Marcel Bär ärgert sich: Unsere Ansprüche sind höher
Stimmen zum 2:2-Unentschieden des FC Erzgebirge Aue in Unterhaching
Pavel Dotchev, Trainer des FC Erzgebirge: „Ich wusste nicht, wie meine Mannschaft nach der Niederlage gegen Bielefeld reagieren würde, denn die Enttäuschung war danach wirklich sehr groß. Mit dem Punkt bin ich zufrieden, der ist vor allem wichtig für die Psyche. Die erste Halbzeit haben wir dominiert. In der zweiten hat Unterhaching aggressiver gespielt und wir haben die Kontrolle und vor allem die Ruhe verloren. Da hatte wir eine Phase mit vielen Fehlern und Unsicherheiten und haben zwei Gegentore kassiert. Wir haben eine Weile gebraucht, uns davon zu erholen. In den letzten Minuten haben wir alles riskiert und noch einmal Druck gemacht. Dafür sind wir belohnt worden.“
Marc Unterberger, Trainer der Spielvereinigung Unterhaching: „Das 2:2 hätten wir vor dem Anpfiff sofort genommen, jetzt sitzen wir in der Kabine und ärgern uns über einen Punkt gegen Aue. Das ist ein bisschen verkehrte Welt. Natürlich ist ein Gegentor in der 95. Minute unglücklich, aber nüchtern betrachtet ist es für uns ein Punktgewinn. Wir sind ein Team, das um den Klassenerhalt kämpft, Aue ist eine Spitzenmannschaft.“
Martin Männel, Kapitän des FC Erzgebirge Aue: „Hier war für uns mehr drin als ein Punkt. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, hatten auch die ersten Minuten nach der Pause noch die Kontrolle, haben dann aber komplett den Faden verloren. Das waren einfach zu viele Fehler. Wir haben immer den schwierigen Pass versucht anstatt eine einfache Lösung zu wählen. Wir sind gefährlich, wenn wir einfach spielen. In dieser Phase haben wir es viel zu kompliziert versucht. Das ist schiefgegangen, und plötzlich liegt man hinten. Aber wir haben den Glauben nicht aufgegeben, sind noch einmal zurückgekommen. Das ist positiv zu bewerten. Lenn Jastremski hat für die Hachinger ein starkes Spiel gemacht und sich dafür mit einem tollen Tor belohnt, der Kopfball war absolut präzise. Er ist ein prima Kerl, ich gönne ihm das. Aber er hätte es sich lieber für einen anderen Gegner aufheben können.“
Steffen Nkansah, Torschütze zum 2:2 für den FC Erzgebirge: „Wenn man kurz vor Schluss den Ausgleich macht, kann man schon von einem gewonnenen Punkt reden. Aber so richtig zufrieden ist bei uns keiner. Wenn man als Joker reinkommt, nimmt man sich natürlich vor, noch ein paar Impulse zu geben, die Zeit, die man bekommt, optimal zu nutzen. Wenn es dann sogar mit einem Tor klappt, freut einen das. Ich habe eine nicht so einfache Zeit hinter mir. Wichtig ist, dass man an sich glaubt und immer das Beste gibt, damit der Trainer einem vertrauen kann. Der Trainer hat mir vertraut und ich bin glücklich, dass ich das ein bisschen zurückzahlen konnte.“
Marcel Bär, Torjäger des FC Erzgebirge Aue: „Ich bin sehr unzufrieden. Wir haben uns für eine starke erste Halbzeit wieder nicht belohnt – wie schon gegen Bielefeld. Wir bekommen nach der Pause zwei schnelle Gegentore - das kann, das muss man besser verteidigen. In den letzten zehn Minuten haben wir noch einmal richtig Druck gemacht und wenigstens noch den Ausgleich erzielt. Leicht ist das hier nie, es geht gegen große Jungs, es gibt viele lange Bälle, Freistöße aus allen Lagen. Aber unsere Ansprüche sind höher als das, was wir hier gezeigt haben. Das ärgert mich.“
Matthias Heidrich, Sportgeschäftsführer des FC Erzgebirge Aue: „Die erste Halbzeit sah sehr souverän aus, aber mir war schon klar, dass Haching nach der Pause anders auftreten würde, das Spiel nicht weiter so passiv an sich vorbeilaufen lassen würde. Aber letztlich hat das Ergebnis nur mit unserer Leistung zu tun: Wenn man sich so viele leichte Ballverluste leistet und der Ball immer wieder ganz schnell beim Gegner ist und eine Welle nach der anderen auf unserer Tor rollt, klingelt es halt irgendwann. Daraus müssen wir unbedingt lernen. Die Mannschaft hat sich gegen die Niederlage gewehrt, das ist positiv. Aber wenn wir wirklich weiter nach vorn kommen und besser werden wollen, müssen wir solche Spiele gewinnen.“