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Der Gewinner: Das Leipziger Start-up SaxonQ hat einen mobilen Quantencomputer entwickelt, der nicht größer als ein Weinkühlschrank ist, kaum störanfällig ist und keine Kühlung benötigt.
Der Gewinner: Das Leipziger Start-up SaxonQ hat einen mobilen Quantencomputer entwickelt, der nicht größer als ein Weinkühlschrank ist, kaum störanfällig ist und keine Kühlung benötigt. Bild: SaxonQ
Wirtschaft regional
Das sind die besten Start-ups Sachsens: Vom Supercomputer bis hin zum barrierefreien Hochbeet

Das Unternehmen SaxonQ hat einen mobilen Quantencomputer entwickelt. Dafür heimste es den Sächsischen Gründerpreis ein. Doch was kann dieses Gerät genau - und welche Start-ups aus dem Erzgebirge, Chemnitz und Oederan konnten die Jury ebenfalls überzeugen?

Dresden .

Analysten von Morgan Stanley prognostizieren, dass sich der Markt für High-End-Quantencomputer bis 2025 auf zehn Milliarden Dollar pro Jahr verdoppeln wird. Neben IBM und Google bauen auch der chinesische Internetriese Alibaba und Start-ups wie Novarion, Rigetti oder D-Wave an den Superrechnern. Der Hype um diese Geräte ist immens und fast schon so groß wie um Künstliche Intelligenz (KI). Eines der Unternehmen, das da mitmischt, ist das Leipziger Start-up SaxonQ, das am Mittwochabend als „Start-up des Jahres“ mit dem Sächsischen Gründerpreis ausgezeichnet worden ist.

Das können die neuen Superrechner aus Sachsen

Die Wissenschaft verspricht sich von Quantencomputern einen technologischen Sprung. Denn diese Geräte können sehr komplexe Aufgaben lösen, die die Rechenleistung heutiger Computer überfordern. Sie ermöglichen so zum Beispiel eine ultrasichere Kommunikation über das Smartphone oder beim autonomen Fahren. Sie könnten aber auch helfen, Dinge mit vielen Variablen wie etwa den Bahnfahrplan, Flugzeugbeladungen, die Lieferketten oder die Fabrikautomation zu optimieren. Noch steht die Entwicklung von Quantencomputern am Anfang. Die Geräte sind riesig, teuer in der Anschaffung und müssen im Betrieb auf fast den absoluten Nullpunkt (minus 270 Grad Celsius) abgekühlt werden. Das können sich momentan nur die Großen wie Amazon, Microsoft, Google oder IBM leisten.

Marius Grundmann, Co-Gründer von SaxonQ : „Diese Auszeichnung bestätigt unseren Weg.“
Marius Grundmann, Co-Gründer von SaxonQ : „Diese Auszeichnung bestätigt unseren Weg.“ Bild: Fraunhofer IWU

Von Kühlung unabhängig und kostengünstiger

Da kommt der mobile Quantencomputer des Start-ups SaxonQ ins Spiel, das die beiden Leipziger Professoren Marius Grundmann und Jan Meijer 2021 gegründet haben. Ihr Gerät ist handlich konstruiert, nicht größer als ein Weinkühlschrank. Vor allem aber: Es funktioniert bei Raumtemperatur. Die Prozessoren der mobilen Box benötigen keine Kühlung und keine komplexe Infrastruktur. Sie sind auch nicht störanfällig. Dabei greift das Gründerteam auf ein Verfahren aus der Halbleitertechnologie zurück: Es hat ein Verfahren zur Herstellung von Qubits, die dem Quantencomputer das Rechnen ermöglichen, auf einem wenige Millimeter kleinen Diamant-Chip weiterentwickelt. Ziel ist es dabei, den Quantencomputer so mächtig zu machen, dass er ein Großrechenzentrum schlägt. Der Vorteil der SaxonQ-Lösung: Sie ist mobil, nachhaltig und kostengünstiger als die Technologie, auf die die großen Cloudanbieter derzeit noch setzen.

Neue Technologie kann Unmengen an Daten verarbeiten

„Die Idee dabei ist, dass unsere Quantencomputer immer kleiner und leichter werden, sodass sie irgendwann im Auto verbaut werden können, für das autonome Fahren oder Ähnliches. Das ist ein einmaliger Wettbewerbsvorteil“, hatte Marius Grundmann kürzlich in einem Interview erklärt. Nach der Preisverleihung sagte er nun: „Diese Auszeichnung bestätigt unseren Weg: die Entwicklung einer kommerziell nutzbaren Quantencomputertechnologie, die die Datenverarbeitung in den kommenden Jahren grundlegend verändern kann. Dass wir diese Technologie in Leipzig und Sachsen entwickeln konnten, verdanken wir der Nähe zu Spitzenforschung, starker öffentlicher Unterstützung und einem robusten Halbleiter-Ökosystem.“

Breites Spektrum an Innovationen aus Sachsen

Neben SaxonQ sind am Mittwoch noch weitere Staatspreise fürs Gründen, für Transfers und Innovationen verliehen worden - und zwar an Menschen aus Chemnitz, Dresden, Leipzig, aber auch aus den Landkreisen Bautzen, Görlitz, Mittelsachsen und Zwickau. Das Spektrum der ausgezeichneten Vorhaben ist breit: Es reicht von modularen Bewehrungen aus Carbon, die Betonbauteile verstärken, um dessen Tragfähigkeit zu erhöhen, bis hin zu einem barrierefreien Hochbeet für Menschen mit körperlichen Behinderungen oder zur direkten Wärmeerzeugung aus Windenergie. Die sächsische Innovationsplattform futureSAX hatte die Wettbewerbe im Auftrag des sächsischen Wirtschaftsministeriums organisiert.

Zwei der drei etablierten Gewinner aus Südwestsachsen

Den NextGen-Sonderpreis hat laut futureSax das Team bridged aus Crimmitschau für eine Plattform zur beidseitigen und individuellen Vermittlung von Fähigkeiten erhalten. Bei den etablierten sächsischen Unternehmen, die in den vergangenen Jahren mit Erfolg herausragende Innovationen umgesetzt und am Markt oder im Unternehmen eingeführt haben, kommen dieses Mal zwei der drei Gewinner aus Südwestsachsen: die NetTask GmbH ist in Hohenstein-Ernstthal und die Sitec Industrietechnologie GmbH in Chemnitz zu Hause. Die ebenfalls zu den drei Gewinnern gehörende Vitrinen- und Glasbau Reier GmbH sitzt in Lauta bei Hoyerswerda. Den Preis in der Kategorie „Kooperation“ räumten zudem die Oederaner Bäckerei Möbius und das Dresdner Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV und für ihr „Projekt Wissensmanagement-System für handwerklich geprägte Lebensmittelhersteller“ ab.

Gründern fehlt oft noch Zugang zu genug Risikokapital

Für Start-up-Firmen gibt es trotz dieser Leuchttürme aber auch in Sachsen noch reichlich Luft nach oben. Das geht aus dem „Sachsen Start-up Monitor 2025“ hervor. Demnach kann der Freistaat zwar mit 698 aktiven Start-ups, mehr als einer Milliarde Euro Investitionen seit 2020 und zwei Unicorns - Start-ups mit Milliardenwert - aufwarten und ist im Aufwind. Um mit Top-Standorten wie Berlin oder München mitzuhalten, brauche es aber vor allem mehr internationale Talente und einen besseren Zugang zu Wagniskapital, so das Fazit. (juerg)

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