„Wir können keine Heimat bieten“: Geht Aue-Profi Jakob zum Saisonende? Sportchef Heidrich reagiert
Kilian Jakob ist einer der Leistungsträger des FC Erzgebirge Aue und aus der Härtel-Elf gar nicht mehr wegzudenken. Dennoch stehen die Zeichen auf Abschied. Den Linksfuß scheint es nach München zu ziehen.
Aue.Bleibt er oder geht er? Das ist die entscheidende Frage, die sich die Vereinsverantwortlichen und die Fans des FC Erzgebirge Aue dieser Tage stellen. Kilian Jakob, der im vergangenen Jahr sowohl auf der Außenverteidigerposition als auch im linken Mittelfeld zum Einsatz kam und zu einem wichtigen Leistungsträger bei den Veilchen avancierte, liebäugelt offensichtlich mit einem Wechsel zu seinem Jugendverein TSV 1860 München.
In Giesing durchlief der spielstarke und torgefährliche Linksfuß das Nachwuchsleistungszentrum, feierte im Löwen-Trikot sogar sein Profidebüt. Im Winter klopften die Sechziger an, der FC Erzgebirge aber schob einem Transfer den Riegel vor. Zu wichtig ist der Fußballer, zu bedeutend die eigenen Ambitionen und Ziele des Vereins, um einen Leistungsträger mitten in der Saison abzugeben. Der 26-Jährige bleibt bis zum Sommer im Lößnitztal, doch was folgt danach? Sein Vertrag jedenfalls läuft Ende Juni aus.
Heidrich: Jakob-Abgang wäre „sehr bitter“
„Dass wir Kilian gern hierbehalten wollen und er sich hier zu einem wichtigen Faktor entwickelt hat, ist unbestritten“, sagt Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich gegenüber der „Freien Presse“. „Aber wir können keine Heimat bieten. Aus Aue kannst du schlecht München machen. Und die Familie kannst du auch nicht hierherholen. Von daher: Es gibt nachvollziehbare Gründe“, so der Sportchef, der damit deutlich macht, weshalb Jakob mit den Gedanken spiele, die Veilchen zu verlassen. „Er will dem Thema Familie noch einmal eine andere Wertigkeit geben. Die Chance hätte er nun offensichtlich. In diese Richtung kann ich das schon verstehen, wenngleich es für uns sehr bitter wäre.“
Aus sportlicher Perspektive aber wäre diese Heimkehr ein Wechsel ins Ungewisse. In den vergangenen Jahren hängen die Löwen ihren eigenen Ansprüchen hinterher. Der bereits vor einigen Spielzeiten anvisierte Aufstieg in die 2. Bundesliga ist längst kein Thema mehr, im Gegenteil: Erneut ist Abstiegskampf angesagt, weshalb sich die Sechziger erst dieser Tage von ihrem Cheftrainer Argirios Giannikis trennten und Ex-Chemnitzer-FC- und Ex-FC-Hansa-Rostock-Coach Patrick Glöckner als Nachfolger vorstellten. Ob der Wechsel damit sogar vom Tisch wäre, da der neue Trainer andere Vorstellungen hat? Ungewiss.
Heidrich über Jakob: „Das Zeug für die 2. Bundesliga hat er“
Fakt aber ist: Kilian Jakob hätte normalerweise das Zeug dazu, den Sprung in die 2. Bundesliga zu wagen – vielleicht sogar eines Tages mit dem FC Erzgebirge Aue? „Das Zeug dazu hat er hundertprozentig“, sagt Sportchef Heidrich. „Es wäre gut für uns, wenn er bleibt, weil er damit auch unsere Wahrscheinlichkeit erhöhen würde, langfristig erfolgreich zu sein.“
Am kommenden Wochenende jedenfalls müssen die Veilchen im Spiel gegen den VfL Osnabrück versuchen, ohne ihren Leistungsträger erfolgreich zu sein. Der Linksverteidiger leistete sich zum Rückrundenauftakt in Hannover einen unnötigen Platzverweis, wurde zudem von einer Krankheitswelle erwischt. Wann er wieder ins Training einsteigen kann, ist zunächst unklar.