Wettbewerb „Sachsens Unternehmer des Jahres“: Ein schneller Superrechner im Kofferformat
Quantencomputer sind um ein Vielfaches schneller und besser als bisherige Superrechner – aber raumfüllende Maschinen. Das Leipziger Start-up „SaxonQ“ um den Physiker Marius Grundmann hat sie auf die Größe eines Reisekoffers geschrumpft. Jetzt bewirbt er sich um den Sonderpreis „Sachsen gründet – Start-up 2025“.
Leipzig.Marius Grundmann, 60, ist Professor für Experimental- und Halbleiterphysik, Direktor des Felix-Bloch-Instituts für Festkörperphysik in Leipzig – und seit 2021 der Kopf und Gründer von „SaxonQ“. „Die Universität Leipzig ist die Wiege der Quantentheorie und optimaler Ausgangspunkt für unser Startup“, sagt er. „Gemeinsam mit meinem Team bringen wir die faszinierende Welt der Quantenphysik von der Theorie in die Anwendung.“
Basis ist ein innovativer Diamant-Chip
Als eines der ersten Unternehmen weltweit entwickelt „SaxonQ“ mobile Quantencomputer, die bei Raumtemperatur funktionieren. Sie basieren auf einem innovativen Diamant-Chip für Qubits, benötigen keine aufwendige Kühlung und sind unempfindlich gegenüber äußeren Störungen – eine technologische Revolution, die „SaxonQ“ von anderen Start-ups abhebt. „Uns ist es gelungen, einen Quantencomputer industrietauglich zu konstruieren – weg von den bisherigen raumfüllenden Anlagen und hin zur handlichen, flexiblen Box“, sagt Grundmann. „Vielfach leistungsfähiger als herkömmliche Computer, werden Quantencomputer unsere technische Lebenswelt komplett transformieren und Probleme in der medizinischen Forschung, bei der Energieversorgung, der Logistik sowie im Bereich der Künstlichen Intelligenz lösen.“
![So sieht der Superrechner im Kofferformat aus.](/DYNIMG/50/87/15305087_M400x267.jpg)
![So sieht der Superrechner im Kofferformat aus.](/DYNIMG/50/87/15305087_M400x267.jpg)
Chemnitzer Fraunhofer-Institut hat einen Quantencomputer bestellt
In diesem Jahr hat das junge Unternehmen mit aktuell 15 Beschäftigten und 2,5 Millionen Euro Umsatz weitere Meilensteine auf dem Weg an die Spitze der Quantencomputing-Technologie erreicht. So hat unter anderem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt einen Quantencomputer „Made in Sachsen“ gekauft, nachdem deren Tests mit sehr hohen Standards erfolgreich durchlaufen wurden. Ergebnis: industrietauglich. Zudem hat jetzt das Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik einen mobilen 4-Qubit-Quantencomputer in Leipzig bestellt, um neue Anwendungen zu erschließen – mit Option auf ein Upgrade für mehr Qubits.
Gelingt eine weitere Verkleinerung?
Stolz sei sein Team zudem auf den dreifachen IQ-Innovationspreises Mitteldeutschland und den KfW-Award Gründen für Sachsen. „In einem Bereich, in dem amerikanische Konzerne die Märkte dominieren, wollen wir zeigen, dass disruptive Innovationen auch in Sachsen möglich sind“, betont Grundmann. „Gerade bei der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz bieten Quantencomputer eine Alternative, um unabhängig zu agieren.“ Der Unternehmerpreis sei eine hervorragende Plattform, um „SaxonQs“ Netzwerk zu erweitern und mehr Sichtbarkeit zu erlangen. In den nächsten Jahren wolle sein Team den Quantencomputer weiter zur Alltagstauglichkeit entwickeln, um echte Anwendungen wie beim autonomen Fahren zu ermöglichen. „Dafür machen wir unser System Schritt für Schritt leistungsfähiger“, sagt Grundmann. Ein Quantencomputer im Taschenformat sei zwar sehr ambitioniert – aber in einigen Jahren realistisch.
Der Wettbewerb „Sachsens Unternehmer/in des Jahres“ und der Sonderpreis „Sachsen gründet – Start-up 2025“ ist eine Initiative von „Sächsische Zeitung“, „Freie Presse“, „Leipziger Volkszeitung“ und MDR sowie von Volkswagen Sachsen, LBBW, der Schneider+Partner Beratergruppe, der Gesundheitskasse AOK Plus und „So geht sächsisch“. Bewerbungen und Vorschläge unter:www.unternehmerpreis.de