Kirche in Pirna will im Landratsamt abgebaute Flüchtlingsausstellung aus dem Erzgebirge zeigen
Bereits nach wenigen Stunden war die im Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge geplante Ausstellung wieder abgebaut worden. Nun bahnt sich eine Lösung an.
Pirna.Die katholische Kirchgemeinde St. Kunigunde im sächsischen Pirna will die vom Landratsamt abgebaute Flüchtlingsausstellung mit dem Titel „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ präsentieren. Möglich sei dies vom kommenden Mittwoch, dem 25. September, an bis zum 10. Oktober in der Klosterkirche St. Heinrich, sagte Pfarrer Vinzenz Brendler am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Pirna. Er habe sich dazu auch mit seinem evangelischen Amtskollegen abgesprochen, sagte Brendler. Nach Auskunft von Lenore Lobeck, die zum Team der Initiatoren der Ausstellung gehört, soll es um 18 Uhr am Mittwoch auch eine Veranstaltung zur Eröffnung der Ausstellung geben.
Zunächst sollte die Ausstellung des Flüchtlingsunterstützerkreises in Schwarzenberg im Erzgebirge während der Interkulturellen Woche im Pirnaer Landratsamt gezeigt werden. Das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ließ sie jedoch noch vor der für den 25. September geplanten offiziellen Eröffnung wieder abbauen.
Die Ausstellung stellt 35 Schicksale von Geflüchteten vor. Sie war am 11. September im Foyer des Landratsamtes aufgebaut und am 12. September wieder entfernt worden. Die Behörde begründete dies mit vermeintlichem „Unmut und Unverständnis von Bürgern und Mitarbeitern“, die die Präsentation hervorgerufen habe. Dazu zitiert die Behörde einzelne Zitate der Menschen, die auf den Tafeln zu lesen sind. So etwa die Worte „ich habe kein Leben in Deutschland“.
Bundesweit Kritik an Landratsamts-Entscheidung
Das Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen, sagt dazu Lenore Lobeck. Sie ist froh, dass sich ein neuer Ort in Pirna für die Ausstellung fand. Die Ausstellungsmacher fahren nun ein weiteres Mal nach Pirna, um die Tafeln sowie zusätzlich nötige Rahmen in die Klosterkirche zu bringen.
Massive Kritik an der Absage der Ausstellung durch das Landratsamt gab es unter anderem vom Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche. Auch die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, schaltete sich ein. Sie habe „null Verständnis“ für das Vorgehen des Landratsamtes, erklärte Heinrich in Hannover. Die Ausstellung „einfach abzuhängen und damit die Perspektiven der Flüchtlinge ausblenden zu wollen“, sei „entweder ein Akt der Hilflosigkeit oder purer Populismus“. (epd/fp)