Vor Kurzem wurde eine 21 Jahre alte Frau bei einem illegalen Rave im Kreis Bautzen erstochen. Die Ermittler suchen dringend Zeugen. Nun schalten sich die Eltern der Getöteten ein.
Nachdem eine junge Frau am Rand einer illegalen Techno-Party in einem Wald bei Laußnitz (Kreis Bautzen) starb, haben sich ihre Eltern an die Öffentlichkeit gewandt.
Wie bereits berichtet, fand in dem Waldgebiet am Abend des 17. Mai ein illegaler Rave statt, der bis in die Morgenstunden des 18. Mai andauerte. An jenem Sonntagmorgen wurde schließlich die Leiche der 21-jährigen Emma gefunden. Die junge Frau wurde erstochen.
Zeugen zögern offenbar
Ein 16 Jahre alter Deutscher gilt als tatverdächtig. Er wurde wegen des Verdachts des Totschlags in einem Fachkrankenhaus untergebracht. Die Ermittler bitten Personen, die an dem illegalen Rave teilgenommen haben, um Zeugenhinweise.
Problem: Offenbar haben Teilnehmer der Party Angst, sich bei der Polizei zu melden – etwa, weil sie an einer unerlaubten Veranstaltung teilnahmen oder dort Drogen konsumiert haben.
Darauf ging der Dresdner Verein Tolerave nach der Bluttat in einem Instagram-Posting ein. Er appellierte an die Teilnehmer. „Das alles hat bei den Ermittlungen keine Relevanz! Stattdessen kann jedes noch so kleine Detail zur Aufklärung beitragen! Wir bitten Euch ausdrücklich jeden Hinweis, den Ihr liefern könnt, direkt an die Polizei weiterzugeben.“ Dies könne auch anonym geschehen, indem man den Verein als Mittelsmann zwischenschaltet.
Emmas Vater: „Ihr braucht keine Angst haben“
Nun wenden sich auch die Eltern der Getöteten an die Raver. In einem jüngst auf Instagram hochgeladenen Videoclip knien beide vor einer Mauer. „Wir sind die Eltern der kürzlich verstorbenen Emma“, beginnt ihre Mutter. „Was wir jetzt machen, fällt uns sehr, sehr schwer.“
Emmas Eltern bedanken sich für die Anteilnahme: „Aber um den Fall aufzuklären, brauchen wir Eure Zeugenaussagen.“ Ohne diese komme man nicht weiter. Emmas Vater betont: „Es ist enorm wichtig… Ihr braucht keine Angst zu haben.“ Ohne die Aussagen könnten die Ermittler nicht weiterarbeiten.
Wer Hinweise hat, erreicht die zuständige Polizeidirektion Görlitz unter der Telefonnummer 03581/468-5000.
Spendenaktion: Rund 39.000 Euro für Emmas Familie
Die Eltern der Getöteten haben zudem eine Spendenaktion auf der Plattform gofundme ins Leben gerufen, um etwa die Kosten für die Beerdigung der 21-Jährigen zu stemmen.
„Darüber hinaus sollen die Spenden für den bevorstehenden Gerichtsprozess genutzt werden und uns als Familie in dieser schweren Zeit unterstützen – insbesondere die Geschwister, die viel zu früh mit einem so tragischen Verlust konfrontiert werden und denen wir eine glückliche und sorgenfreie Zukunft ermöglichen möchten“, ist dort zu lesen.
Bislang sind bei der Aktion knapp 39.000 Euro an Spenden zusammengekommen. (phy)