Das Kapitel Champions League ist für die Basketballer in dieser Saison beendet. In den beiden Duellen mit Manisa aus der Türkei haben sie aber keineswegs enttäuscht, wie ein genauer Blick zeigt.
Chemnitz.
Zwei Mal war es knapp, zwei Mal hat es am Ende nicht gereicht: Die Niners Chemnitz sind nach einer 86:87-Niederlage im türkischen Manisa in der vergangenen Woche und einem 84:87 daheim am Dienstagabend aus der Champions League ausgeschieden. In den Play-in-Spielen hätten sie zwei von maximal drei Duellen gewinnen müssen, um in die Gruppenphase der letzten 16 Teams einzuziehen.
Dass es nicht gereicht hat, lag in erster Linie an zwei Dingen. Zum einen war der Gegner sehr stark. Die schlechte Platzierung in der türkischen Liga (Vorletzter mit drei Siegen und elf Niederlagen) hat dabei wenig Aussagekraft, denn im Land am Bosporus wird seit Jahren mit ganz viel Geld kräftig aufgerüstet, die dortige Liga gilt hinter der spanischen mittlerweile als zweitstärkste in Europa. Mit Saben Lee und Hugo Besson haben die Türken zwei Profis in ihren Reihen, die Spiele im Alleingang entscheiden können - und das haben sie gegen die Niners im Grunde auch getan. Besson war im ersten Spiel der überragende Mann, Lee im zweiten.
Zweiter Grund: Die Niners haben zu viele kleine Fehler gemacht, um zwei Spiele auf Augenhöhe in der Crunchtime für sich entscheiden zu können. In Spiel eins ließen sie sich in den letzten zwei Minuten von der Wucht des Gegners und seiner lauten Fans beeindrucken und verloren den Faden. Mit einem 14:0-Lauf holte sich Manisa noch den Sieg. In Spiel zwei schafften es die Niners nicht, ähnlich abgezockt wie Manisa zu agieren, um am Ende noch die entscheidenden Aktionen zu starten.
Was allerdings zu sehen war - und das macht Hoffnung für die Bundesliga: Die Niners agieren immer mehr als Team. Egoisten sind zu Mannschaftsspielern geworden, der Ball läuft besser, die defensiven Abläufe klappen. In unserer Einzelkritik wird deutlich, dass fast alle Chemnitzer Profis ihren Anteil an diesem großen Schritt nach vorn haben. Nicht bewertet wurden Brendan Gregori, Benjamin Koppke und Roman Bedime. Sie standen zwar in beiden Spielen im Kader, kamen aber nicht oder nur 22 Sekunden (Bedime) zum Einsatz.
AHER UGUAK: Ganze 95 Sekunden Pause bekam der Kanadier in Spiel zwei am Dienstag. Das allein zeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Sowohl im Hin- als auch im Rückspiel warf er wie gewohnt alles rein, punktete jeweils zweistellig. Uguak hat seine Form der letzten Saison nicht nur wieder erreicht, er hat sie noch einmal gesteigert. Er ist das Herz und die Lunge des Chemnitzer Spieles. Note:1. Bild: Alexander Trienitz
JEFF GARRETT: Ist seine Familie im Lande, geht es dem US-Amerikaner und zweifachen Vater gut. Das sieht man ganz deutlich auf dem Feld. In beiden Play-in-Spielen lieferte er eine kämpferisch überragende Leistung ab, in Spiel zwei gelang ihm sogar ein Double-Double (18 Punkte, 14 Rebounds). Dass er einen der entscheidenden Fehler im Spielaufbau in der verrückten Schlussphase in Manisa machte, trübt das Bild nur ein klein wenig. Garrett liefert wieder ab. Und reißt gemeinsam mit Aher Uguak alle anderen mit. Note: 2+. Bild: Alexander Trienitz
JONAS RICHTER: Das Formtief ist überwunden, jetzt muss der Kapitän nur noch Konstanz in sein Spiel bekommen. Im Rückspiel gegen Manisa etwas angeschlagen, aber solide. Im Hinspiel richtig stark. Umso bitterer war, dass er in der entscheidenden Schlussphase in Manisa mit einer Fußverletzung zuschauen musste. Steile These: Mit ihm auf dem Feld hätten die Niners dort nicht derart den Kopf verloren, dass sie das Spiel noch verlieren. Note: 2. Bild: Alexander Trienitz
