Weitere Ergebnisse der Kommunal- und Europawahlen sind da. Die „Freie Presse“ liefert Ergebnisse und erste Analysen.
Es ist ein Super-Wahlsonntag: Kommunal- und Europawahl auch im Raum Flöha. Kurz vor Schließung der Wahllokale gegen 18 Uhr gingen mehrere Bürgermeister von einer hohen Wahlbeteiligung aus. Aktuelle Infos aus Flöha, Oederan, Augustusburg, Niederwiesa, Eppendorf und Leubsdorf finden Sie hier.
Wer vertritt die Mittelsachsen künftig im Kreistag, Stadtrat, Gemeinderat und Ortschaftsrat? Hier finden Sie demnächst alle Ergebnisse aus den Städten und Gemeinden in Mittelsachsen.
Die Wahlen in Mittelsachsen im Überblick:
Wahlen in der Region Mittweida
Wahlen in der Region Rochlitz
Flöha - Raketenstart für neue Liste: Die neu gegründete Wählerinitiative für Flöha und Falkenau ist der große Sieger der Stadtratswahl in Flöha. Aus dem Stand holte das bürgerliche Bündnis mit 36,3 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen die Mehrheit. Die AfD konnte gut zwei Prozentpunkte zulegen und belegt 31,2 Prozent Platz zwei. Die CDU bricht ein und kommt nur noch auf 20,1 Prozent, 2019 waren es noch knapp 38 Prozent. SPD und Linke müssen ebenfalls Verluste hinnehmen, vor allem die Linke schrumpft um zwei Drittel auf nur noch 5,4 Prozent.
Augustusburg - Wählerinitiative überrascht: Die Wählerinitiative „Dein Augustusburg“ zieht mit einem hauchdünnen Vorsprung sogar an der stärksten Wählergemeinschaft vorbei und kann ihren Stimmenanteil im Vergleich zu 2019 annähernd verdoppeln. Im Gegenzug muss die Wählergemeinschaft Einbußen hinnehmen. Auch CDU und Linke verlieren Stimmen.
Niederwiesa - AfD und BSW können nicht alle Sitze besetzen: Im Gemeinderat von Niederwiesa gibt es eine neue Fraktion: Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht mit 13,8 Prozent der Stimmen in den Gemeinderat ein. Der einzige Kandidat der neuen Partei ist der Co-Landesvorsitzende Jörg Scheibe - er wird also einen Sitz im Kommunalparlament seiner Heimatgemeinde bekommen. Das Bündnis hätte sogar einen zweiten Sitz besetzen können, doch es hat nur einen Kandidaten aufgestellt. Ähnlich sieht es bei der AfD aus: Mit einem Ergebnis von 16,1 Prozent stünden ihr drei Sitze zu, doch sie hat nur zwei Kandidaten aufgestellt. Somit wird der Gemeinderat nur aus 14 Personen bestehen.
Bürgermeister Raik Schubert sagte dazu: „Es ist schade, dass zwei Sitze unbesetzt bleiben.“ Ansonsten könne er mit dem Wahlergebnis leben. Die Bürgerinitiative Niederwiesa, der auch Schubert angehört, ist mit 35 Prozent der Stimmen weiterhin stärkste Fraktion. Die Bürger- und Interessengemeinschaft Braunsdorf-Lichtenwalde-Niederwiesa steht mit 22,6 Prozent auf Platz zwei. Andere Parteien spielen in Niederwiesa weiterhin keine große Rolle. Insgesamt stehen die Zeichen auf Kontinuität: Zehn Gemeinderäte wurden wiedergewählt, vier sind neu.
Veränderung in Oederan - CDU stellt stärkste Fraktion: Die Freien Wähler um Bürgermeister Steffen Schneider müssen in Oederan ihren Platz als stärkste Fraktion aufgeben. Sie erhalten 23,9 Prozent der Stimmen, und liegen damit hinter der AfD, die auf 28,7 Prozent kommt. Stärkste Kraft wird die CDU mit 33,5 Prozent der Stimmen. Die Partei hat in Oederan eine prominente Politikerin in ihren Reihen: Stadträtin Susan Leithoff ist auch CDU-Kreisvorsitzende und Mitglied des sächsischen Landtags.
Eppendorf - Freie Wähler liegen vorn: Das Resultat der Gemeinderatswahl entspricht in etwa dem von 2019. Die Freien Wähler und die SPD haben leicht verloren, CDU und AfD konnten leicht zulegen. Für Linke und Grüne dürfte es wiederum nicht zum Einzug in den Gemeinderat reichen. Bürgermeister Axel Röthling (SPD) sagte in einer ersten Reaktion am Sonntagabend, er sehe das Resultat „leidenschaftlos“: Der Gemeinderat werde sich finden und gute Sachpolitik für Eppendorf machen. „Nicht elf gute Einzelspieler gewinnen die Fußball-EM, sondern ein starkes Team“, sagte der Eppendorfer Bürgermeister.
Europawahl im Raum Flöha - AfD liegt überall vorn: Gegen 22 Uhr steht das vorläufige Ergebnis der Europawahl im Raum Flöha fest. In Flöha, Oederan, Augustusburg, Niederwiesa, Eppendorf und Leubsdorf hat die AfD die meisten Stimmen bekommen, die Ergebnisse liegen zwischen 33,7 Prozent (Niederwiesa) und 40,3 Prozent (Oederan). Die CDU landet in allen sechs Orten mit um die 25 Prozent auf Platz zwei. Und die drittmeisten Stimmen gehen an das Bündnis Sahra Wagenknecht - die neue politische Kraft liegt im gesamten Altkreis Flöha zwischen 10 und15 Prozent.
