Der Wahlabend: CDU verliert Mehrheit in Frankenberg, Freie Wähler legen in Hainichen zu
Die Wahllokale in der Region Mittweida-Frankenberg-Hainichen sind geschlossen. Wie läuft die Auszählung, wann gibt es Ergebnisse? Die „Freie Presse“ hält Sie auf dem Laufenden.
Hainichen/Frankenberg/Mittweida.Wer zieht in die Stadt- und Gemeinderäte ein, wer kommt in den Kreistag und wie haben die Mittelsachsen zur Europawahl abgestimmt? In der Region Mittweida, Frankenberg und Hainichen läuft nun die Auszählung, zuerst muss die Europawahl ausgezählt werden. In Frankenberg füllt sich das Erlebnismuseum Zeitwerkstadt, wo es eine Wahlpräsentation gibt.
Wer vertritt die Mittelsachsen künftig im Kreistag, Stadtrat, Gemeinderat und Ortschaftsrat? Hier finden Sie demnächst alle Ergebnisse aus den Städten und Gemeinden in Mittelsachsen.
Die Wahlen in Mittelsachsen im Überblick:
0.50 Uhr Frankenberg. Nun gibt es auch ein vorläufiges Ergebnis für den Stadtrat Frankenberg. Die CDU verliert zwei Sitze und damit ihre Mehrheit, hat künftig nur noch 9 Abgeordnete. Die AfD legt deutlich zu: 7 Sitze (plus 2). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stellt vier Stadträtinnen. Linke und SPD mit je einem Sitz. AfD-Fraktionschef Frank Urbanek holt insgesamt die meisten Stimmen (2662), Andreas Schramm für die die CDU 1415 Stimmen.
0.20 Uhr Hainichen: Aktuell sieht der Stadtrat so aus: 6 Freie Wähler, 5 CDU, je 3 Sitze für SPD und das „Bündnis Dorf Stadt“ sowie ein Mandat für die Linke mit dem einzigen Bewerber Detlef Wittstock.
23.45 Uhr Mittweida: Die CDU gewinnt zwar zwei Prozentpunkte (jetzt 42,7), verliert aber einen Sitz im Rat (jetzt 9). Die AfD steigert sich auf 31 Prozent und hat künftig einen Sitz mehr. Linke, FDP, Grüne und SPD habe alle Verluste zu verzeichnen, bleiben aber im Stadtrat. „Mit dem Ergebnis für den Stadtrat können wir leben“, sagt CDU-Bürgermeister Ralf Schreiber.
23.20 Uhr Frankenberg: Die CDU verliert ihre Mehrheit im Stadtrat. Das ist für CDU-Chef Andreas Schramm schon jetzt klar, wo noch drei Bezirke auszuzählen sind. Aktuell liegt die CDU bei 40,6 Prozent, die AfD gewinnt deutlich und kommt auf 33 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), in der Stadt mit sechs Bewerberinnen angetreten, kommt aktuell auf 17,5 Prozent.
23.10 Uhr Kriebstein: Die Bürger der Gemeinde haben sich wohl mehrheitlich gegen den Solarpark in Grünlichtenberg entschieden. Dies erklärte Bürgermeisterin Maria Euchler (Freie Wähler). Noch sei ein Wahlbezirk auszuzählen, der Stimmenanteil der Solarparkgegner aber schon zu groß.
22.40 Uhr Hainichen: Bei der Stadtratswahl sind die Freien Wähler die klaren Gewinner, sie holen deutlich mehr Stimmen als 2019 und damit auch mehr Sitze. Die meisten Stimmen vereint Ärztin Barbara Gruner auf sich. „Wir sehen uns auf jeden Fall als Wahlgewinner“, sagt Kandidat Falko Ludwig. „Unser Vorteil ist auch, dass wir nicht mit der Bundespolitik in Verbindung gebracht werden“, ergänzt Nils Weber.
Weiterer Gewinner ist das neue „Bündnis Dorf Stadt“, das aktuell knapp 16 Prozent auf sich vereint und wohl zwei Sitze holt. „Wie werden uns keiner Fraktion anschließen und immer nach Sachlage entscheiden“, versicherte Ronny Jacob, der die meisten Stimmen holte. Das Motto „Stand und Land - Hand in Hand“ wolle man konsequent umsetzen, sich für eine faire Verteilung zwischen den Ortschaften einsetzen. Nicht mehr im Stadtrat ist die AfD, die keine Kandidaten aufgestellt hatte.
22.20 Kriebstein: Hier ist man sogar mit den Kreistag schon fertig. Bürgermeisterin Maria Euchler (Freie Wähler) hat nach eigener Aussage in allen Wahllokalen die meisten Stimmen für den Kreistag geholt. Im Gemeinderat wird es einige neue Gesichter geben, an der Sitzverteilung ändert wich kaum etwas. Ausgezählt werden noch die Ortschaftsräte. Und es gibt auch noch ein Votum zum Solarpark in Grünlichtenberg.
22 Uhr Mittweida: Für den Stadtrat Mittweida sind 12 von 19 Bezirken ausgezählt. Hier liegt die CDU klar vorn, Oberbürgermeister Ralf Schreiber (CDU) erwartet ein ähnliches Ergebnis wie 2019 (10 Sitze). Das starke Europa-Ergebnis der AfD hat auch ihn überrascht: „Ein Signal zu setzen ist das eine. Die Konsequenzen für unseren Freistaat sind das andere.“
21.15 Uhr Mittweida: Das Europa-Ergebnis für die Stadt liegt vor, die AfD mit 31,2 Prozent vor der CDU mit 24,4 Prozent. Im Stadtrat sind 6 Bezirke ausgezählt, hier liegt die CDU 8 Prozentpunkte vor der AfD.
Im Rathaussaal kommen jetzt immer mehr Leute zusammen. Mit dabei ist auch Robert Vennedey, Betreiber der Eventlocation Torfgrube 4. Er kandidiert auf der CDU-Liste und hatte einen prominenten Unterstützer. Sein Freund Joey Kelly postete ein Video, in dem er für Vennedey wirbt.
21 Uhr Mittweida: Bei der Linkspartei brennt noch Licht. Büro in der Weberstraße ist die Stimmung allerdings im Keller. Sieben Leute sind hier versammelt. Noch liegen nur Ergebnisse zur Europawahl vor. „Deutschlandweit ist das Ergebnis ernüchternd“, sagt Torsten Bachmann, Spitzenkandidat für den Landkreis. „Erschreckend ist, dass sich das auch in Mittelsachsen widerspiegelt.“
20.10 Uhr Rossau: Es ist auch ein Abend der geplanten Abschiede. So tritt in Rossau die Gemeinderätin Regina Ranft aus Moosheim nach fast 30 Jahren im Parlament nicht wieder zur Wahl an. „Sie hat über viele Jahre unser Dorfleben mitgeprägt“, zollte Bürgermeister Dietmar Gottwald Respekt. In Hainichen verabschiedet sich mit Hans-Peter Fröhlich (Freie Wähler) auch ein „Urgestein“ der Kommunalpolitik.
19.50 Uhr Frankenberg: AfD-Fraktionssprecher Jürgen Stein kommt mit einem breiten Lächeln und Lebensgefährtin Yvonne Schüßler (kandidiert ebenfalls) in die Zeitwerkstadt. „Ich hatte unser Europaergebnis in der Stadt auf 33 Prozent geschätzt“, erklärt er. „Bisher ein ganz starker Abend für uns, die Leute haben sich nicht beeinflussen lassen.“ Für den Stadtrat gibt er sieben Sitze für die AfD als Ziel aus, zu letzten Wahl waren es 5.
Nicht mehr im Stadtrat vertreten sein werden die „Parteifreien Frankenberger“, die nicht wieder angetreten sind. Damit fehlen im nächsten Parlament auch Bürgermeisterkandidat Thomas Goebel und Nadine Leopold, die im September 2023 als Einzelbewerberin antreten wollte, aber nicht genügend Unterstützungsunterschriften hatte.
19.30 Uhr Frankenberg: 5 von 15 Wahlbezirken sind ausgezählt, die AfD liegt bei der Europawahl hier klar vorn. Bürgermeister Oliver Gerstner (CDU) ist vor Ort, auch CDU-Stadtchef Andreas Schramm und seine Lebensgefährtin Roxana Hofmann, die beide für die CDU für den Stadtrat kandidieren. Langsam werden die Prozentwerte für die CDU hier „freundlicher“, meint Schramm.
18.30 Uhr Frankenberg: Bei einem unparteiischen Wahlabend können Interessierte die Ergebnisse der Wahl zum Europäischen Parlament und der Kommunalwahl seit 18 Uhr im Erlebnismuseum Zeitwerkstadt verfolgen. Mehrere Stadtratskandidaten werden erwartet..
18 Uhr Hainichen: In der Gellertstadt verkündet die Rathausuhr um 18 Uhr das Ende der Wahl. Im Festsaal „Goldener Löwe“ wurde die erste Wahlurne um 18.20 Uhr geöffnet. Der letzte Wähler hatte 17.55 Uhr hier noch abgestimmt. Der sanierte Saal am Markt in Hainichen im Stil des Neorokoko ist vielleicht das schönste Wahllokal Sachsens. In der Kommune ist es der Wahlbezirk 5. Von 895 Wählern (Europa) kamen 583 ins Wahllokal, hinzu kommen 2025 Briefwähler. (fa)