Die Energiekrise ist längst vorbei. Viele Haushalte, die mit Gas heizen und demnächst ihre Abrechnung für den letzten Winter erhalten, dürften daher aus allen Wolken fallen.
Der vergangene Winter war wieder deutlich kälter. Haushalte, die mit Gas heizen, müssen auch deshalb deutlich mehr für die letzte Heizsaison von September bis März zahlen. Das geht aus einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox unter Berücksichtigung von Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes hervor.
Kälterer Winter
Demnach lag laut Deutschem Wetterdienst die Durchschnittstemperatur im vergangenen Winter bei nur 2,1 Grad Celsius. Das sind 2 Grad weniger als im Vorjahreswinter. Der Heizwärmebedarf für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus stieg allein dadurch nach Verivox-Berechnungen um 11 Prozent.
Wieder volle Mehrwertsteuer
Seit April 2024 gilt zudem wieder der reguläre Steuersatz von 19 Prozent auf Erdgas. Zuvor war er seit dem 21. Oktober 2022 vorübergehend auf 7 Prozent gemindert worden. Diese Entlastung ist Geschichte.
CO₂-Preis gestiegen
Darüber hinaus steigt der CO₂-Preis Jahr für Jahr: Für fossile Brennstoffe wie Gas und Heizöl muss seit 2021 eine Abgabe gezahlt werden. 2025 liegt sie bei 45 Euro pro Tonne CO₂. Für einen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden, der typisch für ein Einfamilienhaus ist, macht allein das laut Verivox Extrakosten von rund 180 Euro im Jahr aus.
Hohe Grundpreise
Hinzu kommen weiterhin hohe Grundpreise. „Die Rekordpreise der Energiekrisenjahre 2022/2023 werden zwar nicht mehr fällig, aber das Gaspreisniveau ist mit knapp 12 Cent pro Kilowattstunde immer noch sehr hoch“, sagt Verivox-Experte Thorsten Storck.
So teuer wird es für die Haushalte
Verivox rechnet vor, was diese Verteuerungen unter dem Strich für die Haushalte ausmachen. So musste ein Single-Haushalt in einer kleinen Wohnung mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 8000 Kilowattstunden für den Winter 2023/24 rund 600 Euro für Gas bezahlen. In diesem Winter sind es bereits etwa 735 Euro – also 135 Euro mehr. Bei einem Zwei-Personen-Haushalt (12.000 Kilowattstunden) waren für den vorletzten Winter etwa 910 Euro fällig. Jetzt sind es etwa 1115 Euro – ein Plus von 205 Euro. Und ein Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus erhielt für den Winter 2023/24 eine Rechnung über durchschnittlich 1515 Euro für 20.000 Kilowattstunden Gas. Für den Winter 2024/25 sind es 1858 Euro, also 343 Euro oder 23 Prozent mehr - obwohl dieser Haushalt rein gar nichts an seinem Heizverhalten geändert hat.
Nur leichter Anstieg beim Heizen mit Öl
Auch wer mit Heizöl heizt, muss für diesen Winter etwas mehr ausgeben. Diese Haushalte müssen 1 Prozent mehr zahlen - obwohl der Preis pro Hektoliter Heizöl im Schnitt von 108 auf 95 Euro sank. Der Grund: der kältere Winter. Der Preisrückgang gleiche den gestiegenen Wärmebedarf nur annähernd aus, so Thorsten Storck. Wie viel der einzelne Haushalt nun konkret bezahlen muss, hänge aber auch noch wesentlich vom Zeitpunkt der Heizölbestellung ab. (juerg)