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Wildkatzen zurück im Werdauer Wald
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Der Sachsenforst spricht von einer Sensation: Die seltenen und extrem scheuen Einzelgänger sind nach mehr als 100 Jahren zurückgekehrt.
Forstmitarbeiter, Jäger und Naturfotografen haben schon seit einiger Zeit einzelne Wildkatzen im Werdauer Wald beobachtet. Jetzt konnte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) anhand genetischer Proben auch bestätigen, dass sogar Nachwuchs in dem Gebiet vorkommt.
"Es ist der erste amtliche Nachweis vor Ort seit mehr als 100 Jahren", sagt Ines Bimberg, Pressesprecherin des Forstbezirks Plauen, begeistert. Nach Aussagen von Marlen Schmidt, BUND-Ansprechpartnerin zum Thema Wildkatze, sind in Sachsen lediglich im Leipziger Auwald Wildkatzen in freier Wildbahn anzutreffen. "Vor ein paar Jahren gab es auch im Vogtland und in der Dübener Heide einige Wildkatzen, doch dabei handelte es sich um einzelne Exemplare, die nicht sesshaft wurden", berichtet Marlen Schmid. René Albani, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Westsachsen und Träger der Kreisnaturschutzstation, ist von der Rückkehr der Wildkatze begeistert. "Wir waren 2020 und 2021 an der Spurensuche beteiligt. Wir werden auch weiterhin bei der Erfassung der Daten mitwirken. Für uns war die Entdeckung eine Überraschung."
Die Mitarbeiter des Sachsenforstes bezeichnen die Rückkehr der Wildkatze als Sensation. "Das bestärkt uns in den Bemühungen, den Waldumbau weiter aktiv voranzubringen", sagt Ines Bimberg. Stürme und Borkenkäfer hätten in den vergangenen 15 Jahren den Fichtenbestand stark dezimiert. "Der Holz- und damit Wertverlust ist hoch, da es die Hauptbaumart in unseren Wäldern betrifft. Aber wir sehen es als Chance, die Flächen jetzt mit den Baumarten aufzuforsten, die im Werdauer Wald natürlicherweise vorkommen würden. Mit Eichen, Buchen, Weißtannen und weiteren Baumarten erhalten wir künftig einen arten- und strukturreichen Mischwald mit viel Versteckmöglichkeiten für das Wild. Das gefällt anscheinend auch der extrem vorsichtigen Wildkatze", vermutet die Waldpädagogin.
Die hauptsächlich nachtaktive Wildkatze findet inzwischen offenbar nicht nur ideale Lebensbedingungen, sondern auch reichlich Nahrung. "Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Mäusen und Vögeln. Davon finden sie im Wald reichlich", sagt Ines Bimberg. Und: Auch Platz ist genügend vorhanden, damit sich die Wildkatzen weiter ausbreiten können. Sind die Jungtiere groß, suchen sie sich ihr eigenes Revier. Allein auf sächsischer Seite erstreckt sich der Wald über eine Fläche von 3000 Hektar. Der weit größere Teil schließt sich auf thüringischen Flur an. Die Wildkatze ist nicht das einzige seltene Tier, das sich im Werdauer Wald inzwischen wieder heimisch fühlt. Bimberg: "Es gibt auch einige seltene Fledermausarten, die in den zurückliegenden Jahren in das Revier zurückkamen."
Damit Wildkatze und Co. in der Region wieder sesshaft werden, appelliert die Forstbehörde an Waldbesucher, vorwiegend auf den Wegen zu bleiben. "Wildtiere und vermeintlich allein gelassene Jungtiere sollten auf keinen Fall mit den bloßen Händen angefasst und erst recht nicht mit nach Hause genommen werden", betont Ines Bimberg. Sollten Waldbesucher ein Jungtier oder verletztes Tier finden, sollte sofort der zuständige Revierleiter informieren werden. "Der weiß am besten, was zu tun ist."