Der FC Erzgebirge Aue hat dank eines Treffers von Marvin Stefaniak gegen Haching gewonnen. Nicht alles, was glänzt, ist Gold.
Aue.Ohne Schuhe und Trikot kam Marvin Stefaniak in die Mixed-Zone des Erzgebirgsstadions gelaufen. Die weißen Treter, mit denen er das Tor des Tages geschossen hatte, hielt der Pressesprecher in seinen Händen. Das Trikot hatte der Matchwinner wenige Augenblicke zuvor an einen Fan verschenkt.
Beim FC Erzgebirge Aue konnten am vergangenen Wochenende alle Beteiligten wieder etwas strahlen – ganz besonders der Leistungsträger mit der Nummer 34. Stefaniak traf in der 38. Minute zum 1:0 gegen die SpVgg Unterhaching und damit im sechsten Anlauf zum ersten Sieg der Veilchen im Jahr 2025, zugleich zum ersten unter Neu-Cheftrainer Jens Härtel. „Es ist geil, der Mannschaft wieder helfen zu können“, freute sich der Linksaußen nach der Partie.
Marvin Stefaniak: Nach Krankheit immer besser in Form
Stefaniak hatte zu Jahresbeginn eine schwere Zeit, konnte aufgrund einer Krankheit weder im Türkei-Camp, noch anschließend in Aue trainieren, geschweige denn in den ersten beiden Rückrundenpartien mitwirken. „Es war eine harte Phase. Ich habe echt gemerkt, was eine verschleppte Bronchitis machen kann“, erzählte der 30-Jährige, der sich über die Winterpause extrem fit gemacht hatte, dann allerdings zwei Wochen flach lag. „Was der Körper dann mit einem anstellt, ist schon brutal.“
Stefaniak kämpfte sich zurück in die Mannschaft, erhielt Woche für Woche mehr Einsatzzeit und fühlte sich zuletzt fit genug, um wieder in die Startelf zu rücken. Sowohl gegen Aachen als auch gegen Bielefeld war ihm die fehlende Matchpraxis noch etwas anzumerken, gegen Haching sah das schon viel besser aus.


Stefaniak übersieht besser positionierten Marcel Bär: „Tut mir leid für ihn“
Denn neben seinem Treffer nach Vorarbeit von Mirnes Pepic hatte er noch zwei, drei andere Situationen, in denen er für Torgefahr sorgte, den Ball aber nicht im Netz versenken konnte. Selbstkritisch entschuldigte er sich sogar bei Marcel Bär, den er in zwei, drei Abschlusssituationen im Lauf der zweiten Hälfte übersehen hatte. „Mir tut es leid für ihn“, sagte er. „Da habe ich den Kopf nicht noch einmal hochgenommen und mich zu früh entschlossen, auf das kurze Eck zu schießen. Ich hätte nur querlegen müssen, dann hätte Cello auch ein Tor gemacht.“
Nicht nur wegen solcher Szenen betonte Stefaniak, dass weiter daran gearbeitet werden müsse, Chancen besser zu nutzen und vor dem Tor kaltschnäuziger zu sein. „Ich denke, wir hätten heute fünf Tore schießen müssen“, prangerte der Rechtsfuß die schwache Chancenverwertung an und stellte im Vergleich zu den letzten Spielen fest: „In den letzten Wochen fehlte uns das nötige Glück – heute hatten wir es.“
Stefaniak: „In genau so einer Phase braucht die Mannschaft die Fans“
In Summe war es eine Partie, in der es „ums Ergebnis ging und nicht darum, Zauberfußball zu spielen“, erklärte Trainer Härtel. So war es ein Arbeitssieg, den die Auer Fankurve nach Abpfiff groß bejubelte. Dennoch hatte Marvin Stefaniak nach der Partie mit einigen Fans ein Hühnchen zu rupfen. Dass nur 7000 Zuschauer in einem solch wichtigen Spiel ins Stadion kommen sei etwas, woran gearbeitet werden müsse. „Man müsste mal klar und logisch überlegen, dass eine Mannschaft in so einer Phase die Fans braucht“, so der Führungsspieler, der die Ultras beziehungsweise die Anhänger im Fanblock explizit aus seiner Kritik herausließ: „Diese Jungs gehe ich gar nicht an, die nehme ich heraus. Hier geht es um andere.“
Einerseits animiere eine größere Unterstützung dazu, die Extrameile zu gehen, andererseits würden Pfiffe von den Rängen nicht dafür sorgen, anders zu spielen. „Wenn man immer gewinnt, ist es ja einfach, dann ist es immer attraktiv, ins Stadion zu kommen. In dieser Phase finde ich es einfach wichtig, diesen Bock umzustoßen“, erklärte Stefaniak. „Wenn man immer sagt: ’Kumpelverein – Alles zusammen!’ Dann lasst uns das auch gemeinsam machen.“ Das Stefaniak-Trikot ging damit wohl an einen der treuesten Fans. (past)