Wirtschaftszahlen da: Industrie in der Region Südwestsachsen schlittert in die Krise
Sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Auftragseingängen verzeichnet die südwestsächsische Industrie einen herben Einbruch. Die Chemnitzer Industrie- und Handelskammer (IHK) fordert von der Landesregierung daher nun einen Kurswechsel bei der Ansiedlungspolitik.
Chemnitz.Die Industrie in Südwestsachsen schwächelt. So brachen die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent ein. Das geht aus den Halbjahreszahlen des Statistischen Landesamtes in Kamenz hervor. Besonders starke Rückgänge verzeichneten demnach die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sowie die Kfz- oder Kfz-Teile-Hersteller.
Auftragseingänge brechen ein
Auch die Auftragseingänge lassen demnach nicht auf Besserung hoffen: Sie liegen 25 Prozent unter denen des ersten Halbjahres 2023. Diese Zahlen bestätigen die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Chemnitz (IHK), nach der es seit gut einem Jahr in nur eine Richtung geht - nach unten. Dies betrifft die Einschätzungen zur Geschäftslage, zum Gesamtumsatz, zur Produktionsauslastung, aber auch zu Auftragseingängen und Geschäftserwartungen. „Wenn die Industrie schwächelt, trifft das auch die unternehmensnahen Dienstleister, die beispielsweise IT-, Planungs- oder Beratungsdienste anbieten“, sagt IHK-Geschäftsführer Martin Witschaß. „Ich kenne einige Dienstleister aus der Region, die gerade zu knabbern haben, weil die Industrie Investitionen zurückgestellt hat.“
IHK Chemnitz fordert Kurswechsel bei Ansiedlungen
„Konjunkturelle Schwankungen sind normal“, kommentiert Witschaß die aktuelle Entwicklung. Problematisch werde es aber, wenn strukturelle Probleme vorliegen, die den Unternehmen der Region das Wirtschaften erschweren und die Zukunftsaussichten trüben. Die Chemnitzer IHK fordert daher von der künftigen Landesregierung, sich bei der Förderung von industriellen Neuansiedlungen wieder stärker auf Südwestsachsen als traditionelles Herz der sächsischen Industrie zu fokussieren. „Wir haben das Gefühl, dass viele Zukunftsgroßprojekte wie etwa die Mikrochipproduktion im Raum Dresden oder Leipzig angesiedelt worden sind und wir da unberücksichtigt worden sind“, so Witschaß. „Von der neuen sächsischen Regierung bedarf es daher eines klaren Bekenntnisses zum Industriestandort Südwestsachsen.“ ( juerg)