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Corona-Infizierte im Dresdner Stadion: Erzgebirge Aue will Sandhausen-Spiel absagen

Erzgebirge Aue beruft sich auf das Gesundheitsamt des Erzgebirgskreises. Das behauptet erst einmal das Gegenteil. Was dabei zu Tage kommt: Zwei infizierte Fans waren am vergangenen Sonntag beim Derby im Dresdner Stadion.

Aue.

Die Fußballfans im Erzgebirge warteten am Donnerstagmorgen gespannt auf die angekündigte Erklärung des Auer Zweitligisten: Spielen die Veilchen nun am kommenden Samstag ohne Zuschauer gegen den SV Sandhausen oder wird die Partie abgesagt? Eine andere Option gab es nicht, nachdem der Freistaat Sachsen am Mittwoch Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus untersagt hatte. Die Mitteilung der Veilchen sorgte aber nicht für Klarheit, sondern für Verunsicherung, wie das Landratsamt des Erzgebirgskreises später feststellte.
Die FCE-Verantwortlichen sprachen sich für eine Absage des Sandhausen-Spiels aus, weil sich "zwei nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Fans" beim Derby zwischen Dynamo und Aue am vergangenen Sonntag im Dresdner Stadion aufgehalten haben. Das Landratsamt des Erzgebirgskreises bestätigte dies. Es handele sich um Fans, die nicht im Erzgebirgskreis wohnen. Die "unmittelbaren Kontaktpersonen der beiden Covid-19-Erkrankten" seien ermittelt und von den zuständigen Gesundheitsämtern informiert, die Richtlinien des Robert- Koch-Instituts befolgt und alle notwendigen Schritte zum vorsorglichen Schutz des Umfeldes eingeleitet worden. Außerdem wird schriftlich erklärt: "Alle Derbybesucher sind per se keine unmittelbaren Kontaktpersonen und werden daher zur Besonnenheit aufgerufen."

Das für die Partie in der Landeshauptstadt zuständige Gesundheitsamt Dresden antwortet auf mehrere Fragen der "Freien Presse" mit einem Satz: "Da das benannte Fußballspiel als Freiluftveranstaltung durchgeführt wurde, besteht aus der Sicht des Gesundheitsamtes keine Notwendigkeit, besondere Maßnahmen zu ergreifen." In Zeiten, wo überall auf der Welt Großveranstaltungen abgesagt werden, um eine Verbreitung des Virus einzudämmen, ist das eine bemerkenswerte Aussage.

Bei alledem bleibt aber immer noch die Frage: Gibt es am Sonnabend ein Geisterspiel oder wird die Partie der Auer abgesagt? Der FCE verkündete am Morgen, die DFL sei über die Lage informiert und um eine Entscheidung gebeten worden. "Der Empfehlung des Gesundheitsamtes folgend, ist eine Austragung des Spiels gegen Sandhausen aus unserer Sicht unverantwortlich", wird FCE-Geschäftsführer Michael Voigt zitiert. Doch die Behörde des Erzgebirgskreises widerspricht: Man habe die Empfehlung ausgesprochen, "dass das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden kann" - keine Rede von einer Absage. Den Widerspruch wollte man offensichtlich so nicht stehen lassen. Am Abend veröffentlichten Verein und Behörde gemeinsam ein weiteres Statement. Dessen Quintessenz änderte jedoch wenig: Von einer Empfehlung für eine Absage durch das Gesundheitsamt ist nichts zu lesen - von einer endgültigen Entscheidung ebenso wenig.

Corona bringt Sportbetrieb nahezu zum Erliegen - in Olympia wird Feuer für Tokio entzündet

Die Uefa setzt Medienberichten zufolge den laufenden Wettbewerb in der Champions League und in der
Europa League aufgrund der Corona-Epidemie aus. In vielen europäischen Fußballligen ist der Spielbetrieb eingestellt, auch für die Bundesliga gibt es solche Überlegungen. Noch soll in den zwei höchsten deutschen Klassen am Wochenende gespielt werden - ohne Zuschauer.

Bei Hannover 96 gibt es einen zweiten Fall eines mit dem Coronavirus
infizierten Spielers. Nach Timo Hübers wurde auch Jannes Horn positiv getestet. Als Reaktion darauf stehen alle Profis von Hannover 96 "ab dem heutigen Donnerstag für die nächsten 14 Tage unter häuslicher Quarantäne", hieß es bei den Niedersachsen. Der Club beantragt bei der DFL die Absetzung der Zweitligaspiele gegen Dynamo Dresden am Sonntag und eine Woche später beim VfL Osnabrück.

Den Spielbetrieb eingestellt hat inzwischen auch die amerikanische Basketballprofiliga NBA, nachdem ein Spieler des Teams der Utah Jazz positiv getestet wurde. Auch die Eishockeyprofis in der NHL und die Fußballliga MLS unterbrechen die Saison.

Der Formel-1-Rennstall McLaren zieht sein Team für den WM-Auftakt in Australien nach einem Coronavirus-Fall im Rennstall zurück. Das teilte der britische Rennstall am Donnerstag mit. Der für Sonntag geplante Grand Prix in Melbourne steht damit wohl komplett vor der Absage.

