Die Spielstimmen nach dem Heimdebakel des FC Erzgebirge Aue: „Das war unser Todesurteil“
Nach der 2:5-Klatsche gegen den SC Verl waren die Veilchen auf der Suche nach Antworten. „Freie Presse“ liefert die Stimmen zum Spiel.
Aue.Pavel Dotchev, Cheftrainer des FC Erzgebirge Aue: „Wir hatten uns etwas vorgenommen und wollten uns gegen eine spielerisch sehr starke Mannschaft behaupten und das Spiel gewinnen. (...) Wir haben gewusst, was auf uns zukommt. Die Mannschaft vom SC Verl ist einer der besten Mannschaften der Liga – und das haben sie heute unter Beweis gestellt. Wir haben schon gegen Bundesligisten und Spitzenteams gespielt, aber so einen Gegner, der uns so beherrscht, das habe ich noch nicht erlebt. Verl hatte immer gute Lösungen, hatte in Ballnähe immer Überzahl und immer die Option, das Spiel zu verlagern. Wir mussten immer wieder ins Leere laufen und waren teilweise zu passiv. Wir haben es nicht gut gemacht. (...) Der entscheidende Punkt waren die beiden Gegentore vor der Halbzeit. Für mich ist es unverständlich, warum, wieso und wie das überhaupt passieren kann, dass wir innerhalb von zwei Minuten zwei Gegentore bekommen. Psychologisch betrachtet war das unser Todesurteil.“
„Es kann sein, dass es mein Fehler war, zu viel über Verl und zu wenig über uns gesprochen zu haben. Aber das glaube ich nicht. Ich bin der Meinung, dass Pascal Fallmann nach seiner Gelbsperre nicht gut ins Spiel gekommen ist und ihm heute etwas der Rhythmus fehlte. Auf der anderen Seite hing Kilian Jakob heute etwas in der Luft, sowohl offensiv als auch defensiv. Er hat seine Rolle nicht so richtig angenommen. Das kommt alles noch dazu. Und: Ehrlicherweise hat es Verl richtig gut und uns das Leben richtig schwer gemacht, woraufhin wir auch die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen haben.“
Alexander Ende, Chefcoach des SC Verl: „Es war ein toller, in Summe verdienter Auswärtssieg. (...) Wenn wir mit einem 2:2 und einer gewissen Enttäuschung in die Halbzeitpause gehen, dann ist es kein guter Moment. Aber wir haben es durch Timo Gayret und Fabio Gruber geschafft, mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabine zu gehen – und das war psychologisch ein sehr wichtiger Moment für uns. Denn anstatt in der Kabine zu sitzen und zu hadern, sich zu fragen, warum, weshalb, wieso man jetzt nicht vorn liegt, haben wir es geschafft, den Vorsprung herzustellen. Das war der Knackpunkt für uns.“
Matthias Heidrich, Sportgeschäftsführer des FC Erzgebirge Aue: „Es ist in der Höhe und in der Art und Weise absolut verdient. Die Rote Karte passt dazu. Dass es dann Frust gibt, ist nachvollziehbar. Es ist heute ein Scheißtag. Wenn es heute etwas Gutes gibt [dann ist es das Ergebnis]. Und fünf Tore bringen eigentlich nichts Gutes mit sich. Von der ersten bis zur 95. Minute waren wir einfach schlecht, haben verdient verloren und uns mit der Roten Karte auch noch zukünftig geschwächt.“
Martin Männel, Mannschaftskapitän der Veilchen: „Vier Tore in einer Halbzeit, in einem Heimspiel zu kassieren, das darf uns nicht passieren. Woran das jetzt lag, einen einzelnen Grund oder eine Situation herauszugreifen, wäre jetzt nicht der richtige Weg. Da war vieles nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die Verler waren bislang der beste Gegner. Aber zusätzlich dazu, dass sie gut spielen, pressen sie auch noch sehr gut. Ich glaube, wir haben viel zu oft den langen Ball gespielt und anschließend nicht den zweiten Ball aufgesammelt.“