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Das Fremde so nah

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Es war nur eine kleine Episode am Rande, als ich Mai Alkurdi für die aktuelle Titelgeschichte der am Freitag erscheinenden Wochenendbeilage begleitete. Die junge Syrerin, die in Chemnitz lebt, spricht so gut Deutsch, dass sie bereits Deutschkurse für andere ausländische Frauen gibt. Ich wollte sie dabei erleben und verabredete mich mit ihr zu einer der Unterrichtsstunden. Ich war ein bisschen zu früh da, im Unterrichtszimmer aber saß bereits eine Schülerin: eine junge Frau mit Kopftuch und ihrem kleinen Sohn, der malte. Die Frau schaute mich ernst an, wohl auch überrascht, weil sie mich nicht kannte. Ich lächelte sie an. Sie strahlte zurück und fragte: "Möchten Sie einen Tee?" Sie schenkte mir heißes Wasser aus einer Thermoskanne ein und zeigte mir die Teebeutel. Wir kamen ins Gespräch. Sie kommt aus Syrien, lebt seit einiger Zeit in Chemnitz, lernt nun Deutsch und draußen sei es kalt, aber schön. Es hatte gerade ein bisschen geschneit. Sie flüsterte ihrem Sohn etwas in Arabisch zu, zwischendurch den deutschen Satz "Wie heißt du". Der Junge grinste verschmitzt, drehte sich zu mir um und fragte: "Wie heißt du?" "Ich heiße Katharina." "Katharina!" wiederholte der Junge und lachte. Dann zählte er in deutscher Sprache stolz bis Zehn, dann bis Zwanzig, ab etwa Dreißig stoppten seine Mutter und ich ihn freundlich, er hätte sonst vermutlich bis 300 weitergemacht. So leicht kann es sein, sich vermeintlich Fremden nah zu fühlen. Die eigentliche Titelgeschichte über die 23-jährige Mai Alkurdi, die den Deutschkurs gibt, zeigt zudem, wie ein Christbaum in einen muslimischen Vorweihnachtsalltag in Chemnitz passt.

Und auf Seite 3 gibt "Spiegel"- Reporter Alexander Osang Einblick ins eigene Seelenleben: Er erlebte den 11. September in New York und macht sich jetzt so seine Gedanken zu Paris. Davon abgesehen kann er aber auch gut die Zeit totschlagen und liebt es, seine alten Schallplatten zu hören.

Ob da The Cure dabei ist, ist nicht bekannt. Aber die ollen Gruftis gehen wieder auf Tour - dazu gibt es auf Seite 6 in der Wochenendbeilage einen Platten-Check. In diesem Sinne: Fröhlichen zweiten Advent!

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