Affe aus Zoo Leipzig gestohlen: Mutmaßliche Diebe sollen auch Tankstelle in Freiberg überfallen haben
Der Diebstahl eines Bartaffen aus dem Zoo Leipzig hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die mutmaßlichen Tatverdächtigen sitzen aber schon wegen anderer Delikte in U-Haft. Jetzt kommt heraus, dass sie auch in Freiberg, in Chemnitz und im Landkreis Leipzig schwere Straftaten begangen haben sollen.
Chemnitz/Leipzig.Die Liste mit schweren Straftaten, die den mutmaßlichen Dieben des Bartaffen aus dem Leipziger Zoo zur Last gelegt wird, ist lang. Hauptverdächtig sind dabei ein 18-jähriger Russe sowie ein 17- und ein 19-jähriger Ukrainer. Diesem Trio wird schwerer Raub in zwei Fällen in Tateinheit mit Verstößen gegen das Waffengesetz und schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen. Ermittelt wird aber auch gegen einen weiteren 18-jährigen Ukrainer und gegen eine 17-jährige Ukrainerin, die sich inzwischen allerdings in die Ukraine abgesetzt haben soll.
Trio soll in Chemnitzer Motorradladen eingebrochen sein
Die Chemnitzer Staatsanwaltschaft wirft dem hauptverdächtigen Trio unter anderem vor, am 11. April diesen Jahres in den Nachtstunden in ein Motorradgeschäft in der Paul-Gruner-Straße in Chemnitz eingebrochen zu sein. Dort sollen sie zwei Motorräder (eine Buell und ein Indian), Zubehör, eine Spiegelreflexkamera und Bargeld erbeutet haben. Die Motorräder entdeckten Polizisten zehn Tage später im Zwickauer Ortsteil Crossen. Die Buell war aber nur noch Schrott.
Tankstellen in Feiberg und in Frohburg überfallen
Am Abend des 23. April sollen die Drei dann nach einem Tankbetrug in Espenhain eine Tankstelle in Frohburg im Landkreis Leipzig ausgeraubt haben. „Der russische Staatsangehörige erbeutete unter Vorhalt einer Pistole einige Hundert Euro Bargeld, mehrere Zigarettenschachteln und einige Energy-Drinks, während die anderen beiden die Tat absicherten“, so die Polizei.
Nach dem geglückten Tankstellenüberfall in Frohburg soll dann das hauptverdächtige Trio am 5. Mai abermals zugeschlagen haben - und zwar dieses Mal in Freiberg. Dort sollen sie eine Tankstelle in der Kleinschirmaer Straße überfallen haben. „Einer von ihnen betrat maskiert am späten Nachmittag den Verkaufsraum, hielt einer Angestellten eine Pistole vor und flüchtete schließlich in einem VW mit knapp 1000 Euro aus der Kasse“, so die Polizei.
PS-starke Autos in Baden-Württemberg gestohlen
Am 1. Mai sollen die Drei schließlich mit zwei weiteren mutmaßlichen Mittätern in Baden-Württemberg vom Gelände eines Autohauses in Bopfingen zwei hochmotorisierte Mercedes gestohlen haben. Deren Wert taxiert die Polizei auf rund 73.000 Euro. Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Chemnitz konnten eines der Fahrzeuge zwei Tage später im mittelsächsischen Taura sicherstellen, am Steuer der 19-jährige Ukrainer und auf dem Beifahrersitz die 17-jährige Ukrainerin. Im Auto lagen zwei kurz zuvor in Chemnitz gestohlene Kennzeichen. Den zweiten Mercedes entdeckten Polizisten dann am 9. April vor einem Schnellrestaurant in der Reichsstraße im Chemnitzer Stadtteil Kapellenberg. Der Ukrainer und die Ukrainerin wurden daraufhin erneut vorläufig festgenommen.
Bei Hausdurchsuchungen auch Beweise für Affen-Diebstahl sichergestellt
Seit dem 14. Juni sitzt das Trio nun in U-Haft. Bei Hausdurchsuchungen in insgesamt sieben Objekten in Chemnitz, Lichtenau (Landkreis Mittelsachsen) und Limbach-Oberfrohna (Landkreis Zwickau) hatten Beamte zuvor 39.000 Euro Bargeld, mehrere Schreckschusswaffen, einen gestohlenen Pkw sowie zwei Pkw unklarer Herkunft sichergestellt. Dabei seien zudem Handybilder und -videos gefunden worden, die den 17-jährigen und den 19-jährigen Ukrainer mit dem Bartaffen zeigten, der aus dem Leipziger Zoo gestohlen worden sei, so der Chemnitzer Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein. Ob auch der 18-jährige Russe aktiv an der Entführung beteiligt gewesen sei, sei aber noch unklar, so Klein.
Ruma nach Entführung wieder wohlauf
Das 15 Jahre alte Bartaffenweibchen Ruma war am Osterwochenende aus dem Leipziger Zoo gestohlen worden. Zwei Tage später entdeckte ein Jogger das Äffchen zufällig in einem Baum im Lene-Voigt-Park im Stadtteil Reudnitz. Die Polizei konnte das Tier einfangen und in den Zoo zurückbringen. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Nach ihrer Rückkehr in den Leipziger Zoo hatte sich Ruma allerdings schnell von dem Stress erholt. Bartaffen leben ursprünglich in den immergrünen tropischen Bergwäldern Südwestindiens. Sie sind akut vom Aussterben bedroht. Es ist wegen hoher Auflagen sehr schwierig, auf legalem Weg ein derartiges Tier zu erwerben. Wie die Tatverdächtigen in den Zoo und das Gehege gelangten, ist noch unklar. Auch das Motiv, der Tathergang und mögliche Hilfsmittel der Tat sind demnach noch nicht abschließend geklärt.