Trotz gutem Auftritt: Aue hadert mit Derbyniederlage gegen Dynamo – „Darf uns nicht passieren“
Im 112. Sachsenderby hat der FC Erzgebirge Aue eine bittere Niederlage einstecken müssen. Gegen Dynamo Dresden verlor die Härtel-Elf mit 1:2 – auch weil sie sich in den entscheidenden Aktionen zu viele Fehler leistete.
Dresden.Im Moment will es den Fußballern des FC Erzgebirge Aue einfach nicht gelingen, sich für gute Leistungen zu belohnen und unter Cheftrainer Jens Härtel den ersten Sieg einzufahren. Mit der 1:2-Niederlage im Sachsenderby am Samstag gegen Dynamo Dresden ist die Mannschaft aus dem Lößnitztal seit nunmehr drei Spielen sieglos. Und dabei war wie bereits zuletzt viel mehr drin.
„Es war ein ordentlicher Auftritt vor dieser Kulisse“, sagte Härtel nach der Partie, die 31.858 Zuschauer im Rudolf-Harbig-Stadion verfolgten. Doch der Aue-Coach war sichtlich bedient. Dass ihm mit seinem Team noch kein einziger Sieg gelungen ist, wurmt den ehrgeizigen Cheftrainer sehr. „Gut ist wahrscheinlich nicht gut genug, um im Moment Punkte zu holen.“
Härtel: „Das erste Tor ist viel zu einfach gefallen“
Seine Mannschaft hatte zunächst Probleme, ins Spiel zu kommen und die langen Flugbälle des Gegners zu verteidigen. Insbesondere auf der rechten Defensivseite hatte Aue in der Anfangsphase Schwierigkeiten, in die Zweikämpfe zu kommen. Das wiederum brachte Härtel mehrmals auf die Palme – einerseits weil diese Situationen im Vorfeld besprochen und trainiert wurden, andererseits weil die Lila-Weißen aufgrund solch einer Szene nach nur 96 Sekunden in Rückstand gerieten. Linksaußen Dominik Kother konnte den Ball ungestört zu Ex-Aue-Profi Christoph Daferner schlenzen, der Verteidiger Niko Vukancic vernaschte und zum Führungstreffer eiskalt einschob.
„Aus meiner Sicht ist das erste Tor viel zu einfach gefallen“, haderte Härtel, dessen Mannschaft sich in der Folge in die Partie kämpfte und sich dadurch den Ausgleichstreffer verdiente. Erik Majetschak sah den in die Tiefe gestarteten Omar Sijaric und spielte einen herausragenden Flugball. Der Offensivspieler nahm das Zuspiel perfekt mit und lupfte über den Dynamo-Torhüter Tim Schreiber hinweg zum 1:1 (14.).
Sijaric: „Zu viele Konter zu passiv verteidigt“
Über weite Strecken in diesem 112. Sachsenderby waren die Auer die bessere Mannschaft, verpassten es jedoch, Umschaltmöglichkeiten gut auszuspielen. Zu selten gelang es der Härtel-Elf, sich wie beim Treffer hinter die Dresdner Abwehrreihe zu kombinieren und die Schnelligkeit der Offensivspieler auszunutzen. „Wir hatten unfassbare Chancen zum Umschalten, die Dresden aber relativ schnell unterbinden konnte. Ich weiß nicht, ob es an denen liegt oder uns einfach die Geilheit fehlt, es schnell zu spielen“, sagte Sijaric, der nun fünf Saisontreffer auf dem Konto hat und eine gute Leistung im Sachsenderby zeigte.
Eine Umschaltmöglichkeit, wie sie die Auer im Spielverlauf oftmals hatten, nutzte Dynamo wiederum in der zweiten Hälfte zum Siegtor. Einen perfekt ausgespielten Konter veredelte Kother nach Vorarbeit von Tony Menzel und Jakob Lemmer – und auch hier verteidigte die Auer Hintermannschaft nicht gut genug, einige kleine Fehler wurden damit eiskalt bestraft. „Wenn drei, vier Spieler anders reagiert hätten, wäre das so nicht entstanden“, sagte Jens Härtel. „Letztlich haben wir zu viele Konter zu passiv verteidigt. Anstatt wir beim 1:2 durchschieben und den Mann herausdrängen, lassen wir ihn dribbeln“, haderte Omar Sijaric. „Das darf uns nicht passieren.“


Besonders bitter für die Veilchen: In die beste Phase hinein kassierte die Härtel-Elf den 1:2-Gegentreffer, so hatten die Auer sich gut in die zweite Halbzeit gekämpft und gute Chancen herausgespielt. Marcel Bär beispielsweise traf wenige Minuten zuvor lediglich die Latte (60.). Aue war zwischenzeitlich dem Tor näher als die Gastgeber in schwarz-gelb. Das letzte Quäntchen aber fehlte.
Stefaniak: „Wir müssen nichts ändern“
Dass die Erzgebirger nicht schon in der ersten Halbzeit ein zweites Mal in Rückstand gerieten, war dem Torhüter zu verdanken. Nach einem Elfmeterpfiff – aus Nahdistanz war Niko Vukancic der Ball an die Hand gespielt worden – parierte Martin Männel nicht nur den Strafstoß von Daferner, sondern auch noch den Nachschuss von Menzel (32.) und ließ damit Gerechtigkeit für den zweifelhaften Elfmeter walten. „Der Schiedsrichter hatte das Spiel heute überhaupt nicht im Griff“, ärgerte sich Marcel Bär nach der bitteren Niederlage. Mehr war drin für den FC Erzgebirge.


„Wenn wir mit einem Remis nach Hause fahren, kann keiner darüber klagen“, sagte Marvin Stefaniak, der nach seiner Erkrankung noch nicht wieder hundertprozentig fit ist. „Wir müssen nichts ändern. Wir hatten zuletzt etwas Pech und haben uns zu viele Fehler geleistet, um Spiele über die Linie zu retten oder eben einen Punkt aus Dresden mitzunehmen.“ Für die Auer gilt es nun bereits zum dritten Mal in dieser Saison, einen Negativtrend zu stoppen.