Schwache Abwehrleistung und ein Frustfoul: Erzgebirge Aue kommt gegen Verl unter die Räder
Der FC Erzgebirge Aue hat am Samstagnachmittag eine Heimklatsche kassiert. Gegen den SC Verl verloren die Veilchen mit 2:5 (2:4).
Aue.Der SC Verl ist und bleibt der Angstgegner des FC Erzgebirge Aue. Auch im fünften Drittliga-Aufeinandertreffen beider Teams gelang es den Veilchen am Samstagnachmittag nicht, einen Punkt einzufahren. Die Mannschaft von Cheftrainer Pavel Dotchev unterlag den Ostwestfalen vor heimischer Kulisse deutlich mit 2:5 (2:4). Ausschlaggebend war die schwache erste Halbzeit der Hausherren, in der die Verler machen konnten, was sie wollten und nach Auer Toren postwendend zurückschlugen.
Doch von vorn: Bereits auf der Pressekonferenz am Donnerstag hatte Aue-Coach Dotchev vor der Qualität und Spielstärke des Gegners gewarnt, diesbezüglich gar von einer der besten Teams der Liga gesprochen. Genau das bekamen die Veilchen auch von Anpfiff an zu spüren. Die Gäste wirkten wacher und spielfreudiger und dominierten das Geschehen. Die Lila-Weißen hingegen fanden nicht in ihr Spiel. Dotchev hatte gefordert, die Qualität des Gegners durch Ballbesitzfußball und Spielkontrolle unterbinden zu wollen, baute dahingehend seine Startelf um. Im Vergleich zur 1:3-Niederlage in Dortmund rückten Tim Hoffmann und Omar Sijaric ins Team, ebenso der nach Gelbsperre wieder spielberechtigte und zuletzt formstarke Pascal Fallmann. Der erhoffte Effekt aber blieb aus. Die Veilchen wussten sich teils nur mit langen Bällen zu helfen – untypisch für die Dotchev-Elf.
Wilde Achterbahnfahrt: Sechs-Tore-Halbzeit im Lößnitztal
„Ich bin froh, nur vier bekommen zu haben. Es hätten auch fünf oder sechs sein können“, sagte Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich in der Halbzeitpause bei „Magenta-TV“. „Wir hatten keinen Zugriff, die Verler waren uns einfach spielerisch überlegen.“ Es war eine Einschätzung des Sportchefs, die sich beispielhaft bei den Gegentreffer zeigte. Früh erzielten die Ostwestfalen die Führung. Das Auer Mittelfeld wurde einfach überspielt, dann spielte Linksverteidiger Niko Kijewski einen Querpass in den Strafraum, den Mittelfeldspieler Yari Otto per Direktabnahme aus elf Metern verwandelte (7.). Eines vorweggenommen: Nach diesem Muster – Zuspiel in die Tiefe, Querpass vor dem Tor und Abschluss – wurden die Verler im gesamten Spielverlauf immer wieder gefährlich. Unterbinden konnten es die Veilchen nie.
Die Dotchev-Elf kämpfte sich in der 16. Spielminute zurück in die Partie. Nach einem tollen Angriff behielt Boris Tashchy mit dem Rücken zum Tor die Übersicht, legte auf Omar Sijaric, der den Ball aus dreizehn Metern unter die Latte schweißte. Es war der erste Drittligatreffer des Offensivspielers seit April 2023. Die Freude aber hielt nur kurz. Nahezu im Gegenzug drängten die Gäste auf die erneute Führung. In der 24. Minute war es soweit: Dominik Patryk Steczyk traf nach Hereingabe von Patrick Kammerbauer.
Vor der Halbzeitpause dann dasselbe Spiel. Der FC Erzgebirge kommt durch Marcel Bär – nach Vorlage von Tashchy umkurvte der Angreifer den herausgeeilten Verler Keeper und schob aus 25 Metern ins leere Tore ein – zum Ausgleich (42.), direkt im Gegenzug aber fiel der nächste Treffer der Gäste. Timur Gayret wurde nicht angegriffen und zog aus der Disanz ab. Martin Männel, der dreimal zuvor schon dreimal glänzend gegen Lars Lokotsch parierte, war nun chancenlos (44.). Danach aber patzte auch der Keeper. Nach einer Flanke sprang Männel ins Leere, SCV-Kapitän Fabio Gruber verwandelte ins leere Tor (45.+2).
Stefaniaks Frustfoul
In der zweiten Hälfte war die Dotchev-Elf um Schadensbegrenzung bemüht, versuchte, keinen weiteren Gegentreffer zu kassieren. Dennoch ließen die Veilchen weitere Torchancen zu. Diese aber ließen die Verler zunächst noch kläglich liegen, beispielsweise als Lokotsch aus fünf Metern am Tor vorbeischoss (67.) und so seine vierte Topmöglichkeit ausließ.
Einer der wenigen Aufreger der zweiten Hälfte ereignete sich in der 74. Spielminute. Marvin Stefaniak grätsche Berkan Taz an der Eckfahne von hinten in die Beine, sah dafür die Rote Karte – ein Frustfoul, dass die Lage der Veilchen verschlimmerte. Der Routinier verließ den Rasen mit entschuldigenden Gesten in Richtung der Fans. Diese mussten in der Nachspielzeit sogar noch das 2:5 hinnehmen. Chilohem Chukwuma Onouha besorgte den Endstand (90.+2).
Statistik
Aue: Männel - Fallmann (46. Burghardt/V), Barylla, Hoffmann, Jakob (46. Vukancic) - Majteschak (63. Fabisch), Pepic - Sijaric (63. Seitz), Tashchy (79. Nkansah), Stefaniak - Bär
Verl: Schulze - Kammerbauer, F. Otto (84. Köhler), Gruber, Kijewski - Baack, Y. Otto (V/78. Gerhardt), Gayret (V), Taz (V/84. Onuoha/V) - Lokotsch (V), Steczyk (59. Stark)
SR.: Wagner (Donau-Ries). Zu.: 5713. Tore: 0:1 Y. Otto (7.), 1:1 Sijaric (16.), 1:2 Steczyk (24.), 2:2 Bär (42.), 2:3 Gayret (44.), 2:4 Gruber (45.+3), 2:5 Onuoha (90.+2). Rot: Stefaniak (74./grobes Foulspiel).