Schwächste Leistung der noch jungen Saison: FC Erzgebirge Aue verliert bei Viktoria Köln
Der Fußball-Drittligist hat im Spitzenspiel eine 0:2 (0:1)-Niederlage einstecken müssen und den Sprung an die Tabellenspitze verpasst.
Köln.Auch im dritten Anlauf kann der FC Erzgebirge Aue nicht bei Viktoria Köln gewinnen. Nach einer 0:3-Niederlage 2022 und einem Unentschieden in der vergangenen Saison verloren die Veilchen auf dem Rasen im Sportpark Höhenberg am Samstagnachmittag mit 0:2 (0:1). Die Veilchen erwischten im Rheinland einen gebrauchten Tag, an dem die Mannschaft kaum zu Tormöglichkeiten kam, sich zu viele Fehler leistete und schließlich keine Antwort auf die Kölner Effektivität fand.
Gute Stimmung vor Anpfiff
Noch vor Anpfiff hatte Cheftrainer Pavel Dotchev gut lachen. Mit kleinen Geschenken lief er die Seitenlinie entlang, nahm Geburtstagsglückwünsche von ehemaligen Weggefährten entgegen und führte einige, freundschaftliche Gespräche. Zwischen 2019 und 2021 hatte der nun 59-jährige Fußballlehrer die Kölner betreut und sich dementsprechend gefreut, an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren.
An seinem Ehrentag nahm Dotchev im Vergleich zum 2:1-Heimsieg unter der Woche gegen den SV Wehen Wiesbaden drei personelle Veränderungen vor. Für Tim Hoffmann, Pascal Fallmann und Mika Clausen rückten Steffen Nkansah, Maxim Burghardt und Omar Sijaric in die Startelf. Zu erklären waren die Wechsel mit der Belastungssteuerung. Die erste englische Woche der Saison hatte insbesondere bei den jungen, aus der Regionalliga gekommenen Spielern Wirkung hinterlassen. Durch die Veränderungen sollte mehr Frische ins Spiel der Veilchen kommen.
Fehlerbehaftete, ereignisarme erste Halbzeit
Auf dem Feld aber war davon zunächst nur wenig zu sehen, zumindest nicht von geistiger Frische. Sowohl die Auer als auch die Kölner leisteten sich einige Fehler und Unkonzentriertheiten. Infolgedessen fand das Spiel zumeist nur zwischen den Strafräumen statt. Eine erste Torchance hatten die Veilchen. Nach einer Flanke von Linus Rosenlöcher konnte Marcel Bär per Kopf aber nicht genügend Druck hinter den Ball bekommen, um Viktoria-Schlussmann Duda zu überwinden (19.). Ansonsten fehlte beiden Teams in Offensivaktionen die Entschlossenheit. So verpufften Gelegenheiten, weil Aktionen nicht überzeugend zuende gespielt worden.
Und so kam es, dass die Hausherren mit dem einzig gefährlichen Abschluss der ersten 45 Minuten in Führung gingen. Angreifer Semih Güler dribbelte auf der rechten Offensivseite zur Grundlinie und spielte einen Rückpass in den Strafraum. Nachdem Lars Dietz über seine eigenen Füße stolperte, lauerte Enrique Lofolomo am Elfmeterpunkt und verwandelte eiskalt zur Halbzeitführung (42.). Boris Tashchy hatte in der eigenen Hälfte den Ball verloren und so den Gegentreffer unfreiwillig eingeleitet.
Dotchev wechselt dreifach, doch der Effekt bleibt aus
Die erste Hälfte hatte Co-Trainer Adam Susac auf der Medientribüne verfolgt, um eine Live-Analyse zu betreiben und gegebenfalls in der Pause taktische Änderungen vorzunehmen. Was schließlich Bestandteil der Halbzeitansprache war ist unklar – fakt aber ist, dass die Veilchen nach Wiederanpfiff gewillt waren, mehr Tiefe zu generieren und hinter die Abwehrreihe zu kommen. Dies allerdings blieb ohne Erfolg – auch weil sich die technischen Fehler, die bereits in der ersten Hälfte auftraten, bei zwischenzeitlich strömenden Regen wieder einschlichen.
Dotchev reagierte, brachte Kilian Jakob, Clausen und Fallmann für Burghardt, Tashchy und Marvin Stefaniak ins Spiel – die erhoffte Reaktion aber blieb aus. Gefährlich wurde es lediglich nach einem direkten Freistoß. Jakob scheiterte am parierenden Duda (78.). Zuvor hatten die Kölner einen zweiten Treffer verpasst und in persona des eingewechselten Malik El Mala nur den Pfosten getroffen. In der Nachspielzeit dann aber doch der Kölner Jubel: Nachdem Lex Tyger Lobinger an Martin Männel scheiterte (90.+4), traf Malik El Mala zum entscheidenden 2:0 (90.+5).
Unterm Strich war es eine verdiente Niederlage für die Veilchen, den die erste englische Woche der Saison anzumerken war und zu viele Profis nicht ihr Leistungsmaximum abrufen konnten. Mit der schwächsten Saisonleistung haben die Erzgebirger damit die Chance verpasst, zumindest vorübergehend an die Spitze der Tabelle zu springen. Am kommenden Samstag steigt dann der Ostkracher gegen Hansa Rostock – eine Topgelegenheit, wieder ein anderes Gesicht zu zeigen.
Statistik
Köln: Duda - Handle, Dietz (V), Greger, Sticker - Vrenezi (69. May), Lofolomo (79. Pytlik), Engelhardt, S. El Mala (V/69. Henning) - Lobinger (V), Güler (69. M. El Mala)
Aue: Männel - Burghardt (63. Fallmann/V), Barylla, Nkansah, Rosenlöcher (88. Fabisch) - Pepic, Loune (V) - Sijaric (V), Tashchy (63. Clausen/V), Stefaniak (63. Jakob) - Bär
SR.: Grund (Haidlfing). Zu.: 3057. Tor: 1:0 Lofolomo (42.), 2:0 M. El Mala (90.+5)