballerisch etwas flexibler“, sagte Dotchev, der zudem auf den jungen, gut mitspielenden Keeper Heide verwies. „Letzte Saison haben sie geradlinig gespielt, viele Flanken, viele lange Bälle. Jetzt ist bisschen mehr Spielkultur da, das macht sie etwas unberechenbar. Aber es ist eine machbare Aufgabe.“
Machbar hin oder her: Schwierig wird es für die Veilchen, zwei ihrer Leistungsträger zu ersetzen. Wie schon gegen Arminia Bielefeld wird Erik Majetschak krankheitsbedingt fehlen, zudem wird wie befürchtet Kilian Jakob den Auswärtsauftritt verpassen. Der Linksverteidiger zog sich in der Vorwoche einen Bruch des Unterarms zu. Zwar habe der 26-Jährige unter der Woche trainiert, Pavel Dotchev aber vor der Abreise klargemacht, dass ein Einsatz nicht möglich ist. „Ich hoffe, dass er nicht lange ausfällt, weil die Verletzung an sich eigentlich nicht dramatisch ist“, sagte der Trainer. Allerdings hat Jakob in Folge seiner Verletzung mit muskulären Problemen aufgrund einer Fehlbelastung zu kämpfen.
Zu wenig Breite im Kader?
Durch die Ausfälle wird auch die Wechselbank dünner besetzt sein. Schon zuletzt war auffällig, dass der Kader nicht gleichwertig besetzt ist und oftmals Alternativen fehlen. „Bielefeld hat in der Breite mehr Potential als wir. Das muss ich sagen. Aber das ist kein Geheimnis. Wir haben junge Perspektivspieler. Vielleicht können wir in der Breite nicht mit allen Teams mithalten, aber wir sind sehr gut besetzt“, erklärte Dotchev, wenngleich er zugab: „Wenn uns etwas über den Weg läuft, irgendein Offensivmann, würden wir nicht nein sagen. Wir schauen was der Markt hergibt, aber nicht zwingend.“ In Unterhaching sollen unabhängig davon drei Punkte herausspringen. „Es wäre der Idealfall“, so Dotchev, nach der Niederlage gegen Bielefeld wieder einen Sieg zu feiern.