Die Wahllokale sind seit Sonntagabend geschlossen, die Auszählungen beendet. Nicht nur bei der Europawahl hat die AfD in der größten Stadt des Vogtlands die Nase vorn.
Der neue Plauener Stadtrat: Nach Auszählung der Stimmen in allen Plauener Wahllokalen zeichnet sich folgendes Bild: AfD 28,1 Prozent, CDU 25,8 Prozent, BSW 13,3 Prozent, SPD 9,3 Prozent, FDP 5,0 Prozent, Linke 4,9 Prozent, Initiative 4,8 Prozent, Plauener Liste 4,7 Prozent sowie Grüne 4,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei fast 61 Prozent. Größte Gewinner sind damit die AfD sowie das BSW; zu den größten Verlierern gehören Linke, SPD, FDP und Grüne. Im neuen Plauener Stadtrat wird die AfD über 12 Sitze verfügen, die CDU über 11, BSW über 5, SPD über 4, alle anderen über jeweils 2 Sitze. Der Bewerber mit den meisten Stimmen ist mit großem Abstand AfD-Spitzenkandidat Mathias Weiser. Dahinter rangieren CDU-Spitzenkandidat Jörg Schmidt sowie Maik Schwarz (BSW).
Europawahlergebnisse für Plauen: Bei den Europawahlen gibt es nach Auszählung aller Stimmen in Plauen folgendes Ergebnis: AfD 32,2 Prozent, CDU 23,5 Prozent, BSW 16,2 Prozent, SPD 7,6 Prozent, Linke 3,8 Prozent, Grüne 3,6 Prozent, FDP 2,2 Prozent, Die Partei 2,1 Prozent.
So haben die Gemeinden im Plauener Umland gewählt: In Elsterberg bleibt die Alternative Heimatliste (AHL) die stärkste Stadtratsfraktion (68 Prozent der Stimmen), die Initiative Gemeinsam für Elsterberg (GfE) folgt mit 19,8 Prozent. Die SPD holt 10,8 Prozent. Die Grünen sind abgeschlagen - unter 2 Prozent.
In der Gemeinde Pöhl liegt die Freie Wählervereinigung mit 46,9 Prozent vorn, dahinter rangieren die CDU mit 17,9 Prozent, die AfD mit 16,0 Prozent, die Gruppierung Zukunft für die Landwirtschaft mit 10,0 Prozent und die SPD mit 9,3 Prozent.
Die Gemeinde Neuensalz wählt mit 55,7 Prozent die IG Freiwillige Feuerwehr, die AfD liegt mit 19,7 Prozent dahinter. Die Evangelische Kirche erreicht 15,1 Prozent und die Wählervereinigung Zobes 9,4 Prozent.
In der Stadt Pausa-Mühltroff liegen die Freien Wähler mit 44 Prozent der Stimmen vorn. Die CDU hat 30,9 Prozent, die Freien Bürger 10,7 Prozent, der Verein ProVogtlandschaft 9,3 Prozent und die SPD 5 Prozent.
In Weischlitz gibt es folgende Ergebnisse: Freie Wähler Weischlitz 78,1 Prozent, Wählervereinigung Reuther Linde 11,2 Prozent, Kürbitzer Wähler 10,7 Prozent.
In Theuma holt die Initiative für Theuma 33,1 Prozent, die Freiwillige Feuerwehr 27,6 Prozent und der Sportverein Theuma 26,4 Prozent. Auf die Gruppierung Zukunft für die Landwirtschaft entfallen 6,9 Prozent der Stimmen, auf den Museums- und Heimatverein 6,0 Prozent.
In der Nacht zu Montag meldete auch die Gemeinde Rosenbach ihr Ergebnis. So erhielt die Gemeinsame Liste (GLR) 59,8 Prozent, die Wählervereinigung Aktiv und bürgernah (ABR) 21,5 Prozent und die AfD 18,7 Prozent.
Zwischenfall beim Auszählen: Nach Angaben der Stadtverwaltung gab es am Sonntagabend im Wahllokal 21 (Lessing-Gymnasium) einen Zwischenfall. Ein Wahlbeobachter soll demnach einen Wahlvorstand bedrängt und dessen Entscheidungen infrage gestellt haben. Daraufhin seien mehrfache Nachzählungen nötig gewesen, da der Ablauf der Auszählung gestört gewesen sei, hieß es. Die Wahlleitung musste zur Unterstützung des Wahlvorstands eine Polizeistreife rufen.
Lange Wartezeiten und ein Notarzteinsatz: Die relativ hohe Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent (Stand Sonntag 23 Uhr) hat in dem einen oder anderen Wahllokal zu längeren Wartezeiten geführt. Nach Angaben von Plauens Wahlleiter Lars Krämer musste man zeitweise bis zu 30 Minuten warten, um seine Stimmen abgeben zu können. Im Wahllokal der ehemaligen Allendeschule musste nach Angaben der Stadtverwaltung für eine Seniorin mit einer Kreislaufschwäche ein Notarzt gerufen werden. Im Anschluss wurden in dem Wahllokal zusätzliche Stühle aufgestellt, damit die Wartenden sich setzen konnten.
Verbale Ausraster und ein betrunkener Wähler: In den Wahllokalen gab es am Sonntag offenbar mehrere verbale Ausraster. So beklagte sich ein Mann lautstark darüber, dass er nicht wählen durfte. Begründung: Er war nicht mehr in Plauen gemeldet. Ein anderer Wähler war angetrunken im Wahllokal erschienen. Als es ihm nicht schnell genug ging, wollte er seinen Wahlzettel außerhalb der Kabine ausfüllen - was nicht zulässig ist. Auch hierbei kam es zu Beschimpfungen.
Gedämpfte Stimmung bei Wahl-Party im Malzhaus: Mit einer Projektwoche im Malzhaus sollten junge Erstwähler an das Thema Wahlen herangeführt werden. Zum Abschluss gab es am Sonntagabend eine Wahlparty, auf der die Stimmung allerdings verhalten ausfiel. Auch Thao Nhi My Nham war dabei. Die 18-jährige Abiturientin gestand im „Freie Presse“-Gespräch ihre größte Angst: „Dass die AfD gewinnt.“ Wenn das geschehe, so die junge Frau mit vietnamesischen Wurzeln, müsste man immer lauter dagegen werden. Sie wünsche sich, sagte sie, dass Wahlen im Unterricht eine größere Rolle spielen, dass man sich dort etwa mit den Programmen der Parteien auseinandersetzt. (sasch/su)
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