Ich gebe zu, die Idee war gewagt: Elisa und ich hatten relativ spontan beschlossen, nach Valencia und Madrid zu fahren. Um Geld und Zeit zu sparen, hatten wir folgenden Plan geschmiedet: Einen Tag in Valencia verbringen, früh um 3 mit dem Bus nach Madrid fahren (kann man ja drin schlafen ;-) ), nach der Ankunft 7 Uhr den Tag in Madrid verbringen und anschließend am selben Tag nachts um 22 Uhr wieder zurückfahren. Sagen wir mal so...zu 75 % hat unser Plan funktioniert :-D
Das hieß allerdings auch: alles, was man für 2 Tage so braucht - inklusive Wechselsachen, Zahnbürste, Make-Up etc. - in seine Handtasche quetschen und sich auf zwei schlaflose Tage einstellen ;-)
Zunächst einmal sind wir mit dem Zug von Tarragona nach Valencia gefahren (ca. 3 1/2 Stunden). Glücklicherweise ist Elisa schon einmal dort gewesen, somit haben wir uns nicht völlig neu zurechtfinden müssen. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt gings wenig später zum sogenannten "Ciudad de las Artes y de las Ciencias". Dieses parkähnlich angelegte Zentrum für Wissenschaft ist dermaßen futuristisch, dass man es kaum fassen kann, selbst wenn man es mit eigenen Augen sieht.
Nach einem ausgiebigen Besuch des Museums der Wissenschaft sind wir in den Abendstunden durch den riesigen Park von Valencia gelaufen, welcher sich durch die ganze Stadt erstreckt und unter anderem den "Palau de la Música" von Valencia beinhaltet. Durch puren Zufall haben wir diesen gerade zur richtigen Zeit entdeckt - die beeindruckenden Lichterspiele des Brunnens vor dem Musikpalast waren keine 10 Minuten später vorbei. Danach sind wir in die Altstadt gelaufen und haben - wie sollte es anders sein!? - eine Paella Valenciana gegessen.
Valencia ist wirklich traumhaft schön und man muss sich sofort in diese Stadt verlieben. So wahnsinnig modern und gleichzeitig voller alter Gebäude. Dies ist keine Empfehlung, es ist eine absolute Aufforderung an euch: Bei der nächsten Urlaubsplanung solltet ihr euch definitiv an meine Worte erinnern und nach Valencia reisen!!! :-D
Nun hatten wir ja noch bis 3 Uhr früh Zeit, die wir damit verbracht haben, zum Busbahnhof von Valencia zu laufen und dort zu warten. Ich muss sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits am Ende meiner Kräfte gewesen bin (da ich die Nacht zuvor nämlich nicht schlafen konnte) und unseren Plan aus Sparsamkeits-Gründen auf ein Hostel zu verzichten innerlich sowas von verflucht habe. In diesem Moment habe ich echt gedacht: "Wie verdammt nochmal soll ich denn jetzt auch noch einen Tag in Madrid überleben???". Zu allem Überfluss konnte ich auch im Bus nach Madrid einfach nicht schlafen, sodass wir schließlich nach der 4-stündigen Fahrt 7 Uhr früh dort auf dem Busbahnhof standen und ich dachte, ich müsste jeden Moment zusammenbrechen :-D Nun gut, in Madrid angekommen haben wir dann erstmal gefrühstückt und ich hätte nie gedacht, dass ein Kaffee dermaßen viel bewirken kann!
Danach sind wir mit der Metro zum bekanntesten Park der Stadt, dem sogenannten "Parque del Buen Retiro" gefahren und haben dort einen Morgenspaziergang gemacht. Der Park liegt mitten im Stadtzentrum und ist wirklich sehenswert, es gibt unzählige Monumente, Brunnen, einen Kristallpalast und vor allem einen wunderschönen Rosengarten (mit Steinbänken, auf denen sich müde ERASMUS-Studentinnen prima ausruhen können)... :-D
Seltsamerweise ist die Müdigkeit im Laufe des Tages einfach verschwunden (3 weitere Tassen Kaffee haben eventuell ihren Teil dazu beigetragen) und was wir nachfolgend an diesem Tag noch alles geschafft haben, erscheint mir gerade selbst wie ein Wunder: Puerta del Sol, der Torbogen Puerta de Alcalá, den Palacio de Comunicaciones, den Plaza Mayor, den Königspalast, die Almudena-Kathedrale, das Prado-Museum (das wir allerdings nur von außen besichtigt haben) und das Europa-Tor. Und bei alledem hatten wir noch nicht einmal ansatzweise Stress - klingt unglaublich, ich weiß ;-) Nachfolgend ein paar Impressionen...
Auch Madrid ist eine wirklich traumhafte Stadt - mein abschließendes Fazit: Wenn man ab 7 Uhr früh Zeit hat, kann man an einem Tag wirklich alles sehen :-D
Gemäß unserem Plan wollten wir dann schließlich 22.50 Uhr mit dem Zug wieder zurück nach Tarragona fahren - aber was uns der Mann am Fahrkartenschalter dann mitzuteilen hatte, war ein absoluter Schock: Es gab keine Karten mehr. Der nächste Zug würde 13.30 Uhr am Folgetag fahren. Stellt euch bitte vor: Ihr seid mittlerweile seit Dienstagfrüh auf den Beinen, steht Mittwochnacht auf dem Bahnhof in Madrid und erfahrt diese Hiobsbotschaft - ich wusste gar nicht, ob ich lachen oder heulen soll :-D
Die nächsten Irrungen und Wirrungen zu schildern, würde jetzt hier zu weit führen. Fakt ist, dass wir aufgrund der Verkettung unglücklicher Zustände insgesamt 18 (!) Stunden gebraucht haben, um wieder zurück nach Tarragona zu kommen. Es war eine einzige Odyssee!
Aber wir haben noch nicht genug und deswegen gehts morgen für ein paar Tage nach Zaragoza und Bilbao (ebenfalls eine relativ spontane Entscheidung). Ich bin mehr als gespannt, was uns dort erwarten wird! Ein Hostel haben wir dieses Mal immerhin gebucht :-)
Liebe Grüße an euch alle, Romy
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