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Am Rand dieses Weges im Klipphausener Ortsteil Ullendorf ist der Star-Anwalt aus Sachsen im vergangenen September tot aufgefunden worden. Schnell war klar, dass er von einem Auto angefahren worden war.
Am Rand dieses Weges im Klipphausener Ortsteil Ullendorf ist der Star-Anwalt aus Sachsen im vergangenen September tot aufgefunden worden. Schnell war klar, dass er von einem Auto angefahren worden war. Bild: Sebastian Kahnert/dpa
Sachsen
Star-Anwalt aus Sachsen totgefahren: Ehefrau jetzt wegen Mordes angeklagt

Erst schien es wie eine Unfallflucht, dann wurde wegen Mordes ermittelt, jetzt hat die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen die Ehefrau erhoben: Sie soll ihren Ehemann beim Joggen in Klipphausen totgefahren haben.

Klipphausen.

Der 76-Jährige war morgens an einem Waldweg bei Klipphausen (Kreis Meißen) tot aufgefunden worden. Anfangs hatte die Polizei noch einen schrecklichen Unfall vermutet. Die Polizei ging von Unfallflucht aus, suchte nach Zeugen. Doch dann die überraschende Wende: Die 52-jährige Ehefrau des Toten wurde verhaftet. Sie steht unter Mordverdacht. Es ist jetzt Anklage gegen sie erhoben worden, wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Freitagmorgen mitteilte.

Elite-Polizisten rückten an

Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der sächsischen Polizei hatte die Frau am 28. September zwei Tage nach der Tat in einer schicken Siedlung im Klipphausener Ortsteil Ullendorf festgenommen. Anwohner berichteten damals, die Elite-Polizisten hätten nicht geklingelt, sondern auf den Überraschungseffekt gesetzt und die Tür mit Gewalt aufgehebelt. Der mutmaßliche Grund: Die Frau soll Mitglied im Schützenverein gewesen sein.

Opfer hatte auch eine Kanzlei im Vogtland in Plauen

Die Ehefrau war schnell in den Verdacht geraten, ihren Ehemann totgefahren zu haben. Der renommierte Steuer- und Insolvenzexperte, der Kanzleien in Dresden, Berlin, Mannheim und Plauen im Vogtland hatte, nahm fast jeden Morgen die gleiche Jogging-Strecke. Die Tat soll nur wenige Meter von seinem Wohnhaus entfernt liegen. Der 76-Jährige erlitt schwerste Verletzungen und starb noch am Tatort. Warum die Frau ihren eigenen Mann mutmaßlich totgefahren und es wie einen Unfall hatte aussehen lassen, ist noch unklar. Die Frau habe bislang dazu keine Angaben gemacht, so die Staatsanwaltschaft.

Hochzeit war noch nicht lange her

Die mutmaßliche Täterin und ihr späteres Mordopfer hatten erst vor zwei Jahren zuvor geheiratet. Die 52-Jährige soll nach Angaben von Anwohnern lange einen Orthopädie-Versandhandel betrieben haben. Sie habe aber immer in bessere Kreise aufsteigen wollen, heißt es. In der Nachbarschaft haben sich einige über die rasche Hochzeit mit dem bedeutend älteren Anwalt gewundert. Schließlich sei die Mutter zweier Söhne noch Monate zuvor mit einem anderen Mann – einem Musiker aus Dresden – gesehen worden, wie die „Bild“ berichtete.

75-Jähriger wegen Beihilfe angeklagt

Gegen einen 75-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft Dresden nun ebenfalls Anklage erhoben haben - wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord. Ihm wird vorgeworfen, der 52-Jährigen das Auto besorgt zu haben, obwohl er von deren Mordplänen gewusst haben soll. Er wurde am 2. Oktober im Ostseebad Koserow in Mecklenburg-Vorpommern festgenommen, ein Ermittlungsrichter am Amtsgericht Greifswald setzte den Haftbefehl gegen ihn in Vollzug. Er ist ein Bekannter des Ehepaares, nicht vorbestraft und hat ebenfalls keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Wie die Ehefrau sitzt er seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. Das Landgericht Dresden muss nun entscheiden, ob sie die Anklage zulässt. Einen Prozesstermin gibt es daher noch nicht. (juerg)

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