Aue-Trainer Dotchev vor dem Spiel gegen Rot-Weiss Essen: „Wir müssen uns verbessern“
Die Veilchen treffen am Sonntagnachmittag auf Rot-Weiss Essen. Da soll es den ersten Heimsieg nach drei Spielen geben.
Aue.Es steht die dritte und damit letzte Länderspielpause des Jahres bevor – und das dürfte dem ein oder anderen im Vereinsumfeld des FC Erzgebirge Aue gefallen. Perfekt mit vier Siegen aus vier Spielen in die Saison gestartet, kamen die Veilchen nach der ersten Liga-Unterbrechung nur schwer wieder ins Rollen: Acht Punkte aus den letzten neun Partien – so lautet die ernüchternde Bilanz des FC Erzgebirge seit August – nach dem zuvor besten Saisonauftakt der Vereinsgeschichte in Liga drei.
Einer der Glücklichen dürfte der Cheftrainer sein, Pavel Dotchev. „Ich persönlich würde lieber regelmäßig Meisterschaftsspiele spielen, dann bist du im Rhythmus, und dann weißt du, was Sache ist“, sagte der 59-Jährige am Freitag vor der Partie gegen Rot-Weiss Essen, und schob eine Erklärung hinterher: „Nach der ersten Länderspielpause ist unsere Serie gebrochen. Zuvor waren wir gut dabei, hätten locker zwei, drei Spiele so weitermachen können, dann hätten wir jetzt ein paar Punkte mehr auf dem Konto. Aber danach haben wir unsere Linie verloren.“
Dotchev: Mehrere Ursache für das große Manko
Konkret kassierten die Veilchen fünf Niederlagen innerhalb von fünf Wochen, darunter vier in Serie. Aus dominanten und effizientem Ballbesitzfußball zu Saisonbeginn wurde verunsichertes Ballgeschiebe ohne jeglichen Ertrag, hinzu kamen leichtfertige Fehler in der Defensive. Von den Grundtugenden – Arbeit, Zusammenhalt und Leidenschaft – war außerdem keine Spur, sodass im Umfeld sogar Trainerdiskussionen aufkamen. Die sind für den Moment aber wieder weggeblasen, denn die Auer kämpften sich mit einem 1:0 gegen den VfB Stuttgart II und einem 1:1 gegen Saarbrücken aus der Ergebniskrise. Einige Probleme aber bestehen nach wie vor. Das größte: wechselhafte Halbzeiten. Auf eine starke erste Hälfte folgt zumeist eine schwache zweite ohne Torgefahr – so war es auch in der Vorwoche.
Cheftrainer Pavel Dotchev nannte hierfür gleich mehrere Ursachen. „Ein Problem ist, dass nicht immer der erwünschte Effekt da ist, wenn wir wechseln. Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass uns derzeit das gewisse Matchglück fehlt – und in der ein oder anderen Situation die Reife“, so der Fußballlehrer. Damit aber nicht genug: „Wir haben den Denkfehler, nach einer erzielten Führung für Spielkontrolle sorgen zu müssen. Und dann interpretieren wir das immer wieder falsch, in dem wir den Ball nach hinten spielen und den Gegner damit einladen, uns hoch anzulaufen.“
Mutiger Ballbesitzfußball: Gegen Essen über 90 Minuten?
Das Ziel des Trainers ist klar: Er will, dass seine Mannschaft den Mut hat, auch nach einer Führung weiter nach vorn zu spielen. „Das müssen wir hinbekommen, aber das ist auch ein bisschen Kopfsache, das hat mit Selbstvertrauen zu tun“, sagte Dotchev. Nach den Niederlagen aber machte sich zuletzt Verunsicherung breit. Und die wiederum spielt den Gegnern in die Karten. Zuletzt war das Spiel der Veilchen ausrechenbar; es war deutlich erkennbar, dass sich die Gegner gut auf die Dotchev-Elf eingestellt hatten. „Das macht uns das Leben schwerer“, gestand der Aue-Coach.
So bleibt den Veilchen nur eines: „Wir müssen uns verbessern. Das aber ist auch nicht so einfach, das braucht Zeit“, so Dotchev. Dennoch wollen die Erzgebirger gegen Essen am Sonntagabend mit einem Sieg in die Länderspielpause gehen – es wäre der erste Heimerfolg nach drei Spielen ohne. Die Veilchen erwartet allerdings eine schwere Aufgabe. Nach einem 4:0-Erfolg gegen den Tabellenführer Energie Cottbus strotzen die Essener vor Selbstbewusstsein. Und sie haben Vertrauen in ihre Fünferkette und Konterstärke. Mit so einem Spielsystem hatten die Auer zuletzt immer Probleme.