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Alexander Gauland, Ehrenvorsitzender der AfD, will für den nächsten Bundestag offenbar nicht mehr kandidieren.
Alexander Gauland, Ehrenvorsitzender der AfD, will für den nächsten Bundestag offenbar nicht mehr kandidieren. Bild: Christoph Soeder/dpa
Sachsen

Ex-AfD-Chef Alexander Gauland beendet seine Polit-Karriere

Alexander Gauland war 2013 Mitbegründer der AfD, lange deren Vordenker und Parteichef. Jetzt will sich der gebürtige Chemnitzer offenbar aus der Politik zurückziehen.

Chemnitz/Berlin.

Alexander Gauland will bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr kandidieren. Ich glaube nicht, dass ich als 85-Jähriger noch richtig im Parlament bin“, zitiert die „Welt“ den gebürtigen Chemnitzer. Die Zeiten von Adenauer und Bismarck, die im hohen Alter noch das Land führten, seien vorbei. „Wenn nicht noch irgendetwas Außergewöhnliches passiert, ist das das Ende meiner parlamentarischen Karriere.“ Er ergänzt: „In meinem Alter ist das Ende absehbar.“

Gauland: „Wir werden sie jagen“

Nach 40 Jahren in der CDU hatte sich Gauland 2013 an der Gründung der AfD beteiligt. Später war er ihr Parteichef und Oppositionsführer im Bundestag. Nachdem er 2017 die AfD als Spitzenkandidat erstmals in den Bundestag geführt hatte, machte er noch am Wahlabend eine Kampfansage, die bis heute unvergessen ist: „Wir werden sie jagen – und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen.“ An der Seite von Alice Weidel wurde er Fraktionschef und blieb dies für eine Legislaturperiode. Zwischen 2017 und 2019 war er zudem Co-Parteivorsitzender. Seit 2019 ist er Ehrenvorsitzender der Partei.

Für Radikalisierung der AfD mit verantwortlich

Gauland hat einen Anteil an der Radikalisierung der AfD. So unterstützte er die Pläne des Thüringer Rechtsaußens Björn Höcke, die AfD als eine „rechte ‚Bewegungspartei‘“ aufzustellen. Reden bei Demonstrationen in Ostdeutschland trugen die beiden mit „nationalistischem Pathos“ vor. Auch probten sie den Schulterschluss mit der radikalen Rechten in Europa: Im Jahr 2016 etwa luden Gauland, Höcke und André Poggenburg zu einer Parteiveranstaltung mit dem Generalsekretär der FPÖ, Harald Vilimsky, ein. Im Bundestagswahlkampf 2017 fiel Gauland mit rassistischen und revisionistischen Äußerungen auf. 2019 attestierte Gauland Höcke, „in der Mitte der Partei“ zu stehen, wie die „Welt“ analysiert. Zugleich habe Gauland mitgeholfen, diejenigen aus der Partei zu drängen, die vor rechtsextremen Einflüssen warnten – darunter die Parteichefs Bernd Lucke, Frauke Petry und Jörg Meuthen.

Mehrfach mit Äußerungen für Skandale gesorgt

In seiner Polit-Karriere hat Gauland mehrfach mit Äußerungen selbst für bundesweite Skandale gesorgt. So sagte er etwa über die in Hamburg geborene SPD-Politikerin Aydan Özoğuz, dass man sie „Gott sei Dank in Anatolien entsorgen“ könne. Im September 2017 forderte Gauland einen Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit. „Man muss uns diese zwölf Jahre nicht mehr vorhalten“, sagte er damals. Die Deutschen hätten das Recht, „stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“. Im Juni 2018 erklärte Gauland dann, dass „Hitler und die Nazis nur ein Vogelschiss in unserer über 1000-jährigen Geschichte“ seien. Später rechtfertigte er sich damit, dass damit eine „verachtungsvolle Charakterisierung“ gemeint gewesen sei.

Anteil an pro-russischer Haltung der AfD

Gauland ist stets für eine stärkere Betonung nationaler Interessen eingetreten. Allerdings unterstützte er die feste Verankerung Deutschlands in der westlichen Sicherheitsarchitektur der Nato unter Führung der USA. Gleichzeitig forderte er, das Verhältnis zu Russland sorgfältig zu pflegen, da Russland an entscheidenden Wegmarken der deutschen Geschichte positiv Pate gestanden, sich aber nicht immer auf westliche Versprechen habe verlassen können. Schon 2014 hatte Gauland auf dem Bundesparteitag in Erfurt auch um Verständnis für das Vorgehen Russlands auf der Krim geworben - und damit die Haltung der AfD zu Moskau stark geprägt.

In der Partei will Gauland weiter mitreden

In der AfD will Gauland auch nach seinem Rückzug aus dem Bundestag noch weiter mitgestalten. „In der AfD bleibt man Mitglied, bis der Sargdeckel geschlossen wird“, zitiert ihn die „Welt“. „Da ich werde mich weiter an Diskussionen beteiligen, das ist völlig klar.“ (juerg)

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