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Grannen können für Hunde sogar lebensgefährlich werden.
Grannen können für Hunde sogar lebensgefährlich werden. Bild: Montage: Jordan Strauss/Invision via AP/dpa, Friso Gentsch dpa/lnw
Gesundheit
Lebensbedrohliche Infektionen drohen: Darum sollten Hunde nicht im Getreidefeld spielen

Ein Hund, der durch ein Getreidefeld tobt: Was idyllisch klingt, kann für den Vierbeiner ernste Folgen haben. Und sogar lebensgefährlich sein.

Chemnitz.

Welcher Hund hat es nicht gerne, wenn er draußen durch Wald Wiesen und Felder flitzen kann? Doch gerade Letzteres kann schnell zur Gefahr werden, wie die Tierschützer der Stiftung Vier Pfoten bereits vor längerem warnten.

Doch was macht den Ausflug ins Getreidefeld so gefährlich? Die Antwort: Grannen. Jeder kennt sie: spitze, scharfkantige, feste, borstige Pflanzenteile, die etwa an Getreide (Roggen, Weizen, Hafer und Gerste), verschiedenen Süßgräsern wie Mäuse-Gerste, Wiesenhafer und anderen Pflanzenfamilien wachsen.

Diese sind versehen mit zahlreichen kleinen, nach hinten gerichteten Widerhaken. Und da beginnt das Problem. Grannen können sich damit schnell im Fell des Hundes verankern, die Widerhaken lassen dann nur noch eine Bewegungsrichtung zu: zum Körper des Vierbeiners hin.

Grannen können lebensbedrohlich sein

Mit jeder Bewegung des Tieres arbeiten sich Grannen immer tiefer ins Fell hinein. Und dann passiert es: „Mit ihren scharfen Spitzen können sie die Haut des Tieres durchstechen, sich festsetzen und an den betroffenen Stellen Infektionen, Entzündungen und Abszesse verursachen“, warnen die Tierschützer. Und weiter: „Diese Fremdkörper dringen auch sehr oft durch Körperöffnungen wie Nase, Mund und Ohren in den Körper eines Hundes ein und rufen innere Verletzungen hervor.“

Einmal drinnen, wandern sie beispielsweise durch den Magen-Darm-Trakt oder in die Atemwege, wo sie lebensbedrohliche Schäden auslösen können. Laut Vier Pfoten können etwa durch die Nase eingedrungene Grannen entlang der Luftröhre wandern und schließlich einen Lungenkollaps verursachen. Der Tod des Hundes droht.

Regentropfen hängen am Morgen in den Grannen von Gerstenähren in einem Getreidefeld. Nach Spaziergängen sollten Hundebesitzer ihre Tiere gründlich absuchen und im Alltag auf Anzeichen achten, dass sich der Hund eine „eingefangen“ hat.
Regentropfen hängen am Morgen in den Grannen von Gerstenähren in einem Getreidefeld. Nach Spaziergängen sollten Hundebesitzer ihre Tiere gründlich absuchen und im Alltag auf Anzeichen achten, dass sich der Hund eine „eingefangen“ hat. Bild: Thomas Warnack/dpa

Darum sollten Hundebesitzer nach jedem Spaziergang das gesamte Tier absuchen. „Untersuchen Sie besonders die Pfoten und dort vor allem den Bereich zwischen den Zehen, da die Grannen dort oft eindringen und sich in die Haut hineinbohren, was sehr schmerzhaft ist und sich ebenfalls entzünden kann.“ Wenn es hart auf hart kommt, müssen die Grannen gar vom Tierarzt herausoperiert werden.

Achten Sie auf diese Anzeichen

Hat Ihr Hund sich bereits eine Granne „eingefangen“? Achten Sie auf folgende Anzeichen:

  • Im Ohr: Ihr Hund kratzt sich am (womöglich entzündeten) Ohr, schüttelt vermehrt den Kopf oder hält diesen gar schräg. Aus dem Ohr kann Flüssigkeit (Exsudat) austreten, Sie nehmen eventuell einen unangenehmen Ohr-Geruch wahr.
  • In der Nase: Der Vierbeiner niest wiederholt oder hat Symptome wie Nasensekret, Nasenbluten, Infektionen und offensichtliche Schmerzen (z. B. durch unruhiges Verhalten, Jaulen, Wimmern, hektisches Kratzen/Reiben an der Nase). Sind die oberen Atemwege bereits entzündet oder geschwollen, fällt dem Hund mitunter das Atmen schwer.
  • Im Auge: Tränende Augen können anzeigen, dass eine Granne in den Bindehautsack des Auges gelangt ist. Sie kann zu Lichtempfindlichkeit und übermäßigem Blinzeln führen. Ihr Hund reibt das betroffene Auge stärker als gewöhnlich.
  • In der Pfote/zwischen den Zehen: Der Hund leckt und beißt häufig an der Pfote, Sie beobachten, dass er humpelt. Ihr Hund kann ebenfalls Anzeichen von Schmerzen zeigen, indem er etwa die Pfote wegzieht, an Ihrer Hand schleckt oder gar Abwehrverhalten zeigt und/oder knurrt, wenn Sie die Pfote untersuchen. Ist die Granne bereits in die Pfote eingedrungen, sehen Sie ein kleines Loch in der Haut sehen, eventuell auch Eiter.
  • In der Luftröhre oder in der Lunge: Hustet Ihr Hund plötzlich und anhaltend, ist kurzatmig oder hustet Auswurf, kann dahinter eine Granne stecken. Vom Tierarzt abklären lassen.
Hustet der Hund plötzlich oder wird kurzatmig, sollte ein Tierarzt abklären, ob vielleicht eine Granne dahintersteckt.
Hustet der Hund plötzlich oder wird kurzatmig, sollte ein Tierarzt abklären, ob vielleicht eine Granne dahintersteckt. Bild: Symbolfoto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Grannen können für Hunde sogar lebensbedrohlich sein:

  • Im Ohr: Hier drohen Mittelohrentzündung, Gleichgewichtsstörungen und ein Trommelfellriss.
  • In der Pfote: Es kann zu Infektionen und Abszessen zwischen den betroffenen Zehen kommen.
  • Im Auge: Ohne Behandlung kann es zu schweren Hornhautschäden bis hin zur Erblindung kommen.
  • In der Nase: Infektionen drohen, gelangt die Granne durch die Nasenhöhlen zum Gehirn, droht ein tödlicher Verlauf.
  • In Luftröhre/Lunge: Unbehandelt drohen Lungenentzündung und Pneumothorax (Luftansammlung zwischen Lunge und Brustwand).
  • In Bauchdecke, Lende oder Flanke: Schwerwiegende bis hin zu lebensbedrohlichen Schäden an den inneren Organen können die Folge sein.

Die Tierschützer raten: In der Zeit von Juni bis August (Grannen-Hochzeit) darauf achten, dass der Hund nicht durch hohes Gras und an Getreidefeldern entlang bzw. durch diese hindurch läuft.

„Halten Sie wenn möglich sein Fell und das Fell an den Pfoten kurz und bürsten Sie seine Unterwolle aus.“ Suchen Sie Ihren vierbeinigen Liebling gründlich nach Grannen ab und entfernen Sie diese unverzüglich. (phy)

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