Spielstimmen zum schwachen Auftritt des FC Erzgebirge Aue: „Nicht gegen einen übermächtigen Gegner, sondern gegen uns selbst verloren“
Die Veilchen waren nach Abpfiff der Partie unzufrieden mit ihrer Leistung - auch ein wenig Ratlosigkeit machte sich bei den Spielern und Vereinsverantwortlichen breit. „Freie Presse“ liefert die Spielstimmen.
Köln.Pavel Dotchev, Cheftrainer des FC Erzgebirge Aue: „Wir haben nicht in unser Spiel gefunden. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr passiv gespielt, hatten keine gute Körpersprache, waren etwas emotionslos und hatten viele Ballverluste, was nicht typisch für uns ist. Und aus solch einem bekommen wir den Gegentreffer. In der Halbzeit haben wir etwas korrigiert und trotzdem war es so, dass wir wenig Räume bekommen haben, unsere Flanken nicht präzise waren und wir wenig Torabschlüsse hatten. Von daher: Es ist eine absolut verdiente Niederlage. Mit der Leistung haben wir nichts verdient.“
„Heute war die Bereitschaft einfach nicht da. Das war unser schlechtestes Spiel. Ich bin von der ersten Halbzeit auch wirklich überrascht. In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft alles versucht. (…) Es fühlt sich nicht gut an.“
Olaf Janßen, Chefcoach von Viktoria Berlin: „Was bei Aue heute nicht funktioniert hat, lag im Großteil an meiner Mannschaft. Mein Team hat den Matchplan perfekt umgesetzt, ist den Gegner angesprintet - kein Meter war ihr zu viel. (…) Ich bin superglücklich. Keiner von uns wusste, wo wir nach dem wirtschaftlichen Umbruch und nach den Spielerabgängen im Sommer stehen. Aber jetzt nach dem achten Spieltag kann man schon sehen, dass da eine gute Mannschaft auf dem Platz steht.“
Martin Männel, Mannschaftskapitän der Veilchen: „In der ersten Halbzeit war unsere Körpersprache nicht gut. Wir waren nicht so griffig wie der Gegner. Obwohl er einen Tag weniger Pause hatte, hat er uns auf dem Platz den Schneid abgekauft. Das müssen wir uns für die erste Halbzeit ankreiden lassen. Uns hat es in den letzten anderthalb Jahren ausgezeichnet, dass wir in fast jedem Spiel in Sachen Leidenschaft und Einstellung nichts haben vermissen lassen. Das aber haben wir in der ersten Hälfte nicht gezeigt. In der zweiten Halbzeit haben wir das meiner Meinung schon auf den Platz bekommen, allerdings hat uns da die Durchschlagskraft gefehlt. (…) Ich glaube, im Fußball muss man auch einmal akzeptieren, wenn der Gegner besser ist und man selbst die Leistung nicht abrufen konnte. Das fällt einfacher, wenn man es oft schafft, das ordentlich hinzubekommen. Das ist bei uns der Fall. Deshalb gilt es nun, das abzuhaken und gut zu analysieren, was rein taktisch nicht gut war. Aber wir müssen das schnell aus den Köpfen bekommen, denn gegen Rostock wollen wir die Punkte im Gebirge behalten.“
Matthias Heidrich, Sportchef des FC Erzgebirge: „Sonst sind wir in der Lage, uns Torchancen herauszuspielen. Das ist uns heute über 90 Minuten gar nicht gelungen. Zu keiner Phase hatte ich das Gefühl, dass heute noch ein Tor für uns fällt. Wir hatten halbe Möglichkeiten, insbesondere in der ersten Halbzeit, wo wir viele Bälle im letzten Drittel gewonnen haben. Doch das haben wir schlampig ausgespielt, haben falsche Entscheidungen getroffen, sind nicht ins Eins-gegen-Eins, nicht ins Risiko gegangen, sind an der Grundlinie langsam geworden, obwohl wir uns schon durchgesetzt hatten: Es hat sich heute wie ein roter Faden durchgezogen, dass wir heute immer die falsche Entscheidung getroffen und so immer dafür gesorgt haben, dass es eben nicht gefährlich wird. Und so ehrlich muss man bei allem Lob für Viktoria sein: So fürchterlich viel für das Spiel haben sie auch nicht getan. Sondern sie haben von unserem Fehler profitiert. Ja: Viktoria hat verdient gewonnen, aber vor allem weil wir nicht in der Lage waren, torgefährlich zu werden. (…) Es ist richtig bitter, weil wir heute nicht gegen einen übermächtigen Gegner verloren haben, sondern im großen Teil gegen uns selbst.“