WILL CHRISTMAS: Aus solide wird wichtig. Der US-Amerikaner hat bis zum Jahreswechsel sein Ding gemacht. Das war in Ordnung, aber selten entscheidend hilfreich. Das hat sich seit ein paar Spielen geändert. Christmas ist in der Defensive mit seinen schnellen Beinen und dem guten Stellungsspiel ein enorm wichtiger Mann. Er holte in beiden Spielen wichtige Rebounds und punktete gut. In der Offensive variiert er immer besser zwischen Teamspiel und Einzelaktionen, die auch mal wichtig sind. Seine Formkurve zeigt weiter nach oben. Note: 2. Bild: Alexander Trienitz
VICTOR BAILEY: Im Hinspiel eher unglücklich, im Rückspiel mit großer Last auf den Schultern. Bailey musste in Chemnitz als einziger Pointguard meist den Ball bringen. Diese Last knallte er sich in der Anfangsphase mit zwei Dunkings förmlich weg, machte danach ein gutes Spiel. Das Niveau der Champions League erreicht der aus der zweiten Liga gekommene Profi aber noch nicht ganz. In der Bundesliga wird er aber ganz bestimmt noch viel Freude bereiten. Note: 2-. Bild: Alexander Trienitz
DEANDRE LANSDOWNE: Seine Führungsqualitäten zeigte der Routinier in Manisa 38 Minuten lang, als er die Mannschaft klug und mit viel Ruhe auf und neben dem Platz zu einer der besten Saisonleistungen bisher leitete. Auch ihm versagten in den letzten zwei Minuten aber die Nerven, als er einen ganz wichtigen Ball ins Aus warf. Im Rückspiel konnte er das nicht ausbügeln, beim Training am Sonntag schoss dem 35-Jährigen eine Hexe in den Rücken. War als Zuschauer dabei, der kaum laufen konnte. Gute Besserung! Note: 2-. Bild: Alexander Trienitz
OLIVIER NKAMHOUA: Der junge Finne hat seit Ende Dezember den größten Sprung gemacht. Wollte er bis zum Jahreswechsel vor allem mit Einzelaktionen glänzen, fügt er sich jetzt ins Mannschaftsspiel ein. Das hilft seinem Team, vor allem aber hilft es ihm. Mit vielen gelungen Aktionen in der Defensive und großem Anteil an der Ballzirkulation erarbeitet sich der 24-Jährige jetzt den Freiraum, um seine teils spektakulären Einzelaktionen auch weiterhin zu bringen - nun aber mit Sinn und Verstand. Im Hinspiel gut, im Rückspiel top. Note: 1-. Bild: Alexander Trienitz
EDDY EDIGIN: Trainer Rodrigo Pastore gibt dem Center mehr und mehr Spielzeit, die Edigin mit einigen guten Aktionen auch nutzt. Dennoch: Der Sommerneuzugang will weg, ist im Kopf nicht frei. Das ist deutlich zu sehen. Ganz kurz vor dem Hinspiel ist am vergangenen Dienstag sein Wunschwechsel nach Hamburg geplatzt. Ob er sich jetzt doch in Chemnitz durchsetzen will, weil er es muss, wird die Zeit zeigen. Note: 3. Bild: Alexander Trienitz
NICHOLAS TISCHLER: Das Supertalent braucht noch Zeit. Das wird von Spiel zu Spiel deutlicher. Druck hemmt den 24-Jährigen, die Champions League scheint für ihn aktuell noch eine Nummer zu groß. Tischler könnte am meisten davon profitieren, dass sich die Niners ab sofort auf die Bundesliga konzentrieren können. Denn im Training zeigt er immer wieder, dass er sehr viel Potenzial hat. Nun kann er in Ruhe daran arbeiten, das auch auf die Platte zu bringen. Note: 3. Bild: Alexander Trienitz
AHER UGUAK: Ganze 95 Sekunden Pause bekam der Kanadier in Spiel zwei am Dienstag. Das allein zeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Sowohl im Hin- als auch im Rückspiel warf er wie gewohnt alles rein, punktete jeweils zweistellig. Uguak hat seine Form der letzten Saison nicht nur wieder erreicht, er hat sie noch einmal gesteigert. Er ist das Herz und die Lunge des Chemnitzer Spieles. Note:1. Bild: Alexander Trienitz
JEFF GARRETT: Ist seine Familie im Lande, geht es dem US-Amerikaner und zweifachen Vater gut. Das sieht man ganz deutlich auf dem Feld. In beiden Play-in-Spielen lieferte er eine kämpferisch überragende Leistung ab, in Spiel zwei gelang ihm sogar ein Double-Double (18 Punkte, 14 Rebounds). Dass er einen der entscheidenden Fehler im Spielaufbau in der verrückten Schlussphase in Manisa machte, trübt das Bild nur ein klein wenig. Garrett liefert wieder ab. Und reißt gemeinsam mit Aher Uguak alle anderen mit. Note: 2+. Bild: Alexander Trienitz
