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Fotograf Georg Ulrich Dostmann: "Fotografisch gibt es hier viel mehr Möglichkeiten"

Dostmann ist für Medien nicht nur regional viel unterwegs - doch das Erzgebirge hat Besonderheiten, die er nicht missen möchte

Erzgebirge.

Seit rund zehn Jahren fotografiert Georg Ulrich Dostmann beruflich. Michael Urbach sprach mit ihm über Erlebnisse, fotografisches Weiterentwickeln und Bilder, die aus der Masse herausstechen.

"Freie Presse": "Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut": Dieses Zitat des Fotografen Henri Cartier-Bresson ist ein Leitspruch von dir. Was macht so ein Foto aus?

Georg Ulrich Dostmann: In Zeiten von Smartphones und Co merkt man: Es wird alles geknipst. Du hebst dich aus der breiten Masse nur hervor, wenn du ein Foto kreierst, auf das länger geschaut wird. Obwohl der Spruch schon älter ist, trifft er heute umso mehr zu. Ein entsprechendes Foto erreicht man etwa durch eine besondere Perspektive. Oder das Bild sollte mehrere Ebenen haben und Linien, die hineinführen. Mit gestalterischen Elementen wie Blendensternen könnte ich ein langweiliges Gebäudefoto aufpeppen. Für ein bemerkenswertes Foto sollte man jedenfalls nicht nur einfach dastehen und den Auslöser drücken.

"Freie Presse": Du bist beruflich durch Sportfotografie viel in der Welt unterwegs. Was reizt dich fotografisch am Erzgebirge?

Georg Ulrich Dostmann: Besonders hier sind das das Brauchtum und die Traditionen, speziell in der Weihnachtszeit. Das hat man nirgendwo anders auf der Welt. Toll ist auch die Landschaft, verbunden mit den vier Jahreszeiten. Das gibt es nicht so überall, dass sie so ausgeprägt sind. In Singapur etwa sind das ganzes Jahr über 30 Grad. Aus fotografischer Sicht gibt es somit hier viel mehr Möglichkeiten. Und ich schätze die Ruhe zum Fotografieren im Vergleich zu Großstädten.

"Freie Presse": In vielen deiner Bilder spielen Menschen eine Rolle. Welche Zutaten braucht es für ein gelungenes Porträt mit Umfeld?

Georg Ulrich Dostmann: Das Wichtigste ist nicht das Wo und Wann. Es muss die Chemie mit der Person stimmen, die ich fotografiere. Wenn eine lockere Atmosphäre herrscht, geht das viel einfacher von der Hand. Es ist gut, eine Bindung aufbauen, Smalltalk zu führen. Und: Jeder sollte sich gut mit seiner Kamera auseinandersetzen. Iso, Belichtungszeit, Blende: Es ist das A und O, dass man weiß, wie die Kamera funktioniert. Sinnvoll ist es, mit Brennweiten zu spielen. Für Porträts nutze ich oftein Teleobjektiv. Nicht so viel halte ich von allgemeinen Tipps, wie: nicht gegen das Licht zu fotografieren. Man kann mit allem eine Stimmung erzeugen, natürlich auch mit Gegenlicht.

"Freie Presse": Welche Technik sollte man unbedingt haben, wenn man als ambitionierter Hobbyfotograf gute Bilder schießen will?

Georg Ulrich Dostmann: Ich setze meist auf Available Light, also das verfügbare Licht und verzichte möglichst auf Blitz. Kameramäßig sollte es nicht das Billigste, es muss aber auch nicht das Teuerste sein. Die Ausrüstung muss den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Ein Sportfotograf braucht etwas anderes als ein Naturfotograf. Wovon ich übrigens abrate: Lockangebote mit einem Kitobjektiv. Davon sollte man die Finger lassen.

"Freie Presse": Was unternimmst du, um dich weiterzuentwickeln?

Georg Ulrich Dostmann: Am Anfang habe ich als Quereinsteiger über Youtube-Videos ganz viel gelernt. Und ich bin rausgegangen und habe probiert, was passiert, wenn ich das und das verändere. Das meiste Wissen konnte ich über die Jahre in Gesprächen mit anderen Fotografen erwerben. Und dadurch, dass ich meine Fotos verglichen habe und mir Inspiration in Zeitungen oder Magazinen geholt habe. Es ist zudem nützlich, in sozialen Medien Fotografen zu folgen. So lernt man Schritt für Schritt dazu.

"Freie Presse": Was war dein schönstes Erlebnis beim Fotografieren?

Georg Ulrich Dostmann: Es ist die Gesamtbreite: Ich durfte bei Terminen im Helikopter mitfliegen, vor dem Abriss auf die große Esse in Aue steigen. Im Fußballstadion bist Du an der Seitenlinie, beim Konzert im Bühnengraben. So etwas bleibt in Erinnerung.

Wettbewerb 2023 startet

Heimat, das kann ein Ort sein, oder Erinnerungen, Menschen oder Dinge, die ein wohliges Gefühl hervorrufen.
Beim diesjährigen Fotowettbewerb, der am heutigen Mittwoch startet, möchte "Freie Presse" Erzgebirge von Ihnen bildlich wissen, was Sie mit dem Begriff verbinden. Unter der Überschrift "Land.Menschen.Heimat" werden wieder in vier nach den Jahreszeiten getrennten Teilwettbewerben schöne, emotionale, lustigste, kunstvolle oder einfach alltägliche Bilder gesucht.

Mitmachen funktioniert wie folgt: Loggen Sie sich auf der "Freie Presse"-Internetseite mit Ihren Benutzerdaten ein beziehungsweise erstellen Sie kostenfrei ein Konto. Auf www.freiepresse.de/fotowettbewerb ist dann das Mitmachen möglich. Per Post oder E-Mail eingesandte Fotos können leider nicht am Wettbewerb teilnehmen.

Am Ende von Winter, Frühling, Herbst und Sommer werden die besten fünf Bilder gekürt, am Ende des ganzen Jahres die besten fünf des kompletten Wettbewerbsjahres. Die Gesamtssieger werden prämiert. Noch einmal zur Erinnerung: Das Wettbewerbsmotto lautet "Land.Menschen.Heimat". (urm)

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