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Rekordverdächtig: Tanzfestival in Mittweida wird sprichwörtlich von 34 Vereinen überrannt

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Aufgeregte Trainer, schnatternde Teenager, Kinder mit Lampenfieber: Das zehnte Tanzfestival in Mittweida war ein Ereignis voller Emotionen. Und ganz nebenbei verkündeten die Macher, wie es weitergeht.

Mittweida.

Maik Rosenthal hat schon seine vierte Tasse Kaffee weg, rutscht auf seinem Stuhl hin und her, prüft immer wieder auf dem Zettel vor ihm, welche Bewertungen die Gruppen bekommen haben, und rechnet – ein halbes Auge ständig auf die Bühne gerichtet – mit, auf welchem Platz die Rasselbande vom 1. Kriebethaler TSV wohl landet. Denn in der Rasselbande tanzt sein Sohn, der vierjährige Jonas. Und das Tanzfestival in Mittweida am Sonntag war für den Knirps der erste große Auftritt. Samt Wertungen einer vierköpfigen Jury. Und samt dreier weiterer Gruppen in dem Alter, gegen die sich die Rasselbande durchsetzen wollte.

Die Sport- und Mehrzweckhalle am Schwanenteich platzte sprichwörtlich am Sonntag aus allen Nähten, draußen gab es keinen einzigen Parkplatz mehr, drinnen kaum einen freien Stuhl. Am Kaffeestand bildete sich eine ebenso lange Schlange wie am Kuchenbasar. „Der Tag heute sprengt alles bisher Dagewesene“, sagte Gerd Meyer. Denn zusammen mit seiner Frau Irene, zahlreichen Eltern, Trainern und Tänzern des Tanzzentrums des Städtischen Freizeitzentrums hat er die Jubiläumsauflage des Tanzfestivals auf die Beine gestellt.

Tanzfestival in Mittweida bringt 370 Tänzer aus 34 Vereinen zusammen

Zum zehnten Mal traf sich alles, was Rang und Namen hat, in Mittweida: unter anderem die Döbelner Dance Company, der TSV Kitzscher, extra angereist aus dem Landkreis Leipzig, der Döllnitztaler Sportverein, der Faschingsclub Penig. Von daher war die Halle brechend voll, rund 370 Tänzer aus 34 Vereinen tummelten sich hier und warteten gespannt auf ihren großen Auftritt.

„Wobei das Tanzen gar nicht das Schlimmste ist“, erklärte Viviane Kühn, Vize-Vorsitzende und Trainerin beim Faschingsclub Penig. Wesentlich nervenaufreibender sei das ganze Drumherum: das Warten und die Auslosung der Startreihenfolge innerhalb der verschiedenen Altersgruppen. „Je früher, desto schlimmer“, sagte sie, weil die Juroren ja noch abwarten würden, was noch geboten werde.

Doch das scheint ein Trugschluss zu sein. „Die Reihenfolge spielt keine Rolle, wer besser ist, wird besser bewertet“, machte Ronny Birnstein deutlich. Der sechsfache deutsche Meister im Streetdance saß zum ersten Mal in Mittweida in der Jury und war selbst ein wenig aufgeregt. „Ein Wettbewerb mit so vielen Tänzern ist schon eine Hausnummer.“

In vier Kategorien galt es für die Tänzer – die jüngsten waren gerade einmal drei Jahre alt, die ältesten etwa 18 und 19 Jahre alt –, die vier Juroren von sich zu überzeugen: Technik, Schwierigkeitsgrad, Choreographie und Präsentation. „Wobei die Kategorien unterschiedlich gewichtet werden“, sagte Robin Martin, neben Anke Wolf und Angie Barth der vierte Juror im Bunde. Sei die Technik nicht ganz so geglückt, könne die Choreographie einiges rausreißen.

Dennoch: Trotz solcher Beteuerungen waren bei den meisten die Nerven zum Zerreißen gespannt. Bei der elfjährigen Lene zum Beispiel. Sie tanzt seit mittlerweile fünf Jahren beim Faschingsclub Penig, doch von Gelassenheit keine Spur. Aufgeregt tuschelten die Mädchen ihrer Gruppe, die Flying Dancers, bei den Auftritten der anderen, übten in einer stillen Ecke noch einmal die Schritte und ließen sich von Trainerin Jacqueline Tauchmann die letzten Tipps geben. „Wir sind seit Jahren in Mittweida mit von der Partie, nutzen das Festival, um uns auf die neue Saison vorzubereiten“, erklärte diese. Wenn auch die Tänze der vorangegangenen Faschingssaison gezeigt würden, so sei der Tag eine gute Gelegenheit für die Teams, zusammenzuwachsen.

Ein ruhender Pol in den Massen an schnatternden Kindern und Jugendlichen war am Sonntag Carmen Tröger, die Großmutter des vierjährigen Jonas. „Einer muss ja die Ruhe bewahren“, sagte sie. Wenn der Enkel schon aufgeregt sei und dessen Vater, müsse sie der Fels in der Brandung sein.

Das zehnte Tanzfestival in Mittweida sollte ursprünglich das letzte sein. „Wir haben uns gedacht, das sollte reichen“, begründete Gerd Meyer. Doch der Zuspruch bedeutet nun: Es geht weiter. Und zwar am 15. September 2024. (jto)

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