Leubsdorf - CDU siegt bei Kommunalwahl: Gegen 21.45 Uhr ist das erste Ergebnis der Kommunalwahl aus dem Altkreis Flöha da: In Leubsdorf gewinnt die CDU mit 64,1 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Dahinter rangiert die AfD mit 22,3 Prozent, die Unabhängige Wählerliste holt 13,5 Prozent der Stimmen.
Damit musste die CDU, die mit Dirk Fröhlich auch den Bürgermeister in Leubsdorf stellt, Verluste hinnehmen. 2019 holten die Christdemokraten in Leubsdorf 80,5 Prozent. Die Unabhängige Wählerliste erzielte 2019 einen Stimmenanteil von 19,5 Prozent. Die AfD ist zur letzten Gemeinderatswahl nicht angetreten.
Die Wahlbeteiligung liegt bei 72,4 Prozent und damit um 6 Prozentpunkte höher als 2019. In einer ersten Reaktion zeigte sich der Leubsdorfer Bürgermeister Dirk Fröhlich am Abend erfreut über diese Wahlbeteiligung. Überraschend sei für ihn das Ergebnis der AfD, die mit nur einem Kandidaten zur Gemeinderatswahl in Leubsdorf angetreten ist und noch vor der Unabhängigen Wählervereinigung Leubsdorf rangiert.
Leubsdorf - Europawahl-Ergebnisse sind da: Als eine der ersten Gemeinden im Landkreis Mittelsachsen hat Leubsdorf die Europawahl-Ergebnisse bekanntgegeben. Demnach liegt die AfD mit 39,3 Prozent der Stimmen klar vorn. Es folgt die CDU mit 26,9 Prozent. Das neue Bündnis Sahra Wagenknecht kommt aus dem Stand auf 13,1 Prozent. Alle anderen Parteien bleiben unter fünf Prozent. In Leubsdorf gingen 72,1 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl, das sind 6,6 Prozent mehr als 2019.
Augustusburg - zusätzliche Wahlkabinen: Angesichts des Andrangs am Sonntagvormittag hat man die Anzahl der Wahlkabinen von fünf auf acht erhöht, auch in Erdmannsdorf waren es anfangs fünf und dann sieben Wahlkabinen. Damit konnten die Wartezeiten vor den Wahllokalen reduziert werden.
Der gefühlt größere Andrang bedeutet aber nicht zwingend eine höhere Wahlbeteiligung. Im Wahllokal im Stadthaus von Augustusburg hatten am Mittag etwa 400 der 1500 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, sagt Hauptamtsleiter Kai Zille. Das entspricht etwa der Beteiligung vorangegangener Wahlen. „Die Leute saßen sehr, sehr lange in den Wahlkabinen“, sagte er. Vier verschiedene Stimmzettel waren auszufüllen: Für den Kreistag, den Stadtrat, gegebenenfalls den Ortschaftsrat und für das Europaparlament - das war mit 81 Zentimetern der längste Stimmzettel.
Eppendorf - zusätzliche Stimmzettel für Großwaltersdorf: Noch vor der Schließung der vier Wahllokale zeichnete sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. „In Großwaltersdorf wurden am Nachmittag die Stimmzettel knapp und wir haben nachgeliefert“, sagte Bürgermeister Axel Röthling (SPD). Und auch in Eppendorf sowie in den Ortsteilen Großwaltersdorf und Kleinhartmannsdorf gab es den Wunsch nach mehr Wahlkabinen beim nächsten Mal. Die Gemeinde hatte extra neue Wahlkabinen angeschafft, in denen man bei der Stimmabgabe sitzen kann. Röthling betonte noch einmal das Engagement der Wahlhelfer, die nicht nur tagsüber in zwei Schichten die Wahllokale besetzten, sondern die alle ab 18 Uhr bis tief in die Nacht hinein bei der Auszählung von Europawahl, Kreistagswahl, Gemeinde- und Ortschaftsratswahl gefordert waren.
Flöha - Andrang gefühlt größer als bei früheren Wahlen: Aus dem Wahllokal im Wasserbau der Alten Baumwolle in Flöha hieß es am Nachmittag, dass der Andrang diesmal gefühlt größer sei als bei den zurückliegenden Wahlen. Ob das nur an den vorübergehenden Wartezeiten lag, muss die Auswertung der Zahlen am Abend zeigen.
Niederwiesa - tagsüber Schlangen vor Wahllokalen: Bürgermeister Raik Schubert rechnete kurz vor 18 Uhr mit einer hohen Wahlbeteiligung: „Tagsüber haben sich vor allen vier Wahllokalen Schlangen gebildet.“ Besonders zwischen 10 und 15 Uhr habe es eine rege Beteiligung gegeben.
Oederan - Stimmabgabe erstmals im restaurierten Rathaus: Erstmals konnten die Wählerinnen und Wähler ihre Stimme im restaurierten Rathaus abgeben. Und zwar nicht irgendwo, sondern im großen Trausaal, wie Wahlleiterin Ina Büttner erklärt: „Früher war unser Wahllokal in der Schule.“ Dass nie im Rathaus gewählt werden konnte, lag daran, dass die Räume es bis jetzt nicht ermöglichten. Wo heute der Trausaal ist, war früher eine Gaststätte und auch mal lange Zeit gar nichts. Nun konnte man die Räume nutzen, und man hatte den Eindruck, als würden die Oederaner dort ganz besonders gerne wählen. ( mbe/wjo/eva)