In Chemnitz findet der für den Samstag geplante Vergleich in der Gewichtheber-Bundesliga zwischen dem Chemnitzer AC und dem SV Obrigheim nicht statt.

Die Verantwortlichen der Olympischen Spiele in Tokio gehen hingegen nach wie vor davon aus, die Spiele und die anschließenden Paralympics wie geplant auszurichten. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde am Donnerstag im antiken Olympia in Griechenland das olympische Feuer entzündet. Nur 100 geladene Gäste statt der ursprünglich vorgesehenen 700 waren dabei.dpa/fp

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44 Kommentare

Die Diskussion wurde geschlossen.

  • 1
    0
    Nixnuzz
    14.03.2020

    @saxon1965: "aus diesen Töpfen, gefüllt durch die Beiträge, Steuern und Abgaben der Bevölkerung, leben auch Politiker, Unternehmer, Vorstände .." Musste etwas überlegen, ob ich mich zu Ihrem Kommentar melde. Pauschal negativ zusammengefasst: "Sie leben noch in DDR-Verhältnissen, in den ALLES Volkseigen war".Mit der friedlichen Übernahme BRD-DDR hat es eine neue "Eigentums-Verteilung" u.a. via "geliebter Treuhand" gegeben. Keine Ahnung wie Ihre Besitz-Verhältnisse derzeit sind, aber über dies Eigentum tragen Sie Verantwortung - in Erhalt, Pflege, Nutzung etc. Geregelt durch die oft jahrhundert-alte Gesetzgebung. Die Bezahlung der Regierung und ihre Institutionen durch Gesetze zur Vergütung, Pensionierung etc.erfolgt aus dem Bundeshaushalt - mit Rechenschaftsbericht an den oft knurrenden/einsprechenden Bundesrechnungshof. Die Versicherungen und ihre Vorstände durch die beschlossenen Aktien- oder andere Haftungs-/Eigentums-Rechte. Verantwortlich ihren vorschiessenden Geldgebern - genannt Aktionären bis runter zur letzten Einzelaktie - gegenüber. Der Steuerzahlung kann man als Einzelner oft nicht ausweichen - aber welche Versicherungs-Gesellschaft Sie nutzen - und damit deren Vorstandsgehälter sie mitbezahlen - bleibt Ihnen alleinverantwortlich überlassen. Das Ihnen dieser Staat u.a. bestimmte Versicherungs-Pflichten aufbrummt hat etwas mit Schutz der Unversehrtheit Ihrer- und andererseits zu tun. Aber die Wahl der Versicherungsgesellschaft ist weitestgehend Ihnen überlassen. Dafür sind Sie selbst verantwortlich - und nicht der übergreifende, alles absichernde und vorsorgende Staat. Und damit ich = wir auch nicht.

  • 1
    1
    gelöschter Nutzer
    13.03.2020

    @ Pedaleur: Mal CORONA außen vor gelassen. Was sie beschreiben spiegelt wieder, wie die meisten Menschen denken. ""... Kosten für den Staat …"
    Der Staat und seine Finanzierung für Unternehmen das sind WIR! Wer erarbeitet denn das Geld, was Versicherungen auszahlen? Und selbst ihre Rendite für ihre private Altersversorgung erarbeiten sie selbst oder andere für sie uns sie für Andere!
    Nur eines darf man dabei nicht vergessen, aus diesen Töpfen, gefüllt durch die Beiträge, Steuern und Abgaben der Bevölkerung, leben auch Politiker, Unternehmer, Vorstände etc. sehr gut mit. Auch wenn natürlich der Eine oder Andere durchaus etwas dazu beiträgt und dafür etwas leistet, aber vergessen sie nie, wer es erarbeitet! Geld arbeitet nicht, das hat es noch nie! Arbeiten und Werte schöpfen, machen stets Menschen, überwiegend so genannte Arbeiter!

  • 20
    0
    Pedaleur
    12.03.2020

    Ja, präventive Maßnahmen wie in Halle machen Sinn. Nur bleibt absolut die Frage offen, wie kompensieren das die Menschen, also die Bevölkerung?
    Urlaub nehmen, Kurzarbeit (mit den entsprechenden Einschränkungen, die sich auch auf die private finanzielle Siuation auswirken) oder gibt es eine bezahlte Freistellung?
    Ich finde, dass die Pandemie erheblichen sozialen Sprengstoff birgt. Die Kosten für den Staat und die Versicherungssysteme werden erheblich sein. Wenn Kurzarbeit oder gar Betriebsschließungen folgen, will ich mir nicht vorstellen, was das deutsche Gewohnheitstier für eine Laune an den Tag liegt. Und dann stehen da noch ein "paar" Menschen an der Grenze Europas.

  • 28
    24
    Steuerzahler
    12.03.2020

    Deutsche Kleinstaaterei und mangelnde Führungs- und Durchsetzungskompetenz der Bundesregierung gehen zu Lasten der Bevölkerung. Solche Massenveranstaltungen hätten schon lange als Infektionsmöglichkeit untersagt gehört. Andere Länder, wie z. B. Österreich, machen es uns vor, wie Handlungsfähigkeit aussieht, um die Bevölkerung zu schützen. Grenzschließung, Schule und KiGa dicht usw., um die Ausbreitung zu verzögern!