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Auerbach
„Leser helfen“ im Vogtland: Finanzielle Hürden bei wichtigem Badumbau – wieso das Geld der Krankenkasse nicht ausreicht

Sandra Wende kämpft mit den Folgen von Beckenknochenkrebs. Die 41-Jährige benötigt ein größeres Bad für mehr Selbstständigkeit. Die Unterstützung der Krankenkasse reicht nicht aus. Wo die Ellefelderin Hilfe erfährt.

Ellefeld.

Eigenständig ins Badezimmer gehen. Duschen, Haare waschen oder auf eine Toilette gehen können. Das ist für Sandra Wende aus Ellefeld seit geraumer Zeit zu einem großen Wunsch geworden. Vor drei Jahren erhielt die heute 41-Jährige die Diagnose Beckenknochenkrebs. Es folgten Chemotherapien und mehr als 15 Operationen. Teile des Knochens mussten die Ärzte entfernen. Ein Implantat stieß ihr Körper ab. Seitdem ist die Ellefelderin in ihrer Mobilität stark eingeschränkt. Mit einem Gehbänkchen kann die Mutter von zwei Kindern nur wenige Meter in der Wohnung gehen, ansonsten ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. „Von der Hüfte abwärts habe ich kein Gefühl mehr im Körper“, sagt sie.

Nach der Erkrankung: Ein größeres Bad könnte mehr Lebensqualität bringen

Hilfe bei bürokratischen Hürden erfährt die Mutter von zwei Kindern vom Diakonischen Beratungszentrum. Den Kontakt hat Sandra Wende vor drei Jahren aufgenommen, berichtet Jessica Weidelt vom Beratungszentrum. Beim ersten Kennenlernen im November 2021 lag Sandra Wende noch im Krankenhaus, erinnert sich die Betreuerin.

Weidelt erlebt die 41-Jährige trotz ihrer Mobilitätseinschränkung als eine lebensfrohe Person. „Sie hat Kampfeswillen und schaut nach vorne“, sagt die Sozialpädagogin. Nun hoffe Sandra Wende auf neu gewonnene Lebensqualität, die ihr ein größeres Bad bringen würde. Denn das ist aktuell viel zu klein. Mit ihrem Rollstuhl kommt sie nicht durch die Tür. Selbst für das Gehbänkchen ist das Badezimmer zu klein. Unterstützung bei der Körperpflege benötigt sie deshalb von ihrem Mann André.

Mit dem Rollstuhl kann die 41-Jährige nicht durch die Tür. Die Körperpflege erfolgt mit Hilfe ihres Ehemannes im Wohnzimmer.
Mit dem Rollstuhl kann die 41-Jährige nicht durch die Tür. Die Körperpflege erfolgt mit Hilfe ihres Ehemannes im Wohnzimmer. Bild: David Rötzschke

Für den Umbau in der Altbauwohnung ist die Familie auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Zwar hat Sandra Wende durch ihren Pflegegrad 4 Anspruch auf eine Förderung seitens der Krankenkasse, sagt Jessica Weidelt, diese ist aber auf 4000 Euro begrenzt. „Das reicht nicht aus“, so die Sozialpädagogin und Konfliktberaterin. Ein erstes Angebot für den kompletten Umbau lag bei 47.000 Euro. Eine Summe, die die Familie nicht aufbringen kann. „Der Antrag auf Förderung bei der Krankenkasse kann erst gestellt werden, wenn die Finanzierung steht“, erklärt die Sozialpädagogin. Das soll schnellstmöglich passieren.

Durch eine erste Spendenaktion, die Anfang des Jahres ins Leben gerufen wurde, seien bereits 5200 Euro zusammengekommen. Außerdem habe eine Auerbacher Sanitärfirma die Zusage gegeben, Material für den Umbau bereitzustellen. Das nun vorliegende Angebot für den Umbau des heimischen Badezimmers liegt laut Jessica Weidelt bei rund 29.500 Euro. Dem Sanitärhaus zufolge müsse man inzwischen aufgrund von Kostensteigerungen aber nochmal rund 15 bis 20 Prozent dazurechnen, sagt die Sozialpädagogin.

Warum Sandra Wende ihr Zuhause trotz Herausforderungen behält

Sandra Wende erzählt, dass sie öfter gefragt werde, warum sie und ihre Familie nicht in eine behindertengerechte Wohnung umziehen. „Ich wohne seit 2005 in diesem Haus.“ Die Nachbarschaft habe sie von Anfang an mit offenen Armen empfangen. Gleichzeitig möchte die 41-jährige Mutter das Zuhause ihrer acht- und vierjährigen Töchter nicht aufgeben. „Die Lage ist sehr ruhig und die Kids haben einen Garten zum Spielen.“ Geeignete Wohnungen, die behindertengerecht sind und genügend Platz für eine vierköpfige Familien bieten, seien schwer zu finden, sagt die Ellefelderin. Deshalb wolle sie in dem Haus bleiben.

Die Tür zum Bad soll verbreitert werden. Die Badewanne muss entsprechend versetzt werden.
Die Tür zum Bad soll verbreitert werden. Die Badewanne muss entsprechend versetzt werden. Bild: David Rötzschke

Dafür ist der Umbau erforderlich. Geplant ist, eine Wand zum angrenzenden Raum zu entfernen, um mehr Platz zu schaffen. Außerdem muss die Tür verbreitert werden, zählt die Ellefelderin auf. „Die Toilette muss behindertengerecht umgebaut und die Badewanne an eine andere Stelle versetzt werden.“ Zusätzlich müsse ein Heizkörper abgebaut und an dieser Stelle der Handtuchhalter platziert werden. „Die behindertengerechte Dusche kommt in die Ecke“, sagt die 41-Jährige. Einen speziellen Duschstuhl besitzt sie bereits.

Nun hofft Sandra Wende auf die Unterstützung der Leserinnen und Leser der „Freien Presse“. „Hinsetzen und duschen, ohne dass mir jemand helfen muss. Das wäre mein größter Wunsch“, sagt die 41-Jährige. (florw)

Hier können Sie für Sandra Wende spenden: www.freiepresse.de/wende-helfen

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