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"Leser helfen": Ein Lachen als schönstes Geschenk

In der diesjährigen Weihnachtsaktion des Vereins Leser helfen sammeln Leser der "Freien Presse" gemeinsam, um eine Familie aus Borstendorf beim Kauf eines behindertengerechten Autos finanziell zu unterstützen. Denn der zehnjährige Max ist schwerstbehindert.

Borstendorf.

Sprechen kann Max nicht. "Aber wir wissen, ob es ihm gut geht oder nicht", betont Mutter Gabriela Dolge. Wenn ihm etwas gefällt, dann lache ihr zehnjähriger Sohn immer. Zum Beispiel, wenn zuhause in Borstendorf das Spielzeug ausgepackt wird. Und das Strahlen nimmt zu, sobald seine sieben Jahre ältere Schwester Vanessa und Vater Sven Dolge dabei sind. Doch meistens ist die 42-Jährige mit Max allein, denn ihr Mann muss seinen Job als Kranfahrer erledigen, und auch für die Tochter wird es beruflich langsam ernst. Gabriela Dolge hat ihre Arbeit als Altenpflegerin dagegen aufgegeben. Vor zehn Jahren war das, als Max das Licht der Welt erblickte und sein schweres Schicksal alles veränderte.

Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. "Der Kinderarzt meinte, das kann noch werden. Max sei ein Spätenwickler", erinnert sich Sven Dolge. Er selbst habe dagegen schon direkt nach der Geburt, als er seinen Sohn zum ersten Mal in den Arm nahm, den Eindruck gehabt, dass etwas nicht stimmt. "Er lag nur da und hat sich kaum bewegt. Es war auch keine Mimik erkennbar", berichtet der Vater. Nach etwa einem halben Jahr wurde aus den Sorgen Gewissheit. Weil der Kopf von Max schief stand, ging die Familie zur Physiotherapie und wurde von dort gleich weiter zu einer Orthopädin geschickt. Die habe "etwas geschimpft, dass wir nicht eher gekommen sind". Doch am Schicksal hätte selbst ein zeitigerer Arztbesuch nichts geändert. Bei näheren Untersuchungen in Chemnitz wurde eine Missbildung im Gehirn festgestellt. "Eine Hälfte ist nicht entwickelt", erklärt der Vater.

Auf die Frage nach dem Warum hat die Familie bis heute keine richtige Antwort gefunden. "Seit zehn Jahren fahren wir zu Ärzten", sagt Sven Dolge. Dank der Tests von Spezialisten in Dresden konnte immerhin herausgefunden werden, dass es sich nicht um einen Gendefekt handelt. Aber konkretere Aussagen oder gar Hinweise auf eine mögliche Besserung des Zustands gab es auch in der Landeshauptstadt nicht. "Die Ärzte haben nur gesagt, dass sie so etwas in dieser Form noch nicht erlebt haben", erzählt der Vater. Aufgrund einer neuromuskulären Störung kann Max weder laufen, sitzen noch selbstständig essen oder kommunizieren. "Dazu kommt noch eine sehr stark ausgeprägte Epilepsie", erklärt der 47-Jährige, der sich samt seiner Familie längst mit dem Schicksal abgefunden hat. An lange Urlaubsreisen oder ausgiebige Feiern ist nicht zu denken. Vielmehr geht es darum, Max einen möglichst schönen Alltag zu bieten.

Am meisten ist dabei Gabriela Dolge gefordert, die ihren Sohn quasi rund um die Uhr betreut. Nur vormittags bleibt ihr etwas Zeit zum Entspannen, denn dann hat Max auf dem Terra Nova Campus in Chemnitz Schulunterricht. Normale Fächer wie Sport oder Ethik stehen auf dem Stundenplan, doch die Arbeit erfordert ein besonderes Feingefühl - und daran fehle es in Chemnitz nicht. "Max hat ganz liebe Lehrer. Es ist eine wunderbare Schule für betroffene Kinder", sagt die Mutter, die daheim mit ihrem zehnjährigen Sohn viel Zeit beim Spazierengehen oder im Wohnzimmer verbringt. Ist dort die Kiste mit den Spielsachen und Puppen ausgekippt, dann ist Max sein Elan anzumerken. "Es gab auch schwierige Phasen", gesteht die Mutter. Doch gemeinsam habe die Familie gelernt: "Wir müssen damit umgehen."

Eine wichtige Entscheidung fiel vor zwei Jahren, als der Wechsel des Wohnorts zur Diskussion stand. "Es gab zwei Varianten. Wir konnten in Borstendorf bleiben oder nach Chemnitz in eine behindertengerechte Wohnung im Erdgeschoss ziehen", erklärt Sven Dolge. Weil Max größer wurde, ist der Transport inzwischen nicht mehr so einfach. Noch kann der 47-Jährige seinen Sohn zwar tragen, aber das wird immer schwieriger. Die Wahl fiel dennoch auf die Heimat, wo die Gemeinde der Familie entgegenkam. Die Dolges kauften das Haus, in dem sie seit 15 Jahren wohnen - mit dem Plan, es umzubauen. Im Bad und an den Türen hat der Vater schon viel erledigt, doch der Großteil der Arbeit liegt noch vor ihm. Wichtig ist vor allem der Einbau eines Treppenlifts. Auch das Auto der Familie ist in die Jahre gekommen und bald zu klein. "Da ich Alleinverdiener bin, ist es uns nicht möglich, ein neues Auto, das den Ansprüchen für Max entsprechen würde, zu finanzieren", sagt Sven Dolge, der nun auf die Unterstützung der "Freie Presse"-Leser hofft und Max noch öfter zum Lachen bringen will. Denn das ist das schönste Geschenk für die Familie. (anr)


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