JONAS RICHTER: Das Formtief ist überwunden, jetzt muss der Kapitän nur noch Konstanz in sein Spiel bekommen. Im Rückspiel gegen Manisa etwas angeschlagen, aber solide. Im Hinspiel richtig stark. Umso bitterer war, dass er in der entscheidenden Schlussphase in Manisa mit einer Fußverletzung zuschauen musste. Steile These: Mit ihm auf dem Feld hätten die Niners dort nicht derart den Kopf verloren, dass sie das Spiel noch verlieren. Note: 2. Bild: Alexander Trienitz
WILL CHRISTMAS: Aus solide wird wichtig. Der US-Amerikaner hat bis zum Jahreswechsel sein Ding gemacht. Das war in Ordnung, aber selten entscheidend hilfreich. Das hat sich seit ein paar Spielen geändert. Christmas ist in der Defensive mit seinen schnellen Beinen und dem guten Stellungsspiel ein enorm wichtiger Mann. Er holte in beiden Spielen wichtige Rebounds und punktete gut. In der Offensive variiert er immer besser zwischen Teamspiel und Einzelaktionen, die auch mal wichtig sind. Seine Formkurve zeigt weiter nach oben. Note: 2. Bild: Alexander Trienitz
VICTOR BAILEY: Im Hinspiel eher unglücklich, im Rückspiel mit großer Last auf den Schultern. Bailey musste in Chemnitz als einziger Pointguard meist den Ball bringen. Diese Last knallte er sich in der Anfangsphase mit zwei Dunkings förmlich weg, machte danach ein gutes Spiel. Das Niveau der Champions League erreicht der aus der zweiten Liga gekommene Profi aber noch nicht ganz. In der Bundesliga wird er aber ganz bestimmt noch viel Freude bereiten. Note: 2-. Bild: Alexander Trienitz
DEANDRE LANSDOWNE: Seine Führungsqualitäten zeigte der Routinier in Manisa 38 Minuten lang, als er die Mannschaft klug und mit viel Ruhe auf und neben dem Platz zu einer der besten Saisonleistungen bisher leitete. Auch ihm versagten in den letzten zwei Minuten aber die Nerven, als er einen ganz wichtigen Ball ins Aus warf. Im Rückspiel konnte er das nicht ausbügeln, beim Training am Sonntag schoss dem 35-Jährigen eine Hexe in den Rücken. War als Zuschauer dabei, der kaum laufen konnte. Gute Besserung! Note: 2-. Bild: Alexander Trienitz
OLIVIER NKAMHOUA: Der junge Finne hat seit Ende Dezember den größten Sprung gemacht. Wollte er bis zum Jahreswechsel vor allem mit Einzelaktionen glänzen, fügt er sich jetzt ins Mannschaftsspiel ein. Das hilft seinem Team, vor allem aber hilft es ihm. Mit vielen gelungen Aktionen in der Defensive und großem Anteil an der Ballzirkulation erarbeitet sich der 24-Jährige jetzt den Freiraum, um seine teils spektakulären Einzelaktionen auch weiterhin zu bringen - nun aber mit Sinn und Verstand. Im Hinspiel gut, im Rückspiel top. Note: 1-. Bild: Alexander Trienitz
EDDY EDIGIN: Trainer Rodrigo Pastore gibt dem Center mehr und mehr Spielzeit, die Edigin mit einigen guten Aktionen auch nutzt. Dennoch: Der Sommerneuzugang will weg, ist im Kopf nicht frei. Das ist deutlich zu sehen. Ganz kurz vor dem Hinspiel ist am vergangenen Dienstag sein Wunschwechsel nach Hamburg geplatzt. Ob er sich jetzt doch in Chemnitz durchsetzen will, weil er es muss, wird die Zeit zeigen. Note: 3. Bild: Alexander Trienitz
NICHOLAS TISCHLER: Das Supertalent braucht noch Zeit. Das wird von Spiel zu Spiel deutlicher. Druck hemmt den 24-Jährigen, die Champions League scheint für ihn aktuell noch eine Nummer zu groß. Tischler könnte am meisten davon profitieren, dass sich die Niners ab sofort auf die Bundesliga konzentrieren können. Denn im Training zeigt er immer wieder, dass er sehr viel Potenzial hat. Nun kann er in Ruhe daran arbeiten, das auch auf die Platte zu bringen. Note: 3. Bild: Alexander Trienitz