Anthony Barylla durfte sich mit seinem Treffer aus der Distanz erstmals nach 48 Einsätzen wieder in die Torschützenliste eintragen. Das Tor widmete er dem kürzlich verstorbenen Opa seiner Freundin.
Aue.Anthony Barylla hat es immer wieder versucht. Egal ob mit einem strammen Schuss aus der Distanz oder nach Standardsituationen, der Innenverteidiger hat immer wieder den Abschluss gesucht und gehofft, den gegnerischen Schlussmann zu überwinden und den Ball im Netz zu versenken. Immer wieder erfolglos.
Nach 48 Spielen ist es ihm am Sonntagnachmittag endlich mal wieder gelungen: ein Tor. Bayrlla zog völlig unbedrängt aus gut 22 Metern ab und setzte den Ball unhaltbar in die linke untere Ecke des Gehäuses. Nach elf Minuten brachte er seinen FC Erzgebirge Aue damit im Drittligaspiel gegen Viktoria Köln in Führung und ebnete den Weg zum dritten Sieg in Folge.


Anthony Barylla erleichtert nach Ende seiner Torflaute
„Es ist immer ein Glücksgefühl, wenn du ein Tor schießt, vor allem als Verteidiger. Das passiert nicht allzu oft“, sagte der Rechtsfuß, der bereits das eine oder andere Mal in der laufenden Spielzeit am Torerfolg geschnuppert hatte, nach der Partie gegenüber der „Freien Presse“. „Man ist schon erleichtert, dass man mal wieder getroffen hat. Das ist gut für das Selbstvertrauen. Denn wenn ich an Hannover denke, wo ich nach der Ecke zum Abschluss komme und der Ball auf der Linie geklärt wird, da fragt man sich schon, was los ist.“
Jetzt durfte sich der Fußballer nach langer Torflaute wieder über einen Treffer freuen. Ein Tor, dass er prompt einem Menschen in seinem Leben widmete. „In den letzten Wochen war es nicht einfach, da der Opa meiner Freundin gestorben war. Komischerweise passiert es dann immer in solchen Momenten, für denjenigen ein Tor zu schießen. Der Treffer war für ihn“, erzählte der 27-Jährige, der sich zugleich über den dritten Erfolg des FCE in Serie freute. „Dass wir das Spiel letztendlich gewonnen haben, ist umso besser. Denn das Tor hätte nichts gebracht, wenn wir mit einem oder gar keinen Punkt hier herausgehen.“
Dreierkette ist für Barylla ein Erfolgsfaktor
Dass die Veilchen nun dreimal in Folge gewinnen konnten, bestätigt einen bereits seit mehreren Wochen erkennbaren Trend: Die Erzgebirger kommen unter Neu-Chefcoach Jens Härtel immer besser in den Tritt – auch weil die Defensive von Spiel zu Spiel stabiler zu werden scheint. Das zeigt sich wiederum an den Spielern selbst. Verteidiger Anthony Barylla, der in der laufenden Saison nicht immer zu überzeugen wusste und zwischenzeitlich sogar auf der Bank platznehmen musste, präsentierte sich zuletzt in guter Verfassung und leistete sich kaum Fehler. Ob dies auf die Anpassung des Trainers, von Vierer- auf Dreier- beziehungsweise Fünferkette umzustellen, zurückzuführen ist?
„Für mich persönlich spielt das schon eine Rolle“, sagt der gebürtige Thüringer, der zugibt, an der neuen Grundformation Gefallen gefunden zu haben. „Es ist Geschmackssache. Gegen eine Viererkette habe ich nichts, aber wir haben jetzt in drei Spielen nur ein Gegentor kassiert“, begründet Barylla, der zugleich den Vorteil dieses Systems beschreibt: „Wenn man zu dritt hinten ist, kann man gnadenlos herausstechen und muss nicht schauen, ob ein Gegner in die Tiefe läuft. Man kann nah dranbleiben, da man weiß, dass man immer noch zwei Mitspieler hinter sich hat. Das ist ein Faktor, mit dem du erfolgreich sein kannst.“


Barylla muss beim „Highlightspiel“ gesperrt zuschauen
Erfolgreich waren die Veilchen zuletzt – und das sorgt für eine große Portion Selbstvertrauen. Das war bereits nach zwei Siegen zu spüren, als die Härtel-Elf am Sonntag eine sehr gute Anfangsphase gegen Köln zeigte und unterm Strich über 90 Minuten sehr gut verteidigte. Mit drei Siegen in Serie dürfte es sich im Ostderby gegen Hansa Rostock noch einmal besser aufspielen lassen.
Dann allerdings ohne Barylla, der am Mittwochabend (19 Uhr) wie auch Steffen Nkansah gelbgesperrt zuschauen muss. „Das ärgert mich sehr. Das ist ein Highlightspiel. Ein Spiel, für das du Fußballer geworden bist“, sagt Barylla. Chefcoach Härtel jedenfalls blickt trotz der Sperren positiv auf die englische Woche und will nicht jammern. Gemeinsam soll die Serie weitergehen. (past)