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Eine Szene mit Symbolcharakter: Jonas Richter rutscht weg, Jacob Gilyard schaut weg vom Ball. Freie Fahrt zum Korb für Alba-Spieler Justin Bean.
Eine Szene mit Symbolcharakter: Jonas Richter rutscht weg, Jacob Gilyard schaut weg vom Ball. Freie Fahrt zum Korb für Alba-Spieler Justin Bean. Bild: Alexander Trienitz
Niners Chemnitz
„Wir konnten die Blutung nicht stoppen“: Die Stimmen zum zehnminütigen Offenbarungseid der Niners Chemnitz gegen Alba

Im Kampf um den Einzug in die Playoffs haben die Basketballer einen herben Rückschlag erlitten. Gegen Berlin brachen sie im zweiten Viertel komplett ein und verloren am Ende klar mit 81:103 (27:62).

Chemnitz.

Sieht man sich nur das erste sowie die letzten beiden Viertel an, könnte man meinen, die Basketballer der Niners Chemnitz hätten dem elffachen Deutschen Meister von Alba Berlin einen großen Kampf geliefert und am Ende dennoch bitter verloren. Nach rasanten ersten zehn Minuten lagen die Chemnitzer vor einer extrem lauten Kulisse in der mit 5000 Fans ausverkauften Messe knapp mit 23:27 hinten. Das dritte Viertel ging mit 28:21 an die Chemnitzer, das letzte gewannen sie mit 26:20.

Zu einem Basketballspiel gehören aber vier Viertel. Und im zweiten dieses so wichtigen Spieles um den Einzug in die Playoffs zeigten die Chemnitzer Profis einen Offenbarungseid. Sie kassierten zunächst einen 1:29-Lauf, verloren die zweiten zehn Minuten am Ende mit 4:35. Das Spiel war damit schon zu diesem Zeitpunkt gelaufen. „Wir konnten die Blutung nicht stoppen“, sagte Niners-Cheftrainer Rodrigo Pastore zum Totalausfall seiner Mannschaft im zweiten Abschnitt. „Das ist uns nicht zum ersten Mal passiert. Und das macht mir Sorgen.“

Pastore: „So etwas haben die Fans nicht verdient“

Sein Team habe keine Reaktion gezeigt, keinen Stolz. „Wir haben nur nach uns selbst geschaut, statt als Mannschaft eine Lösung zu finden. Ich kann mich bei den Fans nur entschuldigen, dass wir ihnen zehn Minuten lang diese Leistung angeboten haben. Das haben sie nicht verdient“, so Pastore nach der deutlichen 81:103-Niederlage, die es am Ende wurde, weiter.

Tatsächlich waren die Fans dem wichtigen Spiel entsprechend angezündet. Von der ersten Minute an war die mit 5000 Zuschauern ausverkaufte Messe so laut wie selten zuvor. Beide Mannschaften schien das zu beflügeln, die lieferten sich einen sehenswerten Schlagabtausch, im dem die Berliner nach den ersten zehn Minuten knapp mit 27:23 führten. Was dann folgte, hatte aus Sicht der Chemnitzer Mannschaft nichts mit Profisport zu tun. Die Spieler taumelten emotionslos über das Parkett, ließen das Debakel einfach nur mit sich geschehen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erhöhte Berlin den Abstand sogar auf unfassbare 42 Punkte (75:33), was dazu führte, dass sogar die sonst immer treuen Fans den kritischsten Gesang anstimmten, den sie im Repertoire haben: „Wir wollen euch kämpfen sehen“, hallte es durch die Messe.

Roman Bedime kann als einziger Chemnitzer überzeugen

Roman Bedime machte in der zweiten Halbzeit als einziger Spieler der Niners eine starke Partie.
Roman Bedime machte in der zweiten Halbzeit als einziger Spieler der Niners eine starke Partie. Bild: Alexander Trienitz

Dem nahm sich aber nur einer an: Roman Bedime. Der junge Profi, der sonst meist nur wenige Minuten Spielzeit bekommt, durfte ran und überzeugte. „Er hat allen anderen gezeigt, was es heißt, mit Leidenschaft, Intensität und Siegeswillen zu spielen“, lobte Rodrigo Pastore den 23-Jährigen, der im vergangenen Sommer von der zweiten Mannschaft von Rasta Vechta gekommen war. Dass die Niners das Ergebnis noch auf „nur“ 22 Punkte Rückstand drücken konnten, lag zum einen an Bedime, der für etwas mehr Feuer unter dem Dach sorgte. Es lag aber auch daran, dass die Niners mit einer Jetzt-ist-es-auch-egal-Stimmung einen Dreier nach dem anderen auf den Korb jagten und einige auch das Ziel fanden. Zum anderen waren die Berliner nach dem Seitenwechsel gedanklich schon im Bus und machten nicht mehr, als nötig war.

Einige Spieler sind gedanklich scheinbar schon weg

Apropos gedanklich schon im Bus. Aufseiten der Niners macht es in der Saisonschlussphase, in der stets auch die Weichen für die persönliche Zukunft gestellt werden, den Eindruck, als seien einige Spieler gedanklich schon weiter weg als nur im Bus. Jonas Richter, Roman Bedime, Nicholas Tischler, Victor Bailey und DeAndre Lansdowne haben (theoretisch) Verträge, die auch für die kommende Spielzeit gültig sind. Kevin Yebo trägt Chemnitz im Herzen. Beim Rest macht es derzeit aber den Eindruck, als habe man die Zeit bei den Niners schon abgehakt – und auch keine Lust, die Saison unnötig zu verlängern. Dass dem nicht so ist, können sie schon am Donnerstag beweisen. Dann ist wieder Heimspiel. Dann gegen Ludwigsburg.

StatistikNiners: Garrett (16), Yebo (11), Lansdowne (11), Bailey (10), Nkamhoua (9), Jefferson (8), Bedime (8), Tischler (7), Gilyard (1), Richter

Liveticker Vom Spiel der Niners Chemnitz gegen Ludwigsburg berichtet „Freie Presse“ an diesem Donnerstag ab 17 Uhr im Liveticker. www.freiepresse.de

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