Das Geld liegt für den selbst ernannten „Pfandhauptmeister“ Alex Müller auf der Straße. Der Dresdner hat durchs Flaschensammeln in wenigen Monaten schon einen Haufen Geld gescheffelt – und Millionen Klicks im Internet.
Alex Müller ist inzwischen so etwas wie ein Internet-Star: Seine letzten Videos auf TikTok wurden jeweils mehr als fünf Millionen Mal geklickt. Auf den Social-Media-Plattformen folgen ihm schon mehr als 250.000 Fans, die er in seinen Clips mit auf seine Runden durch Dresden nimmt, wenn er Pfandflaschen und -dosen sammelt. Viele in der Landeshauptstadt kennen ihn inzwischen als „Pfandhauptmeister“ - ein Titel, den sich Alex Müller selbst gegeben hat.
Sammel-Videos kommen im Netz gut an
Seit knapp zwei Jahren sammelt Alex Müller jetzt leere Flaschen und Dosen. Damals hatte er seinen Ausbildungsplatz verloren und überlegt, wie er mit Social-Media Geld verdienen könne, wie er kürzlich der „Bild“ und „Tag24“ erzählte. Schon zuvor hatte er beim Spazierengehen oder Radfahren immer wieder Flaschen am Wegesrand entdeckt und sie eingesteckt. „Weil ich das Geld wertschätze und mir das für die Umwelt leidtat“, wie er berichtet. Einen seiner größeren Funde hielt er schließlich in einem Video fest. Das kam auf TikTok gut an. So machte er eine Serie daraus - und wird dafür inzwischen auch auf Instagram und auf YouTube von seinen Fans gefeiert.
Pfand erfüllt Traum vom Führerschein
Mit dem gesammelten Pfand will sich der 24-Jährige seinen Traum von einem Führerschein und einem eigenen Auto erfüllen. So streift er meist tagsüber durch die Dresdner Straßen, kontrolliert die öffentlichen Müllbehälter, klettert in Gebüsche. An den Elbwiesen ist er dann regelmäßig abends unterwegs, um die Feierabendflaschen und - dosen abzugreifen - bevor das Wasser wieder ansteigt, die Flaschen wegschwimmen und die Umwelt belasten, wie er sagt. Manchmal blicken ihn Passanten mitleidig an. Doch Alex Müller wischt das weg. „Die Leute sehen mich zwar, aber in 30 Sekunden oder einer Minute haben die mich eh wieder vergessen“, sagt er in einem seiner Videos.
Roland-Kaiser-Konzerte und Stadtfeste sind Goldgruben
Müller hat sich vorgenommen, mindestens eine Stunde täglich zu sammeln. Meist bringt er es da auf drei bis acht Euro. Bei Konzerten oder anderen Großveranstaltungen macht er hingegen manchmal richtig Kasse. So schleppte er bei Stadtfest kürzlich mehr als 230 Euro Pfand nach Hause. Gern denkt er auch an die Roland-Kaiser-Konzerte. Dort begegnete er vielen freundlichen Mitbürgern, die ihm ihre Flaschen sogar direkt schenkten.
Das Finanzamt verdient mit
All seine Einnahmen vermerkt der Dresdner ordentlich in einem Buch. Als Influencer hat er nach eignen Angaben ein Gewerbe angemeldet, zahlt Steuern. Tatsächlich hat er schon nach den ersten elf Monaten 4325,79 Euro zusammengebracht – genug Geld für den Führerschein. Ende Oktober will er jetzt mit den Fahrstunden beginnen.
Fan: „Mitnehmen, was geht“
Auf Social-Media sind seine Fans begeistert. „Ich wünsche dir echt viel Spaß bald mit deinem Führerschein!“, schreibt ein Nutzer unter einem der Videos. Ein anderer Nutzer bemerkt: „Geld liegt auf der Straße, alles mitnehmen, was geht.“ Und eine andere Followerin kommentiert: „Ich habe 2006 Führerschein gemacht und 890 Euro bezahlt. Schon schlimm heutzutage, wer soll das noch bezahlen können“.
Das ist Müllers neue Mission
Müller, der aus der Oberlausitz stammt, hatte nach dem Führerschein eigentlich aufhören wollen mit dem Sammeln. Das Netz wollte aber mehr davon. Also hat Müller jetzt ein neues Ziel: Bis zum 1. Januar 2027 will er nun 10.000 Euro für ein eigenes Auto sammeln. Mehr als 3500 Euro hat er dafür schon beiseite legen können. Seine Fans helfen ihm dabei, das auch dieser Traum wahr wird. Irgendwann fingen sie nämlich an, Müller über Paypal ihre Pfandbons zu spenden. „Das macht inzwischen 50 Prozent unseres verdienten Geldes für das Auto aus“, sagt Müller in einem seiner Videos. „Das ist einfach Wahnsinn.“
Müller will aber auch etwas zurückgeben. Er verspricht: „Nach dem Auto werde ich noch mindestens ein Jahr weiter sammeln und das Geld dann an ein Anti-Mobbing-Projekt an Schulen spenden.“ (juerg)







