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Häufiger Grund für Krankschreibungen: Rückenprobleme.
Häufiger Grund für Krankschreibungen: Rückenprobleme. Bild: Christin Klose/dpa
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Gesundheit
AOK-Report: Wochenlange Fehlzeiten im Job nehmen in Sachsen zu

Laut einer Analyse sind vor allem zwei Erkrankungen Grund für lange Ausfälle. Eine Branche ist besonders häufig betroffen.

Chemnitz.

Beschäftigte in Sachsen sind im vergangenen Jahr geringfügig seltener im Job ausgefallen als in den beiden Jahren zuvor. Der Krankenstand unter den AOK-Versicherten lag 2024 bei knapp 6,7 Prozent. 2022 waren es 7,1 Prozent. Der häufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) waren aber erneut Erkrankungen der Atemwege. Jede vierte AU war 2024 darauf zurückzuführen. Das geht aus einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Grundlage sind Daten aller Beschäftigten, die bei der AOK Plus, Sachsens mitgliederstärksten Krankenkasse, versichert sind.

Der Anteil der Atemwegserkrankungen in Sachsen war während der Pandemie sprunghaft angestiegen. 2022 litt fast jeder zweite Beschäftigte mindestens einmal darunter. Im vergangenen Jahr waren es rund 40 Prozent. Auch bundesweit waren sie erneut die häufigste Ursache für eine Krankschreibung.

Muskelerkrankungen nehmen zu

Zugleich verursachten solche Infekte die kürzesten Fehlzeiten. Im Schnitt fiel ein Beschäftigter in Sachsen dadurch 6,7 Tage aus und damit etwas länger als im bundesweiten Schnitt (5,9 Tage).

"Die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen von Masken, regelmäßiges Lüften und die Nutzung von mobiler Arbeit haben sich schon während der Covid-Pandemie als Gegenmaßnahmen bewährt und sollten bei Symptomen weiter angewendet werden, um den Krankenstand bei den Atemwegserkrankungen zu senken", sagt WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.

Deutlich länger fehlten Arbeitnehmer in Sachsen, wenn sie wegen einer psychischen Erkrankung (27,1 Fehltage) oder einer Muskel- und Skeletterkrankung (17,9) krankgeschrieben waren. Jede zehnte AU bei Sachsens AOK-Versicherten ging 2024 auf eine psychische Erkrankung zurück, jede fünfte auf eine Muskel- und Skeletterkrankung.

Die meisten Krankschreibungen gibt es im Winter

Beide Krankheitsbilder waren auch die häufigsten Gründe für lange Ausfälle. Mehr als 60 Prozent aller Krankschreibungen dauerten länger als zwei Wochen und knapp 40 Prozent sogar länger als sechs Wochen. "Damit wird deutlich, dass langfristige Krankmeldungen einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtausfallzeiten in den Betrieben haben. Diese Fälle sollten daher bei der betrieblichen Gesundheitsförderung besonders in den Fokus genommen werden", sagt WIdO-Chef Helmut Schröder.

Insgesamt fielen Beschäftigte im Freistaat im vergangenen Jahr im Schnitt 24,5 Tage krank aus. Bundesweit waren es 23,9 Tage. Neben den genannten Erkrankungen gehörten Verletzungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen der Verdauungsorgane zu den häufigsten Ursachen. Von Januar bis März sowie von Oktober bis Dezember stiegen die Fehltage deutlich an.

Mehr Ausfälle auf dem Land als in der Stadt

Nach wie vor deutliche Unterschiede gibt es laut WIdO-Analyse zwischen ländlichen Regionen und Städten. So meldeten sich 2024 am häufigsten Beschäftigte in Nordsachsen und im Landkreis Leipzig arbeitsunfähig. Der Krankenstand lag jeweils bei 7,4 Prozent. In Mittelsachsen betrug er 6,9 Prozent, in Zwickau 6,8, im Erzgebirgs- und Vogtlandkreis 6,6. Seltener fielen Beschäftigte in der Stadt Chemnitz (6,5) und in Dresden aus (6,2).

Auch bei den einzelnen Berufsgruppen gibt es erhebliche Unterschiede bei den Fehlzeiten. Mit 36,1 die meisten AU-Tage zählte die AOK Plus unter Beschäftigten in der Altenpflege, die in besonders hohem Maße psychischen Belastungen ausgesetzt sind. Bundesweit dagegen lagen Berufe in der Ver- und Entsorgung mit 38,4 Tagen vorn. Mit 10,9 die wenigsten Krankentage gab es sachsenweit bei akademisch geprägten Berufsgruppen wie zum Beispiel in der Hochschullehre und -forschung, der Unternehmensberatung oder der Softwareentwicklung. Bundesweit waren es hier sogar nur 7,5 Tage. "Dies macht deutlich, dass Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung auf die spezifischen Belastungen und Bedürfnisse der verschiedenen Beschäftigtengruppen zugeschnitten werden sollten", so Schröder.

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