Da will man morgens seinen Wagen starten und nichts tut sich mehr. Ein Blick unter die Haube verrät: In der Nacht gab es ungebetenen, beißfreudigen Besuch. Der Schaden, den Marder anrichten, geht jährlich in die dreistelligen Millionen. Und gefährlich sind die Angriffe obendrein.
Sie sind klein, flink und richten zum Ärger vieler Autofahrer immer wieder Schäden im Motorraum an. Angefressene Kabel und Schläuche oder zerfetztes Dämmmaterial sind untrügliche Zeichen, dass ein Marder zu Besuch war.
Und das kann gehörig ins Geld gehen, wie die HUK-Coburg jetzt bekannt gab. Demnach bissen die kleinen Raubtiere über 54.000 mal in den Autos der HUK-Versicherten zu. Um die Schäden zu beseitigen waren im Schnitt 600 Euro nötig – einmal mussten gar 3500 Euro in die Hand genommen werden. Insgesamt beliefen sich die Regulierungskosten des oberfränkischen Versicherers für die Marderschäden im vergangenen Jahr auf knapp 26 Millionen Euro. Laut ADAC verursachten die flinken Räuber allein im Jahr 2023 insgesamt 128 Millionen Euro an Schäden bei kaskoversicherten Autos.
Jedoch: Marderbiss ist nicht nur teuer, sondern auch schnell gefährlich. Die mit kleinen, spitzen Zähnen angerichteten Schäden bleiben oftmals unentdeckt, so die HUK-Coburg. Denn die entstandenen Löcher sind teils nur stecknadelgroß.
Schäden an Motor, Antrieb und Lenkung
Während der Fahrt kann es recht schnell zu Folgeschäden kommen, zum Beispiel am Motor. Denn wenn der Marder den Kühlwasserschlauch angeknabbert hat, kann die Temperatur in den roten Bereich wandern und der Motor überhitzt.
Angebissene Zündkabel wiederum lassen das Aggregat unrund laufen. Dann heißt es: Nicht mehr weiterfahren! Unverbrannter Kraftstoff könnte hier den Katalysator schädigen. Und last but not least: Wenn Gummimanschetten beschädigt wurden, kann etwa Schmutz oder Wasser eindringen, wodurch Antriebs- und Achsgelenke und auch Lenkungsteile Schaden nehmen könnten.
Laut Versicherung sind Marderschäden oft – aber nicht immer – in der Teilkasko mitversichert. „Im Idealfall greift der Versicherungsschutz nicht allein bei Marder- sondern generell bei Tierbissschäden“, teilen die Oberfranken mit. Tipp: Der Versicherungsschutz sollte nicht nur die unmittelbaren Schäden, wie die zerbissenen Schläuche, abdecken. „Denn teuer werden meist die Folgeschäden, wenn Motor oder Bremsen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hier ist es wichtig, dass diese Schäden komplett, ohne Limit, mitversichert sind.“ Das sei nicht immer Fall. Ein Gespräch mit dem eigenem Auto-Versicherer bringe diesbezüglich Klarheit.
Hier beißen Marder am liebsten rein
Übrigens: Die meisten Marderschäden werden zwischen April und Juli gemeldet, wie der ADAC mitteilt. Am Auto mögen die Raubtiere demnach insbesondere:
- Zündkabel
- Kühlwasser- und Scheibenwaschwasser-Schläuche
- Kunststoffschläuche
- Faltenbälge an Antriebswellen sowie der Lenkung
- Stromleitungen und deren Isolierung
- Isoliermatten für die Geräusch- und Wärmedämmung
Das hilft gegen die Raubtiere
Ist man den Attacken aufs heilige Blech hilflos ausgeliefert? Nein, sagt der ADAC. Er empfiehlt etwa:
- Fachgerecht eingebaute Elektroschockgeräte. Diese funktionieren wie ein Weidezaun und schrecken den ungebetenen Besucher ab.
- Zündkabel mit Schutzschläuchen aus Hartkunststoff ummanteln.
- Ultraschallgeräte um Marder mit hochfrequenten Tönen zu verscheuchen.
- Motorraum-Abschottungen, um den Tieren das Eindringen zu verwehren. Diese sind bei einigen Autoherstellern als Sonderausstattung erhältlich, auch gibt es Motorwannen zum Nachrüsten.
Wichtig: Wenn bei Ihnen ein Marder zugange war, dann empfiehlt der ADAC eine Motorwäsche. Grund: Die Tiere reagieren auf Duftspuren von Artgenossen aggressiv, beißen dann besonders gerne zu. Und wer kann, sollte sein Fahrzeug in einer Garage abstellen. (phy)