Aue-Profi Boris Tashchy im Türkei-Camp: Wenn die Rippe raus- und wieder hineinspringt
Physiotherapeut Christian Puschmann behandelt die Fußballer des FC Erzgebirge im Trainingslager. Bei größeren Blessuren muss der Teamarzt ran.
Belek.Elf Trainingseinheiten und ein Testspiel in sieben Tagen: Das Programm des FC Erzgebirge Aue in der vergangenen Woche hatte es in sich – typisch Trainingslager eben. Doch im Vergleich zu anderen in der Vergangenheit hat Physiotherapeut Christian Puschmann keine großen Beschwerden der Drittligafußballer wahrgenommen. „Zurzeit – Gott sei Dank – sind noch alle relativ fit. Es gibt kaum Ausfälle“, sagt er. Nichtsdestotrotz habe er genug zu tun. Da der Trainingsplan sehr eng gestrickt ist und zwischen den Einheiten nur wenig Zeit bleibt, hat er bis spät in den Abend im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, um die Profis wieder fit für das Training am nächsten Tag zu machen.
Unterstützt wird Puschmann diesmal nicht von seiner Kollegin Lisa Wiedner, die krankheitsbedingt zu Hause bleiben musste, sondern von Teamarzt Dr. Heiko Dietel. „Er hat es angeboten, seine Praxis zuzumachen und mit uns ins Trainingslager zu fahren. Dafür bin ich ihm extrem dankbar“, sagt Puschmann, der mit der Unterstützung des Arztes vor Ort auf eine Ultraschalldiagnostik zurückgreifen könne.
Ein schmerzhafter Akt für den Stürmer
Wie notwendig eine medizinische Versorgung vor Ort ist, zeigte sich insbesondere am Dienstagnachmittag. Im Testspiel gegen Ulm (2:2) war Boris Tashchy unglücklich auf seinen Brustkorb gefallen, woraufhin eine Rippe heraussprang. Der Arzt sorgte dafür, diese wieder an den richtigen Platz zu bringen. Ein schmerzhafter Akt, weshalb er gemeinsam mit dem Profi eine Privatklinik in Belek aufsuchte, um einen Bruch der Rippe auszuschließen. Dann aber wurde es erst so richtig spannend, wie der „Doc“ berichtete: „Da ist jede Tierarztpraxis bei uns besser ausgestattet als diese Klinik. Es wäre nicht in meiner Kompetenz gewesen, zu sehen, ob die jetzt ein adäquates, korrektes Röntgen anfertigen können oder nicht“, sagt Christian Puschmann. Das nämlich war nicht der Fall. Dr. Heiko Dietel sorgte dafür, dass das Röntgen dem Strahlenschutz entsprechend durchgeführt werden konnte. „Aber dennoch war die Qualität des Röntgens sehr fraglich, weshalb wir für Montag gleich ein CT ausgemacht haben, um die Sache mit unserer Qualität der Diagnostik in Deutschland abzuklären“, so Püschmann.
Für Boris Tashchy bedeutet dies: kein weiteres Training. Zu groß ist das Risiko, denn zwei weitere Male waren die Symptome bei leichten Bewegungen erneut aufgetaucht, als sei die Rippe heraus- und wieder hineingesprungen. Nach dem Vorfall in der Klinik ist den Beteiligten die Situation zu heiß. Eine Fraktur kann nicht ausgeschlossen werden.
Ansonsten blieb es mit Blessuren bislang ruhig im Camp. Und Puschmann freut sich schon wieder auf die Heimat. Der Physiotherapeut hat dort Familie, seine Tochter, zwei Hunde und einen Pferdestall – sein Ruhepol zum „hektischen Fußball“.