Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Ronny Bernstein, Geschäftsführer der BMF GmbH, vor einer innovativen Sandstrahlanlage zur Oberflächenbearbeitung.
Ronny Bernstein, Geschäftsführer der BMF GmbH, vor einer innovativen Sandstrahlanlage zur Oberflächenbearbeitung. Bild: Uwe Mann
Wirtschaft regional
Wettbewerb „Sachsens Unternehmer des Jahres“: Die Technologie für bessere Oberflächen aus Grüna

Mit einer innovativen Sandstrahlanlage zur Oberflächenbearbeitung ist die BMF GmbH auf dem Weltmarkt präsent. Geschäftsführer Ronny Bernstein ist deshalb ein Kandidat für den Unternehmerpreis.

Chemnitz.

Als der gelernte Feinmechaniker-Meister Ronny Bernstein 2007 im Chemnitzer Ortsteil Grüna das Familienunternehmen gründete, war für ihn die Welt noch in Ordnung. „Wir haben mit hohem Risiko begonnen, aber damals wurde auch noch stärker auf die unternehmerische Freiheit gesetzt“, erklärt der 45-jährige Geschäftsführer der BMF GmbH, der heute 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Inzwischen hadert der in der Handwerkskammer Chemnitz engagierte Unternehmer mit der überbordenden Bürokratie. „Ich habe manchmal das Gefühl, die Unternehmen stehen unter einem Generalverdacht der Politik“, beschreibt Bernstein sein Unbehagen. Seine Bewerbung für den sächsischen Unternehmerpreis sieht er deshalb auch als ein Statement für das Unternehmertum. „Wir müssen junge Menschen für die Unternehmerschaft motivieren“, so der Handwerksmeister.

Mit klassischer Lohnfertigung gestartet

Gestartet war die BMF GmbH mit klassischer Lohnfertigung von Einzelteilen, Kleinserien und Prototypen. Bernstein geht es darum, komplexe Aufträge auch kurzfristig zu realisieren. Dazu steht inzwischen neben einem Maschinenpark für die Metall- und Kunststoffbearbeitung eine ganze Armada von 3D-Druckern für die sogenannte additive Fertigung zur Verfügung. Die Digitalisierung und Automatisierung ist für die Firmengröße weit fortgeschritten. Mit einer speziellen Software ist das Unternehmen auch in der Lage, die Ersatzteile auf 3D-Druckern zu fertigen, die direkt beim Kunden stehen. „Dadurch ersparen wir uns lange Transportwege“, erklärt der BMF-Chef.

In der Sandstrahlmaschine können sehr unterschiedliche Teile bearbeitet werden.
In der Sandstrahlmaschine können sehr unterschiedliche Teile bearbeitet werden. Bild: Uwe Mann

Der „Twister“ spart rund 90 Prozent Energie

Der Maschinenbau-Bereich von Bernsteins Firma stützt sich vor allem auf eine innovative Sandstrahlmaschine zur Oberflächenbearbeitung. Die zusammen mit der TU Chemnitz und dem Steinbeis-Innovationszentrums Chemnitz entwickelte Schleuderrad-Strahlanlage „Twister“ texturiert Oberflächen in gleichbleibender Qualität und spart zudem rund 90 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen Verfahren, die meist mit Druckluft arbeiten. Dafür wurde das Unternehmen 2015 unter anderem mit dem „Sächsischen Staatspreises für Innovation“ ausgezeichnet. Mittlerweile wurden rund 250 Maschinen weltweit verkauft. Kunden kommen unter anderem aus der Schmuck- und Uhrenindustrie oder der Medizintechnik. So sorgt die Technologie beispielsweise für eine funktionale Beschichtung von Teilen für Hüftgelenke aber auch für Wasserhähne oder Türklinken. Aufwendige Nacharbeiten per Hand sind nicht mehr notwendig.

Die neue Produktionshalle mit positiver Energiebilanz.
Die neue Produktionshalle mit positiver Energiebilanz. Bild: Uwe Mann

Neue Produktionshalle in Betrieb genommen

Im vergangenen Jahr konnte Bernstein eine neue Produktionshalle für den Maschinenbau in Betrieb nehmen, in die rund zwei Millionen Euro investiert wurden. Das mit Photovoltaik und einem Luftwärmepumpensystem ausgerüstete Gebäude erreicht eine positive Energiebilanz. Zudem ist ein weiteres Fertigungsgebäude geplant. „Im Bereich der Oberflächenbearbeitung werden wir weiter wachsen“, zeigt sich Ronny Bernstein überzeugt. Das Unternehmen mit einem Umsatz im vergangenen Jahr von 5 Millionen Euro sei „technologisch Marktführer“. „Wir verkaufen den Twister auch an Unternehmen, die schon Strahltechnik anderer Hersteller betreiben“, erklärt der Unternehmer seinen Optimismus. Den Erfolg des Unternehmens erklärt Bernstein auch mit der „coolen Mannschaft“, die in seiner Firma als Team arbeitet.

Der Wettbewerb „Sachsens Unternehmer/in des Jahres“ ist eine Initiative von „Sächsische Zeitung“, „Freie Presse“, „Leipziger Volkszeitung“ und MDR sowie von Volkswagen Sachsen, LBBW, der Schneider+Partner Beratergruppe, der Gesundheitskasse AOK Plus und „So geht sächsisch“. Bewerbungen und Vorschläge noch bis Freitag, den 14. Februar, unter: www.unternehmerpreis.de

© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Das könnte Sie auch interessieren
25.03.2025
3 min.
Heute starten die Arbeiten: Der „ICE des Ostens“ bekommt ein neues Dach überm Kopf
Halberstadt (Sachsen-Anhalt): Hier wird der Maschinenwagen VT 18.16.10 wieder flott gemacht.
Ab den 60ern waren sie auf den Schienen in der DDR unterwegs: Die dieselbetriebenen Schnellverbrennungstriebwagen der Deutschen Reichsbahn. Im Jahr 2003 wurden sie ausgemustert. Einer der legendären Züge wird seit Jahren wieder aufbereitet - und soll noch dieses Jahr auf die Schiene zurückkehren.
Patrick Hyslop
25.03.2025
3 min.
„Wir fühlen uns vor den Kopf gestoßen“: Olbernhau will Kindertagesstätte schließen, nun sprechen die Eltern
Sie hoffen auf Aufschub: Sandro Nestmann, Florian Seifert, Monique Weber, Sophie Ausflug, Nancy Langer, Heidi Martin (von links).
Weil es in Olbernhau nicht genügend Nachwuchs gibt, steht das Kinderland vor dem Aus. Die Eltern zeigen Verständnis. Doch das Vorgehen der Stadt sorgt auch für Kritik.
Georg Müller
28.01.2025
3 min.
Wettbewerb „Sachsens Unternehmer des Jahres“: Leipziger Firma entwickelt Spezialreiniger für eine saubere Industrie
Treibt die internationale Expansion des Leipziger Unternehmens voran: Christian Römlein, Geschäftsführer der Intelligent Fluids GmbH.
Die Intelligent Fluids GmbH setzt auf nachhaltige Reinigungslösungen statt umweltschädlicher Mittel. Geschäftsführer Christian Römlein treibt die Expansion voran. Ein Kandidat für den Unternehmerpreis.
Sven Heitkamp
04.02.2025
4 min.
Wettbewerb „Sachsens Unternehmer des Jahres“: Das Dresdner Prothesenwerk - ein Geschäftsmodell mit Hand und Fuß
Jonas Schubert und Christoph Braun (v. r.), Chefs und Inhaber der Schubert und Braun Prothesenwerk GmbH in Dresden. Die überdimensionierte, aber funktionsfähige Werbe-Hand wurde im 3-D-Silikondruck gefertigt.
Das Schubert + Braun Prothesenwerk ist Weltspitze in einer Nische. Zur Kundschaft gehören auch Medaillengewinner bei Paralympics. Jetzt revolutionieren die Chefs die Branche und sind Kandidaten für den Unternehmerpreis.
Michael Rothe
24.03.2025
4 min.
Fahrgast-Frust auf der Zugstrecke Chemnitz-Leipzig: Erneut Probleme beim RE 6
Der RE 6 überquert zwischen Chemnitz und Leipzig das Bahrebachmühlenviadukt.
In Sachen Pünktlichkeit hatte sich auf der Strecke zwischen beiden sächsischen Großstädten einiges getan. Doch die jüngste Besserung war nur von kurzer Dauer. Zwischen verzweifelten Fahrgästen und Erklärungsversuchen der Verantwortlichen.
Erik Anke
24.03.2025
3 min.
„Wir wissen nicht, was morgen kommt. Es brennt“ – Erzgebirgische Unternehmen in der Krise
Thomas Windisch und Marco Reiß führen als Gesellschafter das Elterleiner Eisenwerk. Sie machen sich große Sorgen um die Zukunft des 1853 gegründeten Unternehmens.
Im Erzgebirgskreis ist die Anzahl der Insolvenzen um 60 Prozent gestiegen. Die Industrie- und Handelskammer wendet sich an Unternehmer, die wie Thomas Windisch und Marco Reiß in einer schwierigen Situation stecken. Ist Hilfe möglich?
Katrin Kablau
Mehr Artikel