Mit Herrn Weihnachten in die heiße Adventszeit: Niners Chemnitz erneut vor richtungsweisenden Spielen
Die Basketballer empfangen am Samstag den Tabellendritten aus Würzburg. Der Druck ist da – auch für einen Spieler, der den ultimativen Nachnamen in der aktuellen Zeit hat.
Chemnitz.Seien wir doch mal ehrlich. Die Frage war ja nie, ob dieser Text erscheinen wird. Die Frage war ja nur, wann er erscheint. Die Antwort: jetzt. Kurz vor dem ersten Advent. Sie lesen ihn gerade. Sie lesen den unvermeidlichen Text in der Vorweihnachtszeit über einen Mann, der Weihnachten heißt und bei den Basketballern der Niners Chemnitz spielt. Sie lesen den Text über einen Mann, der, wenn man es frei übersetzt, sogar „es weihnachtet“ heißt und der sich bald mit großer Freude ein Trikot überstreifen wird, das dem berühmtesten Weihnachtshasser der Welt, dem Grinch nämlich, nachempfunden ist. Keine Frage. Muss man machen, diesen Text. Hier ist er.
„Es weihnachtet“ heißt im Englischen „There will be Christmas“. Der Spieler der Niners heißt fast genauso: Will Christmas. Gut, eigentlich heißt er William Francis Christmas, aber alle nennen den 27-Jährigen nur Will. Fast alle. Einer nannte ihn Bozic. „Das war einer meiner ehemaligen Trainer. Er kam aus Serbien, und dort heißt Weihnachten Bozic“, erzählt Will Christmas. Gestört hätten den US-Amerikaner derartige Wortspiele nie. „Ich bin das ja seit meiner Kindheit gewohnt. Es ist nun mal ein sehr ungewöhnlicher Name. Und alle haben versucht, ihre Witze damit zu machen.“
In der Highschool in seiner Heimatstadt Oceanside in Kalifornien sei zum Beispiel ein Mitschüler gewesen, der ihn bei jedem Treffen nach anderen Ferien benannt hätte. „Halloween zum Beispiel. Oder Sommer. Ich war begeistert, wie viele er gefunden hat. Und wie kreativ einige Mitschüler waren“, sagt Will Christmas und lacht. Wenn es aber um das Weihnachtsfest an sich geht, wird der Profi, der im Sommer 2024 von Bundesligakonkurrent Hamburg Towers zu den Niners Chemnitz gewechselt ist, etwas ernster. „Ich liebe Weihnachten eigentlich. Aber als Profi in Europa verbringt man die Feiertage halt immer weit weg von der Familie. Das ist nicht so einfach“, sagt er. Viel Zeit für Besinnlichkeit bleibt den Spielern aber ohnehin nicht, denn am 21. und am 27. Dezember stehen Spiele an, dazwischen wird auch an den Feiertagen trainiert. „Wir Importspieler werden uns bestimmt irgendwo treffen. Da fällt uns schon was ein“, sagt Will Christmas, der sich auf das Weihnachtsspiel am 21. Dezember gegen Bonn schon besonders freut.
Niners laufen seit Jahren mit speziellen Trikots in der Weihnachtszeit auf
Als einer der wenigen Vereine in der Bundesliga gestalten die Niners nämlich Jahr für Jahr ein spezielles Trikot für diese Spiele. Sie liefen schon in der Optik der Eiskönigin oder als Nadelbäume auf. In diesem Jahr werden sie augenzwinkernd zu Weihnachtshassern. Denn das Trikot ist dem grünen Fell der Filmfigur Grinch nachempfunden. „Sieht echt cool aus“, sagt Will Christmas. Zum Verkaufsschlager wird bestimmt die Variante mit seinem Namen drauf. „Die Kombination hat schon was“, sagt der Mann, der am 8. Dezember Geburtstag hat, was in diesem Jahr der 2. Advent ist. Kannst du dir nicht ausdenken.
Warum Will Christmas übrigens diesen besonderen Nachnamen hat, weiß er nicht. „Meine Großeltern hießen noch nicht so. Meine Eltern dann schon. Keine Ahnung, warum“, sagt er. Bevor Herr Weihnachten aber im Trikot des Weihnachtshassers beim Weihnachtsspiel aufläuft, stehen die Niners bei wichtigen Spielen unter Druck: An diesem Samstag geht es nach der bitteren und unnötigen Niederlage in Braunschweig und der anschließenden zweiwöchigen Länderspielpause gegen den Tabellendritten aus Würzburg, anschließend in Champions League und Bundesliga gegen Derthona, nach Ludwigsburg und nach Lissabon. „Wir müssen konstanter werden. Wir hatten zuletzt zu viele Wackler drin“, sagt Flügelspieler Will Christmas, der auch selbst zu viele Leistungsschwankungen zeigte. Können er und die Mannschaft das abstellen – es wäre wohl das beste Geschenk für die Fans in der Weihnachtszeit.