Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Die Herabsetzung der Mehrwertsteuer auf Gas ist Geschichte: Allein das macht bei einem Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus rund 180 Euro an Extrakosten aus. Foto: Jan Woitas/dpa
Die Herabsetzung der Mehrwertsteuer auf Gas ist Geschichte: Allein das macht bei einem Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus rund 180 Euro an Extrakosten aus. Foto: Jan Woitas/dpa Bild: Jan Woitas/dpa/dpa-tmn
Wirtschaft regional
Nächste Heizkostenabrechnung könnte viele Sachsen schocken

Die Energiekrise ist längst vorbei. Viele Haushalte, die mit Gas heizen und demnächst ihre Abrechnung für den letzten Winter erhalten, dürften daher aus allen Wolken fallen.

Chemnitz.

Der vergangene Winter war wieder deutlich kälter. Haushalte, die mit Gas heizen, müssen auch deshalb deutlich mehr für die letzte Heizsaison von September bis März zahlen. Das geht aus einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox unter Berücksichtigung von Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes hervor.

Kälterer Winter

Demnach lag laut Deutschem Wetterdienst die Durchschnittstemperatur im vergangenen Winter bei nur 2,1 Grad Celsius. Das sind 2 Grad weniger als im Vorjahreswinter. Der Heizwärmebedarf für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus stieg allein dadurch nach Verivox-Berechnungen um 11 Prozent.

Wieder volle Mehrwertsteuer

Seit April 2024 gilt zudem wieder der reguläre Steuersatz von 19 Prozent auf Erdgas. Zuvor war er seit dem 21. Oktober 2022 vorübergehend auf 7 Prozent gemindert worden. Diese Entlastung ist Geschichte.

CO₂-Preis gestiegen

Darüber hinaus steigt der CO₂-Preis Jahr für Jahr: Für fossile Brennstoffe wie Gas und Heizöl muss seit 2021 eine Abgabe gezahlt werden. 2025 liegt sie bei 45 Euro pro Tonne CO₂. Für einen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden, der typisch für ein Einfamilienhaus ist, macht allein das laut Verivox Extrakosten von rund 180 Euro im Jahr aus.

Hohe Grundpreise

Hinzu kommen weiterhin hohe Grundpreise. „Die Rekordpreise der Energiekrisenjahre 2022/2023 werden zwar nicht mehr fällig, aber das Gaspreisniveau ist mit knapp 12 Cent pro Kilowattstunde immer noch sehr hoch“, sagt Verivox-Experte Thorsten Storck.

So teuer wird es für die Haushalte

Verivox rechnet vor, was diese Verteuerungen unter dem Strich für die Haushalte ausmachen. So musste ein Single-Haushalt in einer kleinen Wohnung mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 8000 Kilowattstunden für den Winter 2023/24 rund 600 Euro für Gas bezahlen. In diesem Winter sind es bereits etwa 735 Euro – also 135 Euro mehr. Bei einem Zwei-Personen-Haushalt (12.000 Kilowattstunden) waren für den vorletzten Winter etwa 910 Euro fällig. Jetzt sind es etwa 1115 Euro – ein Plus von 205 Euro. Und ein Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus erhielt für den Winter 2023/24 eine Rechnung über durchschnittlich 1515 Euro für 20.000 Kilowattstunden Gas. Für den Winter 2024/25 sind es 1858 Euro, also 343 Euro oder 23 Prozent mehr - obwohl dieser Haushalt rein gar nichts an seinem Heizverhalten geändert hat.

Nur leichter Anstieg beim Heizen mit Öl

Auch wer mit Heizöl heizt, muss für diesen Winter etwas mehr ausgeben. Diese Haushalte müssen 1 Prozent mehr zahlen - obwohl der Preis pro Hektoliter Heizöl im Schnitt von 108 auf 95 Euro sank. Der Grund: der kältere Winter. Der Preisrückgang gleiche den gestiegenen Wärmebedarf nur annähernd aus, so Thorsten Storck. Wie viel der einzelne Haushalt nun konkret bezahlen muss, hänge aber auch noch wesentlich vom Zeitpunkt der Heizölbestellung ab. (juerg)

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Das könnte Sie auch interessieren
21:15 Uhr
2 min.
Auswärtiges Amt rät von Reisen in die Golfregion ab
Auch von Reisen nach Dubai rät das Auswärtige Amt wegen der Eskalation im Nahen Osten ab.
Für Israel und den Iran gilt bereits eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Jetzt rät das Ministerium für sieben weitere Länder der Region von Reisen ab - darunter ein beliebtes Touristenziel.
12.06.2025
5 min.
„Lasst die in Berlin über Brandmauern und Unvereinbarkeitsbeschlüsse reden“: Wie Kretschmer vor Sachsens Bürgermeistern auftrat
Sachsens Ministerpräsident seit Dezember 2017: Michael Kretschmer (CDU).
Die finanzielle Lage vieler Kommunen ist angespannt – und auch der Landeshaushalt für 2025/26 ist noch nicht beschlossen. Welchen Stand hatte der Ministerpräsident als Gast beim Städte- und Gemeindetag?
Tino Moritz
22.05.2025
4 min.
Aus für DSL und Turbo-Internet für alle Sachsen bis 2030: Envia Tel hält das für unrealistisch
Sachsen hinkt beim Glasfaserausbau auch bundesweit noch einmal hinterher. Laut Breitbandatlas des Bundes zur Glasfaserversorgung verfügen im Freistaat derzeit nur rund 29 Prozent der Privathaushalte über einen direkten Glasfaseranschluss.
Die Envia Tel will bis 2028 100.000 Kunden in Mitteldeutschland ans Glasfasernetz angeschlossen haben, darunter Zehntausende in Sachsen. Pläne der EU, dass ab 2030 alle Haushalte statt mit DSL mit Highspeed-Internet versorgt sein sollen, hält das Unternehmen aber für unrealistisch.
Jürgen Becker
12.02.2025
3 min.
Gaspreise für Neukunden sind nach oben geschnellt
Die Gaspreise für Haushalte sind bei Neuverträgen innerhalb von 12 Monaten im Durchschnitt um rund 3 Cent pro Kilowattstunde gestiegen.
Wer jetzt einen Gasvertrag neu abschließt, zahlt oft Hunderte Euro mehr als noch vor einem Jahr. Der Staat hat daran einen großen Anteil.
Jürgen Becker
11.06.2025
4 min.
Warum dieses Erdbeerfeld im Erzgebirge nur einen Tag geöffnet hatte – und wie es weitergeht
Stefanie Gahler und ihre Kinder Tim und Hannah gehörten zu den ersten Selbstpflückern auf dem Erdbeerfeld in Lauter. 850 Gramm waren ihre Ausbeute.
Einen halben Tag lang konnte auf dem großen Erdbeerfeld in Lauter diese Woche fleißig gepflückt werden. Inzwischen ist es mit dem Selbstpflücken aber schon wieder vorbei. Wann geht es weiter? Und was zahlen Erdbeer-Fans eigentlich dieses Jahr?
Anna Neef
21:00 Uhr
2 min.
Amtsgericht Zwickau: Gefälschtes Rezept über Cannabisrezepte, Lebensgefährtin um 28.000 Euro betrogen und Katzen nicht artgerecht gehalten
In der nächsten Woche finden 72 Prozesse in Straf- und Bußgeldsachen statt.
Die „Freie Presse“ informiert über Gerichtsverhandlungen, die in der kommenden Woche stattfinden. Die Verhandlungen sind öffentlich und finden am Amtsgericht, Humboldtstraße 1, statt.
Frank Dörfelt
Mehr Artikel