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Ein Sanitäter versorgt ein Kind, das in der syrischen Stadt Ariha bei einem Raketenbeschuss verletzt wurde.
Ein Sanitäter versorgt ein Kind, das in der syrischen Stadt Ariha bei einem Raketenbeschuss verletzt wurde. Bild: Anas Alkharboutli/dpa
Welt

Syrienkrieg flammt wieder auf

Bei Gefechten und Anschlägen sterben dutzende Menschen - darunter vier Kinder. Assads Armee greift in Idlib an.

Damaskus/Istanbul.

Der syrische Staatschef Baschar al-Assad will die internationale Gemeinschaft davon überzeugen, dass der Konflikt in seinem Land vorbei ist. Assads Regierung bereitet nach eigenen Angaben die Rückkehr von Millionen Flüchtlingen vor und knüpft neue Kontakte zu arabischen Staaten. Tatsächlich kontrolliert Assad nach jahrelangen Kämpfen wieder rund zwei Drittel des syrischen Staatsgebietes.

Doch jetzt flammt der Krieg wieder auf. Am Dienstag starben 14 Soldaten beim schwersten Anschlag seit langem in der Hauptstadt Damaskus, sechs Mitglieder einer regierungstreuen Miliz kamen bei der Explosion eines Waffenlagers um. In der Provinz Idlib töteten Assads Truppen mindestens 13 Menschen, darunter vier Schulkinder und ihren Lehrer, die auf dem Weg zur Schule waren. Im Norden Syriens bereitet die Türkei einen neuen Einmarsch vor. In Damaskus sprengten Unbekannte einen Armeebus mit zwei ferngezündeten Bomben in die Luft. Ein dritter Sprengsatz konnte nach Berichten von Staatsmedien entschärft werden. Der Verdacht richtete sich gegen die Extremisten des Islamischen Staates (IS), die vor vier Jahren den bisher letzten schweren Anschlag in Damaskus verübten. Damals gab es 30 Tote.

Nach der militärischen Niederlage des IS gegen eine US-geführte internationale Streitmacht im Jahr 2019 tauchten tausende Dschihadisten in der syrischen Wüste unter. Seit einiger Zeit machen sie wieder verstärkt mit Anschlägen in Syrien und im Irak von sich reden. Die Uno warnte vor wenigen Monaten, der IS versuche, in beiden Ländern wieder Fuß zu fassen. Assads Armee und ihr Partner Russland attackieren seit Tagen die Verstecke des IS in der Wüste. Bei russischen Luftangriffen kamen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 14 IS-Kämpfer ums Leben.

Die syrische Armee und Russland verstärken auch ihre Angriffe auf das nordwestliche Idlib an der Grenze zur Türkei, die letzte Rebellenbastion nach zehn Jahren Krieg. Assads Regierung und die syrische Opposition verhandeln zwar seit einigen Tagen wieder unter Vermittlung der Uno in Genf über eine neue Verfassung für das Land, doch die Gespräche können die Gewalt nicht stoppen. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Dienstag aus Idlib, syrische Truppen und verbündete iranische Milizionäre hätten einen Marktplatz in der Kleinstadt Ariha rund 25 Kilometer von der türkischen Grenze mit Artillerie angegriffen. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef erklärte, der Tod der vier Kinder - drei Jungen und ein Mädchen - und des Lehrers zeige, dass Zivilisten besonders unter dem Krieg litten.

Assad hat angekündigt, die Rebellen aus Idlib zu vertreiben und die Provinz wieder dem Regierungsgebiet einzuverleiben. Der Präsident zieht zudem Truppen nordöstlich von Idlib bei der Stadt Tel Rifat zusammen, um einen erwarteten Einmarsch der türkischen Armee abzuwehren. Nach Medienberichten sind syrische Panzerverbände in die Gegend verlegt worden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte vorige Woche mit einer neuen Intervention gedroht. Der Einmarsch sei "unvermeidlich", meldete der türkische Staatssender TRT. Kritiker werfen Erdogan vor, er wolle mit dem neuen Feldzug von innenpolitischen Problemen wie der Wirtschaftskrise ablenken